Emmerich/Rees. Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Wesel, zuständig auch für den Kreis Kleve, macht sich für mehr Ausbildungsstellen stark.

Der Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit Wesel macht sich für Ausbildung stark. Im Kreis Wesel und im Kreis Kleve machen sich die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie bemerkbar. Davon ist auch der Ausbildungsmarkt betroffen. Kurz vor dem Ausbildungsstart werden normalerweise noch zahlreiche Ausbildungsverträge unterschrieben. Die aktuelle Situation führt dagegen zu Zurückhaltung bei Arbeitgebern und Verunsicherung bei Jugendlichen.

So war die Meldung von Ausbildungsstellen bei der Agentur für Arbeit Wesel seit März deutlich verhaltener als in den Vorjahren. Die Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Wesel haben sich in der letzten Sitzung intensiv mit den Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt beschäftigt. Sie sind sich einig, dass jetzt alle Kräfte gebündelt werden müssen, damit es nicht zu einer Krise auf dem Ausbildungsmarkt kommt.

Arbeitgeber sollen an Ausbildung festhalten

Sie appellieren an die Arbeitgeber in der Region, trotz schwieriger Umstände an der Entscheidung für Ausbildung festzuhalten. Wer in Zukunft Fachkräfte brauche, könne jetzt nicht auf Ausbildung des Nachwuchses verzichten. Für junge Menschen stelle eine betriebliche Ausbildung nach wie vor eine hervorragende Basis für eine erfolgreiche berufliche Biografie dar.

Hier gibt es mehr Artikel aus Emmerich, Rees und IsselburgPositiv sehen die Mitglieder die finanziellen Hilfen durch das neue Konjunkturpaket. Der beschlossene Ausbildungsbonus könne Ausbildungsbetriebe darin bestärken, weiter auszubilden und jungen Menschen in den Kreisen Wesel und Kleve eine berufliche Zukunft zu eröffnen. Martin Jonetzko, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und stellvertretender Hauptgeschäftsführer Unternehmerverbandsgruppe e.V.:„Ausbildung ist für Unternehmen stets eine Investition in die eigene Zukunft – daran muss nach den Erfahrungen des Fachkräftemangels der letzten Jahre gerade in der momentanen Situation nochmals nachdrücklich erinnert werden.“

Firmen profitieren von Ausbildungsbonus

Auch wenn finanzielle Anreize wie der beschlossene Ausbildungsbonus nicht die Hauptmotivation sein sollten, sei es erfreulich, dass nicht nur zusätzliche oder neue Ausbildungsplätze honoriert werden, sondern auch langjährig und kontinuierlich ausbildende Unternehmen profitieren und so endlich die verdiente Anerkennung erhalten. Für diejenigen, die bisher nicht ausgebildet haben, sollte das der Startschuss sein. Es sei nun wichtig, dass die Prämie durch ein unbürokratisches Antragsverfahren zum Beginn des neuen Ausbildungsjahres auch bei den Unternehmen in unserer Region ankommt.

Rolf Wennekers, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsausschusses und Vorsitzender des DGB Kreisverbandes Kleve: „Gerade jetzt ist es wichtig, den Blick nach vorne zu richten. Die Ausbildung und hier insbesondere die duale Ausbildung sind bis heute ein Garant für die Facharbeiter von morgen. Durch die momentane Corona Krise wird die Lage für die Auszubildenden nicht einfacher. Wir müssen daher für die Zukunft mehr ausbilden, damit der Arbeitsmarkt in Zukunft auf genügend Fachkräfte zurückgreifen kann.“

Im Kreis Kleve suchen noch 607 Jugendliche einen Ausbildungsplatz

Zur aktuellen Situation auf dem Ausbildungsmarkt im Juni: Von Oktober 2019 bis einschließlich Juni 2020 haben die Arbeitgeber in den Kreisen Wesel und Kleve dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur und des Jobcenters Kreis Kleve insgesamt 4.141 Ausbildungsstellen. Das ist ein Rückgang um 206 oder 4,7 Prozent zum Vorjahr. 1.900 Ausbildungsstellen waren Ende Juni noch unbesetzt. Im gleichen Zeitraum meldeten sich bei der Berufsberatung insgesamt 3.942 Bewerberinnen und Bewerber – ein Rückgang um 1.148 oder 22,6 Prozent zum Vorjahr.

Im Kreis Kleve gab’s im Juni 1.653 Ausbildungsstellen (-0,4 Prozent) und 1.498 Bewerber (-382/-20,3 Prozent). 741 Ausbildungsstellen waren noch unbesetzt, 607 Jugendliche suchten noch einen Ausbildungsplatz.