Rees. Die Radwege müssten unabhängig vom Autoverkehr geplant werden, um wirklich attraktiv zu sein, meint NRZ-Redaktionsleiter Andreas Gebbink.
Es ist löblich von der Reeser CDU, über eine Verbesserung des Radverkehrs nachzudenken. Mehr Menschen aufs Rad zu locken ist wichtig, allerdings benötigt man hierfür ein umfassendes Konzept und ein erkennbares System von Fahrradstraßen. Der CDU-Antrag greift viel zu kurz.
Nimwegen hat 46 Prozent der Arbeitnehmer auf die Fiets gebracht
Die Stadt Nimwegen hat in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, dass es möglich ist 46 Prozent der Arbeitnehmer aufs Fahrrad zu bringen, um innerstädtisch zur Arbeit zu fahren. Allerdings erfordert dies eine umfangreiche Planung. Die Niederländer haben festgestellt, dass man Radwege intelligent vernetzen muss, dass Radfahrer für sich erkennen müssen, wie man am schnellsten durch den innerstädtischen Verkehr kommt und dass Radwege schön sein müssen.
Nun kann man Nimwegen nicht mit Rees vergleichen. Aber die Erkenntnis, dass Radwege attraktiv sein müssen, können sich die Stadt Rees, der Kreis und das Land NRW dick hinter die Ohren schreiben. Es bringt nämlich wenig, weiterhin Geld in Radwege zu investieren, die entlang von großen Kreis- oder Landstraßen führen. Da möchte niemand mit dem Fahrrad fahren und die Realität zeigt, dass die Niederländer mit ihrer Philosophie Recht behalten.
Nicht nur Radwege entlang der Autostraßen planen
Der Radverkehr muss eigenständig gedacht werden und nicht als Anhängsel der Autoverkehrsplanung. Also: Besser ist es, Radwege vom Autostraßen zu trennen. Das kostet vermutlich sehr viel mehr Geld, aber Radwege zu bauen, auf die am Ende kaum ein Radfahrer zu sehen ist, kommt einer Geldverschwendung gleich.
Nicht nur in Rees, überall in NRW muss die Verkehrswende auf den Weg gebracht werden. Sich Gedanken über einen attraktiven Radverkehr zu machen, ist da schon ein guter Anfang.