Rees/Emmerich. Der Deichverband muss monatlich den Deich inspizieren und dokumentieren. Für den Deich-TÜV wurde ein geländegängiges Spezialfahrzeug angeschafft.
Cool sieht er aus, der oliv-farbene Polaris Ranger. Der Deichverband Bislich-Landesgrenze hat sich dieses kleine, allrad-getriebene Multi-Talent auf vier Rädern gerade angeschafft. „Damit wir unserer neuen Aufgabe, nämlich den Deich monatlich zu inspizieren und den Zustand auch zu dokumentieren, nachkommen können – bei jeder Witterung“, erklärt Geschäftsführer Holger Friedrich. Das 17.000 Euro teure Spezial-Fahrzeug sei eine „Investition in die Sicherheit der Deiche“.
Das Umweltministerium hatte 2018 alle verantwortlichen Deichverbände und Hochwasserschutz-Pflichtige mit einem Erlass verpflichtet, einen sogenannten Statusbericht über die Deiche und Hochwasserschutzanlagen, auch zwischen Bislich, Rees und Emmerich, zu erstellen. „Dem kommen wir jetzt nach. Dafür haben wir uns das Fahrzeug, das auch in aufgeweichten und schlammigen Böden vorwärts kommt, in erster Linie angeschafft“, so Friedrich.
TÜV-Bericht über Deich-Zustand geht jährlich an die Bezirksregierung
„Ich vergleiche die jährliche Prüfung mit einem ‘TÜV-Bericht’, den wir an die Bezirksregierung abgeben müssen“, erklärt er. Und damit man das machen kann, werden monatliche Inspektionen durchgeführt, die nur von gut ausgebildeten Deich-Fachleuten zu erledigen seien. Einer von ihnen ist Thomas Ising. Mit geschultem Auge erkennt er beispielsweise Wühltier-Befall, Trockenstress und Nährstoff-Mangel, kaputte Zäune oder eine schlechte Grasnarbe. Auch den Zustand von Hochwasser-Schutzmauern muss er im Auge haben.
Da hilft der 40-PS-starke Polaris Ranger, der auch mit einer Seilwinde ausgestattet ist. „Damit haben wir schon Baumstämme verrücken können. Den Test hat er bestanden“, berichtet Holger Friedrich. Das ATW, sprich All Terrain Vehikel, wird auch eingesetzt, wenn irgendwo am Deich Zäune repariert werden müssen. Fahren, so der Geschäftsführer des Deichverbandes, dürfen ihn alle Mitarbeiter. Eine Extra-Einweisung sei nicht erforderlich.
Polaris Ranger ist auf 50 Deichkilometern im Einsatz
Die gesamte Deichstrecke, auf der das zweisitzige, bis zu 80 Stundenkilometer schnelle und überdachte „Arbeitstier“ nun im Einsatz ist, umfasst mit Ringdeichen über 50 Kilometer. Fahren kann man den Wagen auf der Deichkrone, aber auch entlang des land- und wasserseitigen Deichfußes. Hier können dann Mängel rechtzeitig festgestellt werden. „Es geht um die Früherkennung und Beseitigen von Mängeln, damit der Deich immer im bestmöglichen Zustand in die nächste Hochwasser-Saison geht. Denn das nächste Hochwasser kommt bestimmt“, ist sich Holger Friedrich sicher.
Übrigens: Bei der Erstellung des Erlasses vom Umweltministerium waren unter anderem auch die Deichverbände maßgeblich beteiligt.