Emmerich. Aniko Kawaters möchte etwas Neues wagen: Die Vrasselterin will ab September Brautmode aus zweiter Hand verkaufen. Im Ladenlokal – und online.
Schöne Dinge? „Die liebe ich!“, sagt Aniko Kawaters. Ein Brautkleid gehört wahrlich zu jenen Teilen, die das Auge erfreuen. „Doch manche Kleider bekommen erst gar nicht die Chance, gesehen zu werden“, weiß die Vrasselterin.
Weil sie nicht gebraucht werden, oder weil sich die Braut dann doch – trotz Kauf – für ein anderes entschieden hat. „Ich will aber allen Kleidern die Chance geben, noch einmal zu strahlen“. Daher eröffnet die zweifache Mutter im September – so ist es zumindest geplant – den Secondhand-Brautmodenladen „Brautgewand aus zweiter Hand“ in Emmerich.
Den schönen Dingen des Lebens widmen
Eigentlich ist Aniko Kawaters Krankenschwester. „Ich habe lange Jahre in der Psychiatrie gearbeitet. Und die schwersten Probleme, die ein Mensch haben kann, kennengelernt“, erzählt sie. Nun, da sie zwei Töchter (Birte und Paula) hat, möchte sie sich mehr den schönen Dingen widmen. „Und meine eigene Suche hat mich eigentlich darauf gebracht, was ich in Zukunft machen möchte: Brautkleider aus zweiter Hand verkaufen“.
Am heutigen Mittwoch heiratet Aniko Kawaters nämlich selbst ihren Lukas. Sie stammt aus Meerbusch, er aus Geldern. Vor zwei Jahren sind sie ins Eigenheim nach Vrasselt gezogen. „Weil wir hier tolle Bekannte haben“, sagt Kawaters. Das Ja-Wort geben sie sich heute standesamtlich in Rees – „die große Hochzeit haben wir wegen Corona um ein Jahr verschoben“, so die 27-Jährige.
Schritt in die Selbstständigkeit gewagt
Und dennoch: Die eigene Hochzeit brachte Aniko Kawaters zu ihrem neuen Business. „Mir war klar, dass ich selbst kein neues Brautkleid möchte. Doch das Richtige zu finden, war gar nicht leicht“, erzählt sie. Und so fasste sie den Entschluss, sich umzuorientieren und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen.
Um einen Gründerzuschuss zu erhalten, hat sie einen Businessplan erstellt und auch schon ihr Geschäft bei der Industrie- und Handelskammer angemeldet. Alle Zeichen sind positiv. Nur der letzte Bescheid fehlt noch.
Ein Ladenlokal in Emmerich im Blick
Schon jetzt hat sich Aniko Kawaters in Emmerich umgesehen. „Und ich habe auch schon zentral ein Ladenlokal im Blick“, freut sie sich. Nach vereinbarten Terminen können potenzielle Bräute dann ihr Kleid hier suchen und probieren. „Neun Monate werde ich Kleider in Kommission nehmen“, so Kawaters. Und anhand der Originalrechnung einen fairen Preis machen.
Für die Vrasselterin steht vor allem auch das Thema Nachhaltigkeit im Fokus. „Über 1000 Euro für ein Kleid auszugeben, das man nur einen Tag und dann nie wieder anhat, das kann ich mir nicht vorstellen“, so Kawaters. Es gebe so viele Kleider. „Ich bin viel auf Ebay-Kleinanzeigen unterwegs. Auch hier im Kreis Kleve gibt es viele, die ihr Kleid wieder verkaufen“. Demnächst dann hoffentlich in ihrem Laden.
Laden wird auch nachhaltig eingerichtet
Auch dieser wird nachhaltig eingerichtet. „Meine Beratungsstühle habe ich auch Second-Hand geholt“, freut sich die 27-Jährige, bald darauf mit den Bräuten Platz nehmen zu können. Das Ladenlokal ist also anvisiert, Teile der Einrichtung sind da und Pläne im Kopf, wie der fertige Laden aussehen soll, hat Aniko Kawaters ohnehin schon.
Fehlt nur noch der Bescheid der IHK. Bis dahin wird noch fleißig an der Internetseite gearbeitet. Denn: „Viele Bräute fahren auch einige Kilometer für das eine Kleid“, so Kawaters. Daher will sie ihr Angebot natürlich auch online präsentieren.