Emmerich/King’s Lynn. Auch Emmerichs Partnerstadt King’s Lynn in England ist natürlich vom Coronavirus betroffen. So geht es den Menschen dort in der Krisenzeit.
Schon relativ früh hatte der Freundeskreis Emmerich King’s Lynn den diesjährigen Besuch in Emmerichs Partnerstadt abgesagt. „Wir haben viele Mitglieder, die zu Risikogruppen gehören und wären dort auch bei Menschen aus Risikogruppen untergekommen“, erklärt Brita Weber diese durch die Coronakrise verursachte Entscheidung.
Trotzdem hält man natürlich weiterhin Kontakt zu den Menschen in der Partnerstadt. „Der Sinn der Städtefreundschaft sind ja die privaten Kontakte“, sagt Brita Weber. Dadurch erfahren die Emmericher natürlich auch, wie es ihren Freunden in England gerade geht. So sieht die Lage in King’s Lynn aus.
Schlimmer betroffen als Emmerich
Die britische Regierung hatte auf die Coronapandemie zuerst ohne große Maßnahmen reagiert. Wohl auch deshalb ist nun auch die Stadt King’s Lynn – mit knapp 42000 Einwohnern – von der Viruserkrankung wesentlich schwerer betroffen, als Emmerich.
„Die Situation hier ist ziemlich schlecht verglichen mit Emmerich“, schildert Penny Dossetor, die Sekretärin des Partnerschaftsvereins in King’s Lynn die Lage in der Stadt in einer E-Mail. „Wir hatten 92 Fälle im Krankenhaus und mindestens 18 Tote.“ Mittlerweile ist die Anzahl der am Coronavirus verstorbenen Menschen in der Stadt auf 24 gestiegen.
Seit zwei Wochen nicht in der Stadt
Philip Mole, der Vorsitzende des Freundeskreises in King’s Lynn, schildert seine Eindrücke von den bisherigen Pandemiemaßnahmen in Emmerichs Partnerstadt. „Wir waren seit mehr als zwei Wochen nicht in der Stadt, aber die Straßen hier in der Gegend sind sehr leer“, schreibt er in einer E-Mail.
Dabei plagt auch die Menschen in der Partnerstadt mehr als nur die Sorge, direkt von der Krankheit betroffen zu sein. „Die große Sorge ist, dass sehr viele kleine Geschäfte und auch einige Größere wahrscheinlich nicht überleben werden, trotz der Hilfe durch die Regierung“, schreibt Philip Mole weiter.
Glück im Unglück gehabt
Dabei hatten die Mitglieder des Freundeskreises in King’s Lynn noch etwas Glück im Unglück. Denn am ersten Sonntag im März konnten sie noch ein Clubtreffen abhalten, an dem 18 der Mitglieder teilnahmen. „Es war ein sehr angenehmer Nachmittag und einer, der als die letzte Veranstaltung in Erinnerung bleiben wird, an der wir teilnehmen konnten“, schreibt Philip Mole.
Ansonsten sieht es auch in der britischen Partnerstadt nicht viel anders aus, als in Emmerich selbst: Ausgangssperren, Kontaktverbote und geschlossen Läden, wo immer man sich umblickt. Wie lange das noch so bleiben wird, ist noch nicht bekannt.
Zukunftsplanung ungewiss
Wie es beim Freundeskreis von Emmerich und King’s Lynn weitergeht, ist auch noch nicht ganz klar. Sicher ist bisher nur, dass es in diesem Jahr keinen Besuch der Emmericher in der Partnerstadt in England geben wird. „Das ist für uns terminlich einfach nicht machbar“, sagt die Freundeskreis-Vorsitzende Brita Weber.
„Der Kontakt wird aber auch weiterhin erhalten bleiben“, sagt sie. Sie hofft darauf, dass im kommenden Jahr dann – wie gewohnt – ein Besuch der Freunde aus King’s Lynn in Emmerich auf dem Programm stehen wird. Und dann auch die Emmericher irgendwann wieder zu einem Besuch bei ihren Freunden in England aufbrechen werden können.
>>>King’s Lynn und die Städtepartnerschaft
Die Partnerstadt von Emmerich liegt in der Grafschaft Norfolk am Fluss Great Ouse und knapp vor dessen Mündung in die Nordsee.
Queen Elisabeth kommt regelmäßig in die Stadt. Die Königin verbringt traditionell ihren Weihnachtsurlaub in Sandringham House, einem Anwesen in der Nähe der Stadt, das sich im Privatbesitz der Königsfamilie befindet.
Im Jahr 1978 reiste zum ersten Mal eine Gruppe aus Emmerich in die englische Partnerstadt. Seither pflegt man die Städtefreundschaft mit gegenseitigen Besuchen.