Isselburg. Scharfe Kritik gab es für einen Antrag der FDP-Fraktion Isselburg, die jeden Grund- und Hauptschüler mit einem Tablet ausstatten wollte.

Scharfe Kritik von den anderen Parteien gab es für einen Antrag der Isselburger FDP-Fraktion. In der jüngsten Sitzung des Schulausschuss wurde über das Thema Digitalisierung der Schulen gesprochen.

Die FDP hatte beantragt, alle Grund- und Hauptschüler in der Stadt mit modernen Tablet-Computern sowie ausreichend ausgestattete Notebooks oder Tablets für Lehrkräfte bis zum Beginn des Schuljahres 2020/2021 auszustatten.

Häusler (CDU) und Kleideiter (SPD) üben Kritik

„Der Antrag der FDP hat nur ein Ziel“, meinte CDU-Fraktionschef Frank Häusler, „Profilierungsdrang – sonst nichts.“ Auch Felix Kleideiter ließ kein gutes Haar an dem Vorstoß der FDP. Der SPD-Ratsherr attestierte einen „ganz schlechten Stil“ und „reine Wahlkampfpropaganda“.

Wiesner (Grüne) bemängelt fehlendes Konzept

Christiane Wiesner von den Grünen kritisierte, dass ein Konzept fehle und auch die Eltern nicht mit eingebunden wären. Wiesner, die in der Suchtberatung tätig ist, stellte aus ihrer beruflichen Erfahrung klar: „Man kann keinen Viertklässler mit einem Tablet alleine lassen.“

Zunächst hatte FDP-Fraktionsvorsitzender Kevin Schneider – auch vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – noch mal für den Antrag geworben: „Hält die Stadt Isselburg weiter an ihrem Zeitplan fest, erst im Herbst über die Digitalisierung der Schulen zu sprechen, wird unsere Stadt und werden unsere Schulen weiter abgehängt. Bleiben die Einschränkungen in den Schulen (rollierender Unterricht) noch länger bestehen, verspielen wir mit jedem Zögern die Bildungschancen der Schülerinnen und Schüler.“ Die FDP hatte in ihrem Antrag übrigens ein Investitionsvolumen in Form „einer außerplanmäßigen Auszahlung in Höhe von bis zu 275.000 Euro“ veranschlagt.

Dr. Beine (SPD) nennt weitere Hürden

Es zeigte sich allerdings im Laufe der Diskussion, dass die Anschaffung der Tablets im normalen Unterricht mit weiteren Hürden verbunden ist. So fehlt vielfach in den Schulgebäuden W-LAN. Dr. Theodor Beine, Fraktionsvorsitzender der SPD, mahnte an, rechtliche Fragen wie Datenschutz nicht außer Acht zu lassen. Auch etwaige auf die Stadt zukommende Lizenzgebühren müssten in die Überlegungen eingebunden werden.

Zudem störten sich gleich mehrere Politiker an dem im Antrag benutzten Wort „Bedenkenträger“, die laut FDP, „lange genug für einen Stillstand gesorgt“ hätten.

Skukies (Isselschule) lobt die Stadtverwaltung

Oliver Skukies, Schulleiter der Isselschule.
Oliver Skukies, Schulleiter der Isselschule. © FUNKE Foto Services | Erwin Pottgiesser

Oliver Skukies, Schulleiter der Isselschule, lobte ganz ausdrücklich die Stadt, da der erste Schritt bereits gemacht sei, in dem erste Tabletsätze für die Schulen bestellt wurden. „Ich würde nicht sagen, dass die Isselburger Schüler einen schlechteren Bildungsweg vor sich haben, wenn wir ihnen nicht ad hoc Tablets in die Hand drücken würden“, konterte Skukies die Argumentation der Freien Demokraten.

Gleichwohl war sich auch der Schulleiter sicher, dass es langfristig auf eine immer weitergehende Digitalisierung auch in der Grundschule hinauslaufen werde. Er halte es aber für sinnvoll, den in Isselburg bereits eingeschlagenen Weg Schritt für Schritt weiterzugehen.

>> Antrag mit breiter Mehrheit abgelehnt

Bei der abschließenden Abstimmung zeigte sich dann deutlich, dass der FDP-Antrag auf verlorenem Posten stand. Denn neben den beiden Stimmen der FDP-Ausschussmitglieder stimmten alle anderen Anwesenden gegen den Antrag.

Gleichwohl konnte sich die FDP auch als Punktsieger fühlen, wurde doch über einen von vorne herein zum Scheitern verurteilten Antrag fast 30 Minuten in aller Ausführlichkeit diskutiert und so der Thematik vor ungewöhnlich vielen Zuhörern bei der Ausschusssitzung große Aufmerksamkeit geschenkt.