Isselburg. Das Isselburger Schulgutachten wird die Politiker noch eine geraume Weile beschäftigen. Klar ist schon jetzt: Alles kann nicht umgesetzt werden.
Ein politisches Steckenpferd von Dr. Theodor Beine ist die Bildungspolitik. Schließlich hat der SPD-Fraktionsvorsitzende in seiner beruflichen Laufbahn 40 Jahre lang Lehrer ausgebildet. Von daher hat sein Urteil über das nun veröffentlichte Gutachten zur Isselburger Schullandschaft Gewicht. „Die Ausarbeitung ist sehr informativ“, sagte Beine dann auch in der jüngsten Sitzung des Rates.
Detaillierte Ausarbeitung
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Da die Ausarbeitung aber eben nicht nur sehr informativ, sondern auf 220 Seiten auch extrem detailliert ist, werden sich die Entscheidungsträger in den Isselburger Gremien wohl noch eine ganze Weile mit der Materie beschäftigen. Beine regte dann auch gleich mehrere Sondersitzungen an, um sich entsprechend gründlich mit den vorliegenden Fakten und Vorschlägen zu beschäftigen.
Wobei der Sozialdemokrat direkt einräumte: „Wir können nicht alles umsetzen, dann müssten wir mehrere Male im Lotto gewinnen – das geht ja in die Millionen Euro.“
Große finanzielle Auswirkungen
Auch FDP-Chef Kevin Schneider waren die finanziellen Auswirkungen bewusst. Er sagte: „Wir müssen dringend investieren. Wir haben von allen Schulen gesagt bekommen, dass überall Handlungsbedarf besteht.“
In Werth fehlt eine Bodenplatte
Wie groß eben dieser Handlungsbedarf an den einzelnen Schulen ist, wird allerdings auch unterschiedlich bewertet. Der Standort Werth der Isselschule dürfte der wohl größte Notfall sein. Das machte auch Claudia Lisson von der Firma Rem Assets, die das Gutachten erstellt hat, unmissverständlich klar. Werth sei ein „wirtschaftlicher Totalschaden“. Das Grundproblem, im wahrsten Sinne des Wortes, ist die fehlende Bodenplatte. „Die Setzungsrisse sind drauf zurückzuführen“, so die Diplom-Ingenieurin. Eine optische Korrektur sei zwar möglich, aber die Schäden würden wohl immer wieder auftreten.
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CDU-Fraktionsvorsitzender Frank Häusler fasste zusammen: „In Werth sieht es so aus, dass da ein Neubau priorisiert wird, in Anholt und Isselburg nicht.“
Über Reihenfolge der Maßnahmen muss geredet werden
Apropos Priorisierung. Bei der ersten Präsentation des Gutachtens im zuständigen Fachausschuss hatte Lisson vorgeschlagen, an der Katholischen Grundschule Anholt mit den Maßnahmen zu beginnen, dann den Hauptstandort der Isselschule in Isselburg in Angriff zu nehmen, ehe als letztes auch in Werth an der Reihe sei. „Über die Reihenfolge wird zu reden sein“, meinte Uwe Übelacker, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. „Da ist doch Unverständnis in der Werther Bevölkerung aufgekommen.“
Auch wenn die weiteren Beratungen zunächst in den verschiedenen Fachausschüssen erfolgen sollen, gab es schon in der Ratssitzung einige konkrete Nachfragen etwa von Seiten der CDU zu den Fluchtwegen. Hermann Gebbing (FDP) wollte wissen, was es mit der Wort multifunktional im Bezug auf die Nutzung der Räumlichkeiten auf sich habe. „Multifunktional ist so ein Modewort“, meinte er.
Räume sollen multifunktional genutzt werden
Hier konnte die Expertin Aufklärungsarbeit leisten. Klassenräume seien sicherlich nicht für alle Aktivitäten im Ganztag geeignet. „Aber zum Beispiel Hausaufgaben-Betreuung ist dort möglich“, erläuterte Lisson. „Bei multifunktional geht es darum, Kursräume zu qualifizieren, um dort mehrere Themen abbilden zu können.“
Da von verschiedenen Seiten in der Sitzung gefordert wurde, auch die Lehrerkollegien mit ins Boot zu holen, stellte Stephanie Dahlmann, Schulleiterin der Katholischen Grundschule Anholt, klar, dass es vor Erstellung des Gutachtens Gespräche gegeben habe: „Wir sind nicht vor vollendete Tatsachen gestellt worden.“
Bürgermeister Michael Carbanje resümierte: „Das Gutachten ist eine sehr gute Entscheidungsgrundlage.“ Bis aber eben diese Entscheidungen getroffen werden, dürfte nach viel Wasser die Issel entlang fließen.
>>>Weitere Schulthemen in der kommenden Woche im Rat
Am Mittwoch, 24. Juni, findet die letzte Sitzung des Rates vor der Sommerpause statt. Dann werden erneut einige Schulthemen behandelt. Unter anderem wird über Antrag des Vereins Schule für Isselburg beraten. Darin geht es um die Nutzung von Schulgebäuden, die sich im Besitz der Stadt Isselburg befinden.
Der öffentliche Teil der Ratssitzung beginnt um 17.30 Uhr. Wegen der Corona-Pandemie tagen die Gremien der Stadt weiterhin in der Stadthalle in Werth am Pendeweg. Während der Sitzung besteht keine Maskenpflicht.