Isselburg. Das mit Spannung erwartete Gutachten über die Grundschulen in Isselburg ist öffentlich vorgestellt worden. Einige Sätze lassen aufhorchen.
Es ist mit Spannung erwartet worden: das Schulgutachten für die Grundschulen der Stadt Isselburg. Das zeigte sich schon daran, dass etliche Zuhörer trotz Corona-Pandemie den Weg in die Stadthalle Werth fanden, um bei der Sitzung des zuständigen Fachausschusses dabei zu sein.
Prognose der Schülerzahlen
Die Prognose der Schülerzahlen war bereits im Vorfeld veröffentlicht worden. So geht die Rem Assets AG, die das Gutachten erstellt hat, davon aus, dass die Katholische Grundschule in Anholt und der Hauptstandort der Isselschule in Isselburg weiterhin zweizügig geführt werden können. Mit dem Teilstandort der Isselschule in Werth kann stabil als einzügige Grundschule geplant werden. „Für uns ist wichtig, dass alle Standorte erhalten bleiben“, meinte Uwe Übelacker (Grüne).
Als Claudia Lisson von Rem Assets das gut 80-seitige Gutachten in einer rund einstündigen Präsentation vorstellte, fielen immer wieder Sätze, die aufhorchen ließen. „Alle Standorte haben eklatante Raumdefizite, vor allem im Lehrer- und Verwaltungsbereich“, lautete die schonungslose Analyse zum Ist-Zustand von der Diplom-Ingenieuren.
Investitionen sind nötig
Damit sich daran etwas ändert, muss investiert werden. Ausgehend von der Frage, ob die vorhandenen Standorte zukunftsfähig gemacht werden können, wurden im Gutachten schon ganz konkrete Vorschläge unterbreitet. Zum einen wurde ein ganzheitlicher Ansatz mit Behebung der pädagogischen Defizite vorgestellt. Und auch die temporäre Abfolge der Maßnahmen wurde empfohlen. Hier wurde Anholt mit höchster Prioritätsstufe eingeordnet, danach sollen Isselburg und schließlich Werth am Schluss folgen.
Oliver Skukies, Leiter der Isselschule, zeigte sich verwundert, dass „Werth als letztes in ihren Planungen vorkommt. Denn der ursprüngliche Ansatz für das Gutachten war ja mal, dass in Werth gefühlt ein erheblicher Sanierungsstau vorliegt“. Claudia Lisson konnte hier insofern Entwarnung geben, dass am Standort Werth „keine Gefahr in Verzug“ vorliege.
Flexibles Raumkonzept ist angedacht
Während bei der Präsentation des Gutachtens von „einem flexiblen Raumkonzept, das aber auch wirtschaftlich realisierbar ist“, gesprochen wurde, ließ Lisson auf Nachfrage von Kevin Schneider (FDP) dann die Katze aus dem Sack. Sprich: Die geschätzten Kosten für die verschiedenen Maßnahmen wurden genannt.
Die zu erwartenden Kosten
Dabei unterschied die Experten je Schulstandort nach verschiedenen Komponenten. So wurden die Kosten für
a) einen kompletten Neubau,
b) eine Sanierung mit dem von den Gutachtern empfohlenen ganzheitlichen Ansatz,
c) eine 1:1-Sanierung sowie
d) den zwingend erforderlichen Sanierungsmaßnahmen getrennt aufgelistet.
Für Anholt ergab sich dann folgendes Bild:
a) 10 Millionen Euro,
b) 8,5 Millionen Euro,
c) 6 Millionen Euro,
d) 278.000 Euro.
In Isselburg sieht die Kostenschätzung wie folgt aus:
a) 11,8 Millionen Euro,
b) 8 Millionen Euro,
c) 7 Millionen Euro,
d) 260.000 Euro.
In Werth wird bei Einzügigkeit wie folgt kalkuliert:
a) 5 Millionen Euro,
b) 3,7 Millionen Euro,
c) 3,3 Millionen Euro,
d) 130.000 Euro.
Die Besonderheit in Werth wäre, dass dort für jede geplante Maßnahme Interimslösungen geschaffen werden müssen, was bei den anderen Standorten weitgehend vermieden werden soll.
Vom Land NRW gibt es keine gesetzlichen Vorgaben
Neben dem rein schulischen Bereich wurde auch der Ganztagsbereich in dem Gutachten berücksichtigt. Wobei hier darauf geachtet wurde, dass „was sich anbietet, multifunktional genutzt werden soll“, so Lisson. Eine Schwierigkeit bei der Erstellung eines Raumkonzepts bestehe darin, dass es von Seiten des Landes NRW keine Vorgaben gibt, sondern nur Empfehlungen. Musterraumprogramme haben daher beim Gutachten als Standards gedient.
>> So geht es weiter
Auf der Sitzung des Rates am Mittwoch, 17. Juni, steht das Schulgutachten erneut auf der Tagesordnung. Dann wird sich auch wieder Claudia Lisson den Fragen der Ratsmitglieder stellen. Darüber hinaus werden auch noch weitere Fachausschüsse über das Gutachten beraten.
In schriftlicher Form liegt das endgültige Gutachten der Stadt aktuell im Übrigen noch nicht vor. Im Isselburger Rathaus wird davon ausgegangen, dass dies frühestens Ende dieser Woche der Fall sein wird.