Emmerich. Der VdK in Emmerich kann momentan Menschen nicht persönlich helfen – online und telefonisch aber schon. Vorsitzende hat ein offenes Ohr.

Erika Bick-Verstraten atmet tief durch. Die kommissarische Vorsitzende des über 1500 Mitglieder zählenden VdK-Ortsverbandes Emmerich kann sich immer noch nicht so recht an die neue Situation gewöhnen. „Am Mittwoch haben wir immer unseren Gesprächskreis“, sagt die Emmericherin. Eigentlich. Denn in Zeiten von Corona entfällt dieser. „So wie alles“, sagt Bick-Verstraten.

Es sind keine leichten Zeiten für sie und ihre emsigen, ehrenamtlichen Mitstreiter des Sozialverbandes. „Wir können Hilfesuchenden momentan natürlich keine persönliche Beratung geben“, erklärt Verstraten. Ein Umstand, der schwer fällt. Denn der VdK-Ortsverband Emmerich weiß um die Nöte und Ängste seiner Mitglieder, die sonst immer für lange Wartelisten während der Sprechzeiten sorgen.

Jeder wird zurückgerufen

Schließlich gilt es wichtige Frage des Sozialrechts zu klären. „Und auch Fristen einzuhalten“. Aber auch wenn man sich nicht zum Termin treffen kann: Bick-Vertraten ist in Zeiten der Coronakrise erreichbar. Unter 02822/70962 können Hilfesuchende auf den Anrufbeantworter sprechen.

Glücklicherweise konnte ein technikaffines VdK-Mitglied eine Rufumleitung vom VdK-Büro auf das Handy der kommissarischen Vorsitzen einrichten. „Das ist eine Erleichterung“, freut sich diese. Sie ruft natürlich alle zurück und verweist dann an die richtigen Stellen. Mitglieder können sich aber auch in dringenden juristischen Angelegenheiten direkt beim Kreisverband am Niederrhein unter 02843/95920 melden.

VdK hilft das richtige Formular zu finden

Bick-Verstraten verweist bei den Telefonaten gern auf die Internetseite des VdK Emmerich. Hier gibt es etwa Formulare für jene, die gegen einen Bescheid Widerspruch oder gegen einen Widerspruchsbescheid Klage einreichen wollen. „Ich erkläre dann auch am Telefon Schritt für Schritt, wie das geht“, sagt die Emmericherin. An manchen Tagen laufen gar sieben, acht Anrufe auf ihrem Telefon auf.

Doch nicht nur bei Problemen mit Widerspruchsverfahren oder dem Reha-Entlassungsbericht steht der VdK zur Seite. „Normalerweise stehen wir unseren Mitglieder auch bei den Besuchen zur Bewilligung von Pflegegraden zur Seite“, sagt Bick-Verstraten. Doch auch das entfällt momentan.

Ehrenamtler schenken auch ein offnes Ohr

Erika Bick-Vertraten.
Erika Bick-Vertraten. © FUNKE Foto Services | Klaus-Dieter Stade

Wo die Gespräche sonst persönlich mit einem Besuch ablaufen, gebe es nun einen Anruf: „Und auch das verunsichert viele und sie rufen bei uns an. Sie haben Angst im Gespräch vielleicht das Falsche gesagt und was vergessen zu haben.“ Ein offenes Ohr helfe da schon vielen. Und das schenkt Bick-Verstraten ihnen auch gern.

„Und die meisten bedanken sich auch am Telefon sehr dafür, dass wir noch für sie da sind“, hat sie die Erfahrung gemacht. Nur ein minimaler Teil äußere schon mal den Unmut, warum man sich nicht zum Termin verabreden könnte.

Versammlung verschoben, Ausflug abgesagt

Schade findet die kommissarische Vorsitzende, dass wegen Corona nicht nur die Beratung eingedämmt ist, sondern eben auch das Vereinsleben. Krankenbesuche gehen nicht mehr. „Und auch den Ostergruß an unsere Mitglieder, die im Betreuten Wohnen oder in den Altenheimen wohnen, konnten wir nicht rumbringen“. Aber Bick-Verstraten und ihre emsigen Ehrenamtlichen haben auch da nicht locker gelassen. Und haben zumindest postalisch Ostergrüße zugestellt. Gleiches gilt für die Geburtstagsgrüße.

Ebenfalls besonders schwer in der Krise: „Die Absage unserer Veranstaltungen“. So hätte Ende März eigentlich die Mitgliederversammlung stattfinden sollen. Schon gestrichen wurde auch der Ausflug zum Spargelhof in Hünxe im Mai. Das Risiko war einfach zu groß.