Emmerich/Den Haag. Vor Silvester decken sich Niederländer auch gerne in Emmerich mit Feuerwerk ein. Ein Verbot könnte das nun beenden – oder für mehr Umsatz sorgen.

Eine Mehrheit der Politiker in der Zweiten Kammer (Tweede Kamer) der Niederlande befürwortet ein Verbot von gefährlichen Feuerwerkskörpern. Der Grund dafür ist die Zunahme von Unfällen mit Knallern und Raketen in der Silvesternacht.

Ende Januar hat man in der Zweiten Kammer in Den Haag bereits ein Verbot erlassen. Zum Jahreswechsel 2020/2021 sollen Privatleute in den Niederlanden keine Knaller und Raketen mehr abfeuern dürfen. Einige Städte setzen auf ein komplettes Feuerwerksverbot. Einschränkungen, die auch Auswirkungen für Deutschland haben könnte.

Über die Grenze zum Feuerwerkskauf

Vor dem Jahreswechsel ist das Feuerwerk in Emmerich sehr gefragt – wie hier bei der Firma Heron Fireworks.
Vor dem Jahreswechsel ist das Feuerwerk in Emmerich sehr gefragt – wie hier bei der Firma Heron Fireworks. © Funke Foto Services GmbH | Jens Uwe Wachterstorm

Denn viele Niederländer pendeln in den Tagen vor dem Jahreswechsel über die Grenze, um sich hier mit Feuerwerkskörpern einzudecken. So sind die Kunden von jenseits der Grenze auch für den Einzelhandel in Emmerich wichtig.

Wenn man jenseits der Grenze die entsprechenden Raketen und Knaller nicht mehr benutzen kann, könnte das natürlich auch Auswirkungen auf die hiesigen Geschäfte haben: Weniger oder keine Kunden mehr aus den Niederlanden – oder Kunden aus den Niederlanden, die nur noch das erlaubte Feuerwerk (Zierfeuerwerk, Kinderfeuerwerk) kaufen möchten.

Bisher noch keine Auswirkungen für Emmerich

Bei der Stadtverwaltung Emmerich rechnet man erstmal nicht mit Auswirkungen, die für die Verwaltungsarbeit relevant sein könnten. „Unsere Aufgabe ist es nur, die Verkaufsstellen zu kontrollieren“, erklärt Stadtsprecher Tim Terhorst. Man gehe nicht davon aus, dass das Verbot Auswirkungen auf die Anzahl der Verkaufsstellen für das Feuerwerk haben werde.

Natürlich könnten die Händler vor Ort selbst darauf hinweisen, welche Feuerwerkskörper in den Niederlanden verboten und erlaubt sind. Es ist allerdings kaum davon auszugehen, dass die Einzelhändler sich selbst durch solche Hinweise Verkaufsmöglichkeiten verbauen werden.

Grenzkontrollen oder Kontrollen vor Ort

Um das Verbot in den Niederlanden durchzusetzen, fordern einige niederländische Politiker aus grenznahen Gemeinden bereits stärkere Grenzkontrollen. So soll verhindert werden, dass Knaller und Raketen aus Deutschland zum Jahreswechsel jenseits der Grenze zum Einsatz kommen.

Auf NRZ-Anfrage verweist man beim für Emmerich zuständigen Hauptzollamt in Duisburg darauf, dass alle pyrotechnischen Artikel, die in Deutschland verkauft werden, mit einem Zulassungszeichen (CE-Zeichen) versehen sind. Der Zoll konzentriert sich vor allem darauf, zu verhindern, dass nicht erlaubte Feuerwerkskörper nach Deutschland eingeführt oder hier verkauft werden.

Eher mehr Umsatz als weniger Verkäufe

Pyrotechniker Hayo Wolff von Heron Fireworks in Emmerich vertraut darauf, dass die niederländischen Kunden trotz des Verbotes weiterhin kommen.
Pyrotechniker Hayo Wolff von Heron Fireworks in Emmerich vertraut darauf, dass die niederländischen Kunden trotz des Verbotes weiterhin kommen. © FUNKE Foto Services | Klaus-Dieter Stade

Hayo Wolff, Chef der Firma Heron Fireworks in Emmerich, Pyrotechnik-Weltmeister und mittlerweile auch Gastronom mit dem Betrieb Frittenknaller an der Rheinpromenade, ist selbst Niederländer und kennt seine feuerwerksverrückten Landsleute. „Nur weil es ein Verbot gibt, glaube ich nicht, dass sie deshalb weniger Feuerwerk hier einkaufen“, sagt er lachend.

Er geht sogar eher davon aus, dass vermehrt Kunden aus den Niederlanden nach Deutschland kommen werden, um Feuerwerk einzukaufen. „Wenn sie die Sachen in den Niederlanden nicht mehr bekommen können, dann fahren sie nach Deutschland oder Belgien“, erklärt er.

Feuerwerksverbot schwer umzusetzen

Hayo Wolff weiß, dass nicht nur der Verkauf, sondern auch die Nutzung der Feuerwerkskörper in den Niederlanden verboten werden soll. Er geht allerdings auch davon aus, dass es sehr schwer ist, dass entsprechende Verbot flächendeckend umzusetzen. „Das ist schlecht für die Niederlande – aber gut für uns“, sagt der Unternehmer. Und lacht.

Es könnte also sein, dass in den Tagen vor dem Jahreswechsel noch mehr Niederländer über die Grenze fahren werden, um sich mit Raketen und Knallern für das Fest einzudecken. Aber vielleicht verbringt der ein oder andere Tourist aus den Niederlanden den Jahreswechsel auch gleich in der Region – um selbst ganz legal Raketen und Knaller abzufeuern.