Rees. An den weiterführenden Schulen in Rees haben sich 90 Schüler mehr angemeldet, als die Grundschulen der Stadt verlassen. Das sind die Gründe.

Wenn im kommenden Schuljahr die Schule wieder beginnt, werden viele Schüler aus den Nachbarkommunen wie Emmerich, Isselburg und Kalkar zum Schulzentrum nach Rees pendeln. Nach wie vor erfreut sich der Schulstandort mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium einer großen Beliebtheit.

Doch woran liegt das genau? Das sagen die Schulleiter zum Erfolg des Reeser Schulzentrums.

Gute Kooperation der Schulen

Thomas Wenning, Direktor der Realschule Rees, sieht den Erfolg des Schulzentrums in der Kooperation der Schulen und ihrer Schulleiter. „Die drei Schulen arbeiten sehr gut zusammen und es gibt eine Durchlässigkeit – nicht nur nach unten, sondern auch nach oben“, erklärt er.

Die gute Zusammenarbeit betont auch Alfred Scholten, Leiter der Rheinschule Rees, der Hauptschule am Schulzentrum: „Man kann einfach mal nach nebenan gehen und miteinander sprechen. So lassen sich viele Dinge auf dem kurzen Dienstweg erledigen“, sagt er.

Alles an einem Platz

Die Gebäude der drei Schulen reihen sich am Schulzentrum Rees aneinander.
Die Gebäude der drei Schulen reihen sich am Schulzentrum Rees aneinander. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Zudem sieht Scholten den Erfolg des Schulzentrums darin, dass hier alle Schulabschlüsse angeboten werden, „vom Hauptschulabschluss nach Klasse 9 bis hin zum Abitur“. Auch Schüler, die nicht am Gymnasium Aspel sind und dann einen Abschluss erwerben, der sie zum Besuch der Oberstufe qualifiziert, können so an ihrem gewohnten Schulstandort bleiben.

Dazu kommt, dass die Schulen einen gemeinsamen Informationstag veranstalten, bei dem sich das Schulzentrum präsentiert. Den Eindruck, dass sich viele der Eltern bei diesem Abend für eine der drei Schulen entscheiden, kann Klaus Hegel, Schulleiter des Gymnasiums Aspel bestätigen: „Mehr als 60 Prozent der Eltern unserer Schüler entscheiden sich dort dazu, ihr Kind hier anzumelden“, sagt er.

Und zuletzt ist da auch die Stadt Rees selbst, die für den Erfolg des Schulstandorts sorgt. „Man steckt von Seiten der Stadt viel Herzblut in das Schulzentrum“, erklärt Thomas Wenning.

Real- und Hauptschule als Raritäten

Für die Realschule an sich sieht ihr Schulleiter den Erfolg klar in der Schulform begründet. „Dass unsere Schule so beliebt ist, liegt sicherlich auch daran, dass es an vielen Schulstandorten keine Realschule mehr gibt“, erklärt Thomas Wenning. Daher würden viele Eltern, die das dreigliedrige Schulsystem bevorzugen, ihre Kinder gerne nach Rees auf die Realschule schicken.

Das Gleiche dürfte für die Rheinschule gelten. Denn auch Hauptschulen werden immer seltener. „Es gibt aber sehr viele gute Gründe, sein Kind zu uns zu schicken“, sagt Schulleiter Alfred Scholten mit Hinweis auf das pädagogische Konzept der Schule.

Manchmal ist es aber auch eine historische Verbundenheit zur Schule, wegen der Eltern ihre Kinder Richtung Rees schicken. „Viele Eltern unserer Schüler sind selbst hier zur Schule gegangen, bevor es andere Realschulen in der Umgebung gab“, erklärt Thomas Wenning. Man könnte den Erfolg der Schule und des Schulzentrums aber auch einfach mit einem Satz zusammenfassen: „Wir machen einfach einen guten Job“, sagt Wenning lachend.

Halbtagsschule als Erfolgsmodell

Etwas Ähnliches würde auch Klaus Hegel, Schulleiter des Gymnasiums Aspel sagen, wenn man ihn um ein kurzes Statement zum Erfolg des Schulzentrums und seiner Schule bitten würde. Einen Hauptgrund für den Erfolg des Gymnasiums sieht er darin, dass es sich bei seiner Schule um eine Halbtagsschule handelt. „Für gewöhnlich dauert der Unterricht bei uns nur bis 12.45 Uhr“, erklärt er. An Ganztagsschulen sind die Schüler oft bis in den Nachmittag unterwegs und entsprechend später Zuhause.

Dass die Betreuung über die Mittagszeit in Rees nicht unbedingt gefragt sind, sieht der Schulleiter daran, dass nur wenige der Schüler diese als Angebot wahrnehmen. „Das ist aber eher ein Phänomen im ländlichen Raum. In einer Großstadt sähe das wohl ganz anders aus“, sagt Klaus Hegel.

Familiäre Umgebung

Dazu sprechen auch noch andere Dinge für das Gymnasium, etwa die Entscheidung für G9. Oder auch der Umstand, dass die Schule mit ihren rund 600 Schülern relativ familiär ist – wie auch die anderen beiden Schulen am Standort.

„Bei uns ist die Anzahl der Schüler überschaubar. Wir verlieren niemanden aus den Augen“, sagt Klaus Hegel. Das kann bei Schulen, mit mehr als 1000 Schülern natürlich schon mal eher passieren.