Emmerich/Rees/Isselburg. Der Beschluss ist gefallen: Die Schulen sollen bald auf verschiedene Art wieder öffnen. Das sagen die Schulleiter zur Entscheidung der Regierung.

Schon bevor der Schulausschuss des Landes NRW getagt hat, stehen die ersten Eckpfeiler der geplanten Wiedereröffnung der Schulen im Land fest. Ab 4. Mai sollen die Viertklässler in den Grundschulen wieder unterrichtet werden.

Auch an den weiterführenden Schulen geht es weiter. Nach bisherigem Plan sollen ab der kommenden Woche die Zehntklässler und Abiturienten wieder in die Schule kommen dürfen, um sich auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Das sagen die Schulleiter in Emmerich, Rees und Isselburg zu den Plänen.

Viele Fragezeichen bleiben

Oliver Skukies, der Leiter des Grundschulverbunds Isselburg, begrüßt die Entscheidung, erst die Viertklässler wieder in die Schule zu schicken, um zu gucken, wie es mit den etwas reiferen Kindern klappt.
Oliver Skukies, der Leiter des Grundschulverbunds Isselburg, begrüßt die Entscheidung, erst die Viertklässler wieder in die Schule zu schicken, um zu gucken, wie es mit den etwas reiferen Kindern klappt. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Grundsätzlich ist es der richtige Schritt, besonnen an die Sache heranzugehen“, findet Oliver Skukies, Schulleiter des Grundschulverbunds Isselburg. „Allerdings gibt es auch noch viele Fragezeichen.“ Er hält es für richtig, dass man jetzt noch gut zwei Wochen Zeit hat, damit man im Ministerium einheitliche Vorgaben für die Schulen machen kann, die dann umgesetzt werden können.

Dass zuerst die Viertklässler wieder in die Schule kommen sollen, hält Oliver Skukies für richtig. „So kann man schauen, wie es mit den älteren und etwas reiferen Kindern klappt, wenn es um die Umsetzung der Regeln gibt“, sagt er.

Ein Stück zurück zur Normalität

So sieht es auch Hannah Komnick, Schulleiterin der Lindenschule Haldern-Haffen-Mehr in Rees. „Wir haben gute Hygienemaßnahmen an der Schule und ich denke, wir bekommen das hin“, sagt sie. Sie fände es schön, wenn die Schüler wieder zurück in die Schule kommen, auch, damit wieder etwas Normalität einkehrt.

„Viele Eltern der Kinder, die jetzt auf eine weiterführende Schule kommen, machen sich Sorgen, ob die Kinder genug gelernt haben“, sagt Hannah Komnick. Sie kann die Eltern in dieser Hinsicht nur beruhigen. „Es sitzen schließlich alle Schüler im gleichen Boot“, sagt sie.

Gut auf die Schüler vorbereitet

Stephan Bieke, Schulleiter des Willibrord-Gymnasiums in Emmerich, freut sich, dass es bald wieder menschlichen Kontakt zu Schülern geben wird.
Stephan Bieke, Schulleiter des Willibrord-Gymnasiums in Emmerich, freut sich, dass es bald wieder menschlichen Kontakt zu Schülern geben wird. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Am Gymnasium Emmerich fühlt sich Schulleiter Stephan Bieke grundsätzlich gut darauf vorbereitet, dass ab der nächsten Woche die ersten Schüler wieder kommen könnten. „Zur Hygieneverordnung gibt es schon Vorgaben und die haben wir auch bereits umgesetzt“, sagt er.

Generell freut er sich über die Rückkehr der Schüler. „Alle Beteiligten sind froh, wenn wir da wieder menschlichen Kontakt haben und die Schüler wieder betreuen können“, sagt er. Wie genau dann die Betreuung aussehen wird, kann er noch nicht sagen, so lange es noch keine endgültigen Entscheidungen aus dem Ministerium gibt.

„Ich finde das ist für die Abiturienten nicht schlecht. Da gibt es die Möglichkeit, noch gezielte Fragen zur Vorbereitungen auf die Abiturprüfungen zu stellen“, sagt Klaus Hegel, Schulleiter des Gymnasiums Aspel in Rees. Noch warte man an der Schule allerdings noch auf eine Nachricht aus dem Ministerium, welche Maßnahmen zum Infektionsschutz man treffen soll. Diese werde im Laufe des Nachmittages erwartet. „Wir haben jetzt eine Woche Zeit zur Vorbereitung und ich denke, die sollte reichen“, sagt Klaus Hegel.

Auch an die anderen Schüler denken

Auch an der Gesamtschule Emmerich begrüßt man die Idee, dass die Schüler zurückkommen sollen. „Ich denke, wir sind gut auf alles eingestellt“, sagt Schulleiterin Christiane Feldmann. Schon im Vorfeld hat man an der Schule mehrere Szenarien zur Wiedereröffnung gedanklich durchgespielt.

183 Schüler zählt die Gesamtschule Emmerich in der Jahrgangsstufe 10. Diese alle mit dem richtigen Abstand zu betreuen, sei nicht einfach, meint Schulleiterin Christiane Feldmann.
183 Schüler zählt die Gesamtschule Emmerich in der Jahrgangsstufe 10. Diese alle mit dem richtigen Abstand zu betreuen, sei nicht einfach, meint Schulleiterin Christiane Feldmann. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

Allerdings gibt die Schulleiterin auch zu bedenken, dass die Situation nicht einfach ist. „Wir haben 183 Schüler in der Jahrgangsstufe 10. Wenn die alle kommen und 1,5 Meter Abstand halten sollen, dann wird es schwierig“, sagt sie. Zudem müsse man auch an die Schüler denken, die auch weiterhin in den heimischen vier Wänden lernen. „Die müssen natürlich auch weiter mit E-Learning-Material versorgt werden“, sagt Christiane Feldmann.

>> Abitur und Abschlussprüfung

Die Abiturprüfungen sollen nach dem bisherigen Kenntnisstand wie geplant ab dem 12. Mai stattfinden können. Bis dahin können sich die Abiturienten vorbereiten. Sollte sich die Coronakrise wieder verschlimmern, könnte im Notfall aber auch ein Abitur 2020 ohne Prüfungen möglich sein.

Für Zehntklässler soll die übliche zentrale ZP-10-Prüfung entfallen. Stattdessen sollen die Schüler als Abschlussprüfung eine Klassenarbeit schreiben, die sich auf den tatsächlich gelernten Stoff bezieht.