Emmerich. Nach über 36 Jahren ist Schluss: Magdalena Janßen-Koeller schließt ihr Kapitel als Leiterin der Stadtbücherei Emmerich ab und geht in Rente.
Die letzte Seite ist gelesen. Das Kapitel „Berufsleben“ ist beendet. Magdalena Janßen-Koeller verabschiedet sich aus der Stadtbücherei Emmerich. Über 36 Jahre war sie hier tätig. Nun beginnt für die 62-Jährige die passive Altersteilzeit.
Dass sie so lang in der Hansestadt die Geschicke der Bücherei leiten wird, „das habe ich wirklich nicht gedacht“, erklärt die gebürtige Bienenerin an ihrem letzten Arbeitstag. Ihre Vorgängerin Lore Egestorf war 32 Jahre Leiterin. „Boah, ist das eine lange Zeit. So lang werde ich nicht diese Stelle übernehmen, habe ich damals gedacht“, gesteht Janßen-Koellers. Letztlich hat sie ihre Vorgängerin übertroffen. 36 Jahre und drei Monate leitete sie Emmerichs gute Bücherstube.
Schon mit 14 Jahren in der Bücherei gearbeitet
Die Leidenschaft für das geschriebene Wort hat die diplomierte Bibliothekarin schon ganz früh für sich entdeckt. „Ich habe immer gern gelesen - und tue es noch heute gern“. Bereits als 14-Jährige arbeitete sie sonntags in der katholischen Pfarrbücherei in Bienen. „So war ich immer nah dran an den neuen Büchern“, erinnert sich Janßen-Koeller.
Nach dem Studium arbeitete sie zunächst befristet für zwei Jahre in Emmerich, dann noch einmal fast ein Jahr in Mülheim an der Ruhr bevor die Stelle in Emmerich frei wurde. Seither ist sie der Bücherei und auch der Stadt treu geblieben.
Als Leserin weiterhin in der Bücherei zu finden
Und wird es auch nun in der Zukunft bleiben. „Ich werde der Bücherei natürlich als Leserin weiterhin erhalten bleiben“, so Janßen-Koeller. Und vielleicht auch, nach einiger Zeit Abstand, ein wenig in die Leseförderung einsteigen. Etwa als Vorlesepatin. „Die Heranführung der Kinder ans Lesen ist sehr wichtig und war mir immer auch sehr wichtig“, sagt die 62-Jährige.
In der Tat: Kein Emmericher Kind kann heutzutage behaupten, dass es nicht die Stadtbücherei Emmerich kennt. Kooperationsverträge mit den Schulen sind geschlossen. Und so ist es auch kein Wunder, dass zahlreiche Karten und beste Abschiedswünsche, die die Bibliothekarin am letzten Tag erhalten hat, vielfach von den Emmericher Grundschulen und den weiterführenden Schulen stammen.
Von einem tollen Team verabschiedet
Entspannt ist Janßen-Koeller in den letzten Diensttag gestartet. Mit einem Frühstück im Kreise ihres Teams. „Gern hätte ich das Ganze größer begangen“, so Janßen-Koeller. Aber die Umstände sind ja hinlänglich bekannt.
Auf viele tolle Jahre mit ihrem Team kann die Büchereileiterin zurückblicken. „Aber auch auf nicht so schöne“, ist sie ehrlich. Die Freundin des Buches denkt da vor allem an die Anfänge der 90er-Jahre zurück. „Damals wurde das Geld knapp. Und musste eingespart werden. Freiwillige Leistungen in der Stadt wurden hinterfragt. Und so dann auch die Stadtbücherei. Dass diese geschlossen werden sollte, war natürlich auch im Gespräch“, so Janßen-Koeller. Doch das konnte zum Glück abgewendet werden.
In den letzten Monaten noch viel Neues gelernt
Und so konnten die Leiterin und ihr Team wirken und gestalten - wenn auch immer mit eingeschränkten Mitteln. Viele Projekte gingen sie gemeinsam an. Auch oft als erste im Rahmen von Testphasen. „Wir waren oft Vorreiter. Und das als kleinere Bücherei. Das macht mich schon stolz“, so die Emmericherin.
Auf den neuen Lebensabschnitt freut sich Magdalena Janßen-Koeller. Die vergangenen Monate waren nicht nur wegen der ungewöhnlichen Pandemie-Zeit anstrengend. Janßen-Koeller musste den erkrankten Kulturchef Michael Rozendaal vertreten.
Freude auf Game of Thrones
„Und mich in viele Sachen neu einarbeiten. Doch danke der Unterstützung aus der Bücherei und dem Theater ist das gelungen“.
Nun wird aber wieder viel Sport gemacht, und gekocht und gegärtnert. und natürlich auch gelesen. „Und noch etwas habe ich mir vorgenommen. Ich will endlich einmal alle Folgen der Serie Game of Thrones schauen“, so Janßen-Koeller.
>>DIE NACHFOLGE
Einen nahtlosen Übergang zwischen Janßen-Koeller und ihrer Nachfolgerin Andrea Joosten wird es nicht geben. Die neue Leiterin der Stadtbücherei Emmerich wird erst ab September die Geschicke des Bücherhorts leiten. Aber: Ganz unbekannt sind ihr das System und die Mitarbeiter nicht. Die neue Leiterin hat bereits ein Praktikum in der Bücherei Emmerich absolviert. Und zwar vor 30 Jahren, wie sich Janßen-Koeller erinnert. Momentan ist die neue Leiterin noch in Hamburg beschäftigt, kommt aber gebürtig vom Niederrhein.
Damit die Übergabe auch gut klappt, haben sich die ehemalige Leiterin und die neue natürlich auch schon ausgiebig ausgetauscht. Bis September wird Natalie van Emmerloot sich um den reibungslosen Ablauf in der Bücherei kümmern