Rees. Die Reeser Stadtverwaltung hat nach den positiven Erfahrungen rund ums Homeoffice eine Dienstanweisung „Mobil Working“ herausgegeben.
Der Stadtverwaltung ging es wie fast allen in der Corona-Zeit: Sie musste wegen der Pandemie Anfang März viele Mitarbeiter ins Homeoffice schicken. „Die Gefahr wäre sonst riesig gewesen, dass sich womöglich die gesamte Mannschaft ansteckt“, erzählt Kämmerer Andreas Mai. Schon jetzt steht fest: Das Projekt, aus der Not geboren, hat sich in Rees absolut bewährt. Seit einer Woche gibt’s seitens der Stadtführung in Absprache mit dem Personalrat sogar eine Dienstanweisung „Mobil Working“.
„Das ist etwas anderes als ‘Homeoffice’“, erklärt Mai, der wegen seiner Kur in den ersten Tagen des Lockdown gar nicht im Rathaus war. Beim Homeoffice müsste die Verwaltung als Arbeitgeber nicht nur die technische Ausstattung des Heimarbeit-Platzes zur Verfügung stellen, sondern sicherstellen, dass beispielsweise auch Arbeitsschutz-Regeln eingehalten werden. Was so gar nicht möglich sei, so Mai.
„Wir haben sehr gute Erfahrungen gemacht“
Was während der ersten Wochen der Pandemie „hervorragend funktioniert hat“, so Mai, nämlich das zwei Teams im Rathaus, eins im Homeoffice gearbeitet hätten, wird jetzt weiter entwickelt. „Wir haben einfach sehr gute Erfahrungen damit gemacht“, unterstreicht der Kämmerer. Von 16 Mitarbeitern alleine in seinen drei Bereichen würden jetzt sieben im „Mobil Working“ von Zuhause aus agieren, „und zwar bis zu zwei von fünf Arbeitstagen in der Woche“.
Wobei es in den ersten Tagen des Homeoffice-Daseins gar nicht genügend Laptops für die Verwaltung gab. „Glücklicherweise hatten wir die Geräte schon für die Schulen angeschafft. Die haben wir dann vorübergehend genutzt“, so der Erste Beigeordnete. Der in diesem Zusammenhang besonders auch dem vierköpfigen IT-Team ein dickes Lob ausspricht. „Die haben wirklich rund um die Uhr gearbeitet, um das alles technisch aufzubauen“, meint Andreas Mai – und dankt ausdrücklich auch dem Praktikanten, der ebenfalls mit eingesprungen war.
Das letzte Wort haben die Fachbereichsleiter
Jetzt also können Mitarbeiter, wenn sie mögen, und das wollen sehr viele, von daheim aus arbeiten. „Das ist natürlich auch ein Argument, um als Arbeitgeber künftig noch interessanter für geeignete Nachwuchskräfte zu sein“, ist sich der Kämmerer sicher. Ganz zu schweigen von der Mitarbeiter-Motivation. Wobei das letzte Wort, ob jemand im Mobil Working arbeiten kann, die zuständigen Fachbereichsleiter haben würden. Das habe eben auch mit Vertrauen zu tun.
Gerade auch in seinem Aufgabengebiet, sprich der Kämmerei, sei das Mobil Working ideal. „Da ist es ja egal, ob ich hier im Büro am Computer sitze und im Buchführungsprogramm arbeite oder am Laptop zuhause“, erklärt der Beigeordnete. „Die Effektivität des ‘Mobil Working’ ist jedenfalls echt toll“, findet Mai. 20 Laptops hat die Verwaltung übrigens jetzt zusätzlich bestellt fürs Rathaus.
Vielleicht werden bald weniger Büros im Rathaus gebraucht
Ob die Stadtverwaltung jetzt auf Sicht einen besonderen Nutzen, abgesehen von der Mitarbeiter-Motivation, durch das neue Arbeitsplatz-Angebot außerhalb des Rathauses hat, werde sich erst vielleicht in einem Jahr zeigen. „Es kann sein, dass wir so sogar das ein oder andere Büro nicht mehr benötigen“, schaut der Kämmerer in die nähere Zukunft. Jetzt müsse man erst einmal die Erfahrungen sammeln. „Das flexible Arbeiten ist auf jeden Fall eine ganz neue, positive Perspektive“, findet auf der Verwaltungsebene nicht nur Andreas Mai.
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