Emmerich/Rees. Gutachten für Rettungsdienst bis 2030 im Kreis Kleve vorgestellt. Kleve erhält zweite Wache. Auf der rechten Rheinseite ist alles in Ordnung.
Das Interesse am Betriebsausschuss Rettungsdienste des Kreises Kleve war groß auf der jüngsten Sitzung. Nicht nur alle Leiter der derzeit acht Rettungswachen waren gekommen. Denn vorgestellt wurde das Sachverständigen-Gutachten zum Rettungsdienst mit Blick auf die nächsten zehn Jahre. Fazit des Gutachtens, dem die Kreisverwaltung „vollumfänglich folgen will“: Die Zahl der Standorte wird auf neun erhöht, Kleve erhält eine zusätzliche Wache in Donsbrüggen. Auf der rechten Rheinseite, so Gutachter Dr. Holger Behrendt vom Büro Forplan, sei „alles in Ordnung, auch mit Blick auf die Betuwe-Linie“.
Bekanntlich wird in Emmerich am Steintor eine neue, vier Millionen Euro teuere Rettungswache gebaut. Die Baugenehmigung ist mittlerweile erteilt, der Hochbau kann starten, so die Stadt. In etwa anderthalb Jahren soll das Projekt fertig gestellt sein. In Kalkar steht die Einweihung einer neuen Rettungswache im Herbst im Gewerbegebiet Ost an.
Versorgung schon heute bestmöglich aufgestellt
Laut Gutachten ist die rettungsdienstliche Versorgung im Kreisgebiet schon heute bestmöglich aufgestellt, mit modernen und hochwertig ausgestatteten Rettungswachen, einer TÜV-geprüften Kreisleitstelle, Fahrzeugen, die mit medizinischem Equipment auf sehr hohem Niveau bestückt sind, und engagiertem und qualifiziertem Personal, betonte der Gutachter.
Aber, auch darauf ging die Analyse ein: Die Einsatzzahlen steigen bundesweit erheblich, insbesondere in der Notfall-Rettung. „Außerdem wird die Gesellschaft älter, auch das wird zu erhöhten Einätzen führen“, sagte der Gutachter. Der das Gutachten, das sich mit der mittel- und langfristigen Prognose des Einsatzsaufkommens im Kreis Kleve, der Standortplanung von Rettungswachen und Abgrenzung von Versorgungsbereichen, der Ermittlung von Fahrzeug-Vorhaltungen, aber auch von der Ermittlung von bedarfsgerechten Einsatzpersonals für die Wachen befasste, mit vielen Zahlen untermauerte.
In 90 Prozent der Fälle in 12 Minuten am Einsatzort
„Der Kreis Kleve mit beispielsweise 76 Notfall-Einätzen pro 1.000 Einwohner im Jahr ist im Vergleich zu anderen Kreisen eher unauffällig“, meinte der Gutachter. Aber es gebe, etwa im Bereich Kranenburg, der andere im südöstlichen Kreisgebiet, Bereiche, in denen man aktiv werden müsse. Denn dort sei es schwierig, bei Notfällen in spätestens 12 Minuten nach Alarmierung am Einsatzort zu sein – was im Übrigen in 90 Prozent der Fälle passiere.
Laut Gutachten, das jetzt erst einmal nur vorgestellt wurde, soll der Kreis Kleve bis 2030 neun statt der acht Rettungswachen haben. Neue Standorte werden, neben Donsbrüggen, im Südkreis in Straelen und Aldekerk entstehen – die dann künftig auch Rheurdt mit versorgen sollen, das heute von Kamp-Lintfort bzw. Moers betreut wird. Die Wache in Wachtendonk soll aufgegeben werden.
Acht neue Rettungsfahrzeuge sollen angeschafft werden
Laut Gutachten sollen in den nächsten zehn Jahren acht neue Rettungswagen angeschafft werden. Dann gibt’s 26 solcher Fahrzeuge. Die Zahl der Krankenwagen wird, so die Planung, wohl auch wegen der neu zugeschnittenen Versorgungsbereiche um vier auf acht reduziert, inklusive Reserve-Fahrzeuge. Das Personal wird im operativen Rettungsdienst um 34 auf dann 201 Stellen aufgestockt.
Gutachten kommt nach den Sommerferien wieder in Betriebsausschuss
Nach den Sommerferien wird das Gutachten erneut Thema im Betriebsausschuss sein. Laut Beschluss-Vorschlag der Verwaltung, die den Empfehlungen folgen will, „was mich freut“, sagte Jürgen Baetzen, Betriebsleiter des Eigenbetriebs Rettungsdienst, soll der Bedarfsplan 2020 erstellt und darüber abgestimmt werden.
Danach soll das Umsetzungskonzept entwickelt und in den Bedarfsplan überführt werden. Thema wird auch die Neukalkulation der Gebühren für den Rettungsdienst sein. Beschlossen werden sollen die Neufassungen des Bedarfsplanes im Kreistag Ende des Jahres.