Emmerich. Sechs Wochen lang mussten die Fahrschulen ihren Betrieb stilllegen. Seit Mittwoch darf in Emmerich wieder gefahren werden.

An den 17. März kann sich Thomas Kremer noch gut erinnern. Er saß in seinem Fahrschulwagen und unterrichtete gerade einen Schüler. Der Leiter des Straßenverkehrsamtes Kleve rief ihn an und forderte ihn auf, sofort den Schulungsbetrieb einzustellen. Es traf ihn wie ein Schock. Denn auf einmal war Schluss mit dem Betrieb seiner Fahrschule Rudolf. Von einem Tag auf den nächsten hatte Thomas Kremer keine Einnahmen mehr - und das jetzt seit fast sechs Wochen. Gestern durfte er endlich wieder Gas geben.

Ölstand messen: Maxim Bigler weiß jetzt, wie das geht.
Ölstand messen: Maxim Bigler weiß jetzt, wie das geht. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Allerdings nur mit strengen Auflagen. In Kleve durften die Fahrschulen bereits seit Montag wieder Stunden anbieten, in Emmerich lief es etwas komplizierter. Hier mussten die Betriebe erst einen Antrag stellen. Bis Mittwoch war nicht klar, wann dieser genehmigt wird. Die Stadt wartete auf eine Allgemeinverfügung des Landes, am Mittwochnachmittag kam dann eine Ausnahmegenehmigung von der Verwaltung, dass die Fahrschulen auch in Emmerich den Betrieb wieder aufnehmen dürfen. Die Verfügung des Landes ließ zu lange auf sich warten.

Reduzierte Schülerzahl für den Theorieunterricht

Thomas Kremer hatte am Donnerstag bereits die ersten Jugendlichen wieder unterrichtet. In seinem kleinen Schulungsraum an der Wassenbergstraße darf er maximal vier Schüler gleichzeitig aufnehmen, denn pro Schüler müssen zehn Quadratmeter vorgehalten werden. Für Kremer bedeutet dies, dass er die Fahrstunden von 90 Minuten auf 45 Minuten herabsetzt und mehr Unterricht anbieten muss, um alle Fahrschüler bedienen zu können. Für einen Online-Unterricht müsste er ein Digital-Konzept beim Straßenverkehrsamt einreichen und weitere Investitionen tätigen: „Ich denke, dass dies alle Kollegen nicht machen werden. Wir hatten sechs Wochen keine Einnahmen.“

Obwohl keine Mundschutzpflicht gilt, wird Thomas Kremer in seinen Wagen nur mit Mundschutz fahren. Er erwartet von seinen Schülern, dass sie eine Abdeckung tragen: „Das muss kein medizinischer Schutz sein, da reicht auch etwas Selbstgenähtes“, sagt er. Wer Anzeichen ein Erkältung habe oder trockenen Husten, der könne nicht mitfahren. Im Auto dürfen nur der Fahrlehrer und ein Fahrschüler sitzen. Bei einer Prüfung darf auch der Prüfer dabei sein.

Nach jeder Stunde wird das Auto desinfiziert

Das Auto wird nach jeder Fahrstunde desinfiziert.
Das Auto wird nach jeder Fahrstunde desinfiziert. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Nach jeder Stunde werde man sich ausgiebig die Hände waschen und das Auto desinfizieren: Lenkrad, Schalthebel, Gurt und Gurtschlitz, Rückspiegel. Dafür habe er extra zusätzliches Desinfektionsmittel geordert. Mit einem unguten Gefühl fahre er nicht: „Ich gehöre zu keiner Risikogruppe, habe keine Vorerkrankungen. Ich habe kein Problem mit dem Fahren“, so Kremer.

Die vergangenen sechs Wochen seien hart gewesen. Schließlich laufen die Kosten weiter: für Miete, zwei Autos, zwei Motorräder und Anhänger. Die Hilfen von Land und Kreis seien zügig und problemlos geflossen. So habe man sich über Wasser halten können. Viele Schüler hätte schon gefragt, wann der Betrieb wieder startet. Am Mittwoch war es endlich so weit.