Emmerich. Die Geschäfte in Emmerich sind wieder offen und die Kunden unterwegs. So sah es am ersten Tag nach Ende der Corona-Zwangspause in der Stadt aus.
Fast sieht es so aus, als wäre es ein ganz normaler Tag auf der Emmericher Kaßstraße. Menschen flanieren über die Einkaufsstraße, schauen an den Schaufenstern und betreten die Läden.
Es ist allerdings kein normaler Tag, sondern der erste, an dem viele Einzelhändler nach den Schließungen wegen der Corona-Pandemie wieder ihre Ladenlokale für die Kunden öffnen dürfen. Dabei erwarten die Kunden diese besonderen Maßnahmen.
Beschränkungen und Schutzmaßnahmen
An der Tür des Ladenlokals von Juwelier Ulrich Kreutz weisen Schilder die Kunden darauf hin, dass diese bitte immer 1,50 Meter Abstand zu anderen Kunden halten sollen. Außerdem dürfen hier nur drei Kunden gleichzeitig ins Geschäft.
Auch im Inneren hat sich einiges verändert: Durchsichtige Scheiben baumeln von der Decke herab über allen Theken, an denen die Verkäuferinnen die Kunden bedienen. „Außerdem haben alle Mitarbeiterinnen eine eigene Alltagsmaske und es steht Desinfektionsmittel auf der Theke bereit“, sagt Ulrich Kreutz.
Kleiner Ansturm nach der Öffnung
Der Juwelier hat seinen Kunden in der Phase, in der er seinen Laden geschlossen halten musste, einen Reparaturservice angeboten. „Der wurde allerdings nicht so gut angenommen, wie ich es erhofft hatte“, sagt er.
Stattdessen kamen die Kunden nun zum ersten Öffnungstag in den Laden. „Ich dachte, wir starten heute auf Sparflamme, aber wir hatten alle Hände voll zu tun“, sagt Ulrich Kreutz. Die Kunden kamen vor allem für Batteriewechsel und kleinere Reparaturmaßnahmen – eher weniger, um sich neue Schmuckstücke zuzulegen. „Die Kunden sind alle froh, dass wir wieder da sind“, sagt der Juwelier.
Gemischtes Bild auf der Straße
Auf der Kaßstraße selbst sind freilich nicht alle Kunden unbeschwert unterwegs. Auch wenn die Mehrheit keine besondere Notiz von der aktuellen Lage zu nehmen scheint, sind einige Kunden auch mit einer Alltagsmaske im Gesicht auf der Straße zu sehen.
Ein älteres Ehepaar geht Hand in Hand über die Kaßstraße – mit Latexhandschuhen an den Händen. Ein solcher Handschuhe liegt, scheinbar von einem unachtsamen Träger einfach weggeworfen, auf dem Boden vor einem Geschäft. Übrigens haben auch nicht alle Geschäfte wieder geöffnet. Einige Läden bleiben geschlossen.
Augenmerk auf Hygieneregeln
Das Schuhhaus Lodewyks hat allerdings wieder für seine Kunden geöffnet. Und hier legt man besonders viel Wert auf die Einhaltung der Hygieneregeln. „Die Hygiene war uns auch schon vor Corona sehr wichtig“, erklärt Anke Lodewyks-Wagner. Jetzt natürlich umso mehr.
Vor der Türe des Geschäftes steht ein Stuhl, auf dem Kunden warten können. Maximal drei von ihnen dürfen zeitgleich in den Laden. Dabei kommen sie erstmal an einer Hygienestation vorbei, wo neben Desinfektionsspray auch Einweg-Gesichtsmasken für die Kunden bereitliegen.
Änderungen im Schuhgeschäft
„Wir haben den Laden in drei Bereiche aufgeteilt, so dass wir auch gut den Abstand einhalten können“, erklärt Anke Lodewyks-Wagner die Idee der Corona-Maßnahmen im Laden. Und natürlich müssen die Kunden, anders als früher, ihre Schuhe alleine anziehen. Außerdem hat man keine Ständer mit Ware nach draußen gestellt.
„Die Kunden haben bisher alle Verständnis für die Maßnahmen“, sagt Anke Lodewyks-Wagner. Etwas ungewohnt sind sie schon – auch für die Verkäuferinnen im Laden. „Sonst umarmt man sich, wenn man sich lange nicht gesehen hat. Jetzt bleiben wir auf Distanz“, sagt die Schuhhändlerin. Während der Schließung des Geschäftes hatte es sehr viele positive Rückmeldungen von Kunden via Telefon und Internet gegeben. „Das freut einen auch“, sagt Anke Lodewyks-Wagner.
Verhaltene Kundschaft
Eher zurückhaltend scheinen die Kunden noch zu sein, wenn es um Bekleidung geht. Bei Trendy Fashion ist Filialleiterin Birgitt Hoffmann allein im Laden. „Es waren noch nicht viele Kunden da“, erzählt sie. „Zwar habe ich schon einige draußen vor der Tür gesehen und sie haben auch nett gegrüßt, aber bisher läuft alles eher verhalten an.“
Zwei Kunden dürfen bei ihr gleichzeitig in den Laden. Und auch sie hat mit Desinfektionsspray vorgesorgt. „Ich hoffe, dass die Kunden wieder kommen und sich die Lage wieder etwas normalisiert“, sagt sie. Das wünschen sich wohl alle Einzelhändler in Emmerich.
>> Entscheidung zum Einzelhandel
Bund und Länder hatten sich darauf geeinigt, dass Einzelhandelsläden mit einer Fläche von unter 800 m2 wieder öffnen dürfen. Wegen dieser Begrenzung hatte es schon einige Kritik von Unternehmen gegeben.
Eine Sonderregelung gibt es etwa für Einrichtungshäuser, die auch mit Verkaufsflächen deutlich jenseits dieser Grenze wieder für die Kunden öffnen dürfen.