Rees. Seit 1994 unterrichtet Silvia Schweers an der Reeser Grundschule, seit zehn Jahren ist sie dort Konrektorin. Jetzt wurde sie verabschiedet.
Wie vielen Schülern mag Silvia Schweers Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht haben? Dass es ihr in all den Jahren ihrer Berufstätigkeit als Lehrerin und Konrektorin an der Reeser Grundschule gelungen ist, Generationen von Schulanfängern die Freude am Lernen und an der Schule zu vermitteln, kam an ihrem vorletzten Schultag vielfältig zum Ausdruck.
Abschied unter lauschigen Bäumen
Besonders froh war Silvia Schweers, dass ihr eine kleine Abschiedsfeier mit gebührendem Abstand unter lauschigen Bäumen auf dem Schulhof an der Sahlerstraße möglich gemacht wurde. Im Kreis ihrer Familie, Ehemann Hugo, den drei Söhnen, Schwiegertöchtern und Enkeln und zahlreichen Wegbegleitern.
Schulleiterin Karin Winkels-Brinkmann ließ die berufliche Laufbahn der künftigen Pensionärin Revue passieren. Silvia Schweers war es, die ihre heutige Chefin „freundlich an die Hand genommen hat“, als Karin Winkels-Brinkmann im Jahr 2016 neu als Schulleiterin an die Grundschule kam. Zuvor hatte die Konrektorin ihr Handwerk bei Schulleiter Peter Fingskes und seiner Stellvertreterin Helga Fehrholz gelernt. Als es für den pensionierten Schulleiter keine Nachfolge gab, übernahm Lisa Braun, damals Schulleiterin in Praest, die Leitung in Rees kommissarisch, wichtige Ansprechpartnerin vor Ort war Silvia Schweers. Beide waren ein gut funktionierendes Team, das insbesondere die schwierige Aufgabe zu bewältigen hatte: den Umzug in die Anne-Frank-Schule.
Alleine in der neuen Schule
Und den hatte Silvia Schweers nach dem Ausscheiden von Lisa Braun erst einmal alleine zu stemmen. „Wenn du an die vergangenen Jahre zurückdenkst, wirst du viele Bilder im Kopf haben“, sagte Karin Winkels-Brinkmann „mit Respekt vor deinem langen Berufsweg“. Unglaublich engagiert habe die Konrektorin alle organisatorischen Aufgaben angepackt, aber immer auch ganz großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schule gelegt.
Und immer auch das Wohl der Kinder im Auge behalten. „Was ist ein Leben ohne Schule?“, fragte Karin Winkels-Brinkmann rhetorisch, „ohne Kinder und ihrem Spaß, ihre Neugier und Dynamik, ohne die Geselligkeit in den Pausen?“ An Kindern wird es der scheidenden Lehrerin nicht fehlen, denn vier Enkelkinder freuen sich auf eine Oma mit Zeit. „Zumal ich zeitgleich mit meinem Mann in den Ruhestand gehe“, erzählte Silvia Schweers.
Lehrerchor besang ein ganz normales Schuljahr
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Humorvoll trug der Lehrerchor den jahreszeitlichen Ablauf eines ganz normalen Schuljahres vor. Und zu jeder Etappe sangen sie ein passendes Lied und übergaben ein Geschenk. Sie sangen „Alle Kinder lernen Lesen“ zum Schulstart, passend zum Besuch im Halderner Wald das Herbstlied, erzählten von Schweers’ schier unendlicher Ideenfülle, Martinslaternen zu basteln oder mit Adventskränzen die Schule zu schmücken. Da brachte bei 30 Grad im Schatten das Lied von den „dicken roten Kerzen“ so manches Herz zum Schmelzen.
Und da Familie Schweers vor einigen Jahren von Haffen nach Rees zog, durfte „Rees, ich hab’ dich auserkoren“ nicht fehlen. Noch mal lustig wurde es, als die Lehrerschaft zugab, dass die Konrektorin bei der Durchsicht der Zeugnisse, immer wieder dumme Fehler entdeckte. „Es war ein Geduldsspiel mit uns“, gaben die Lehrer zu und besangen ihre „Dummen Fehler“. Als Schlusswort wünschten sie ihrer Konrektorin, dass sie sich ihre Herzlichkeit und den Blick für das Wesentliche bewahre.
Die Familie hat ihr immer den Rücken gestärkt
Silvia Schweerrs gab zu: „Ruhestand ist das, worauf man immer hinarbeitet und sich erschrocken wundert, wenn es soweit ist.“ Jetzt freue sie sich auf die Zeit mit der Familie. „Lehrerin zu werden war immer mein Wunsch und nach der eigenen Familienplanung bin ich gerne zurück an die Schule gegangen.“ Ihre Familie habe sie immer dabei unterstützt, in den ersten Jahre besonders ihre Mutter, die immer zur Stelle war.
„Die Grundlagen für meine Arbeit habe ich mir bei der Familie geholt, die mir immer den Rücken gestärkt hat. Mein Mann mit seiner ruhigen, geduldigen Art hat mich aus so manchem Tief herausgeholt, meine drei Söhne waren immer zur Stelle, wenn es galt, Ausflüge zu organisieren, eine Nachtwanderung mit Laserpointer zu veranstalten, Stromkabel zu verlegen oder Flyer zu entwerfen. Nur Lehrer wollte niemand werden.“ Dafür ist nun ihre Schwiegertochter Anne an der Reeser Grundschule tätig und so wird der Name Schweers weiterhin im Lehrerverzeichnis zu finden sein.
Willkommen im Club
Die Beliebtheit der scheidenden Konrektorin brachten viele zum Ausdruck, wie Vertreter der Schulverwaltung, Schulleiterinnen, Vertreter der Kindergärten, der Betreuung, des Fördervereins und besonders die Clique ehemaliger Reeser Grundschullehrer, die sie mit den Worten: „Willkommen im Club!“ empfingen.
>> DER BERUFLICHER WERDEGANG
Im Jahr 1974 absolvierte Silvia Schweers ihr Abitur am Gymnasium Aspel in Rees. Sie studierte in Duisburg Lehramt und trat 1978 ihr Referendariat in der Grundschule in Bislich an, wo sie bis 1985 als Lehrerin tätig war.
Nach ihrer Elternzeit kam sie 1994 zuerst nur als Vertretung an die Reeser Grundschule. Man ließ sie nicht mehr gehen – bis zu ihrer jetzigen Pensionierung. In den vergangenen zehn Jahren war sie als Konrektorin der Schule tätig.