Rees. Elisabeth Kemkes hat Corona überwunden. Die Reeserin ist froh, rechtzeitig getestet worden zu sein. So wurde niemand aus der Familie infiziert.

Wenn Elisabeth Kemkes am Ostersonntag Geburtstag feiert, wird es für sie ein ganz besonderer Tag sein. Nicht nur, weil sie nur ihren Mann Michael und ihre Kinder um sich hat, sondern weil sie die Corona-Erkrankung überstanden hat. Der Test, der am 1. April abgenommen wurde, war negativ.

In der ersten Märzwoche war die Reeser Künstlerin und Textildesignerin voller Elan. Ein Auftrag für elf schallbindende Bilder für ein Bürogebäude war in Arbeit und der WDR hatte sich angekündigt, um ihr bei der Arbeit über die Schulter zu gucken. Das war am 6. März.

Alles begann am 10. März

Am 10. März, zur Erinnerung, an diesem Tag fand noch die Job4you Börse statt, wäre eigentlich ihr Kegelabend gewesen. Zuerst haben die Frauen überlegt, den Abend ausfallen zu lassen. Sie verzichteten auf das Kegeln, trafen sich aber zu sechst am runden Tisch. „Aber schon ohne uns zu umarmen“, erinnert sich Elisabeth Kemkes. Eine der Kegelschwestern war aus dem Skiurlaub zurückgekommen. Wie sich im Nachhinein feststellte, saß sie mit Leuten im Zugabteil, die aus Ischgl kamen.

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Das sollte Folgen haben: „Am 15. März rief mich eine Freundin an, die an diesem Abend mit mir am Tisch saß und berichtete mir, dass sie positiv auf Corona getestet worden ist“, schildert Elisabeth Kemkes den zeitlichen Ablauf. Am Tag darauf stellten sich bei der 54-Jährigen erste Symptome ein. „Eine leichte Erkältung, aber ich bekam Angst.“ Dann ging alles sehr schnell. Ihr Hausarzt Faisal Balaom setzte sich mit Dr. Michal El Nounou in Verbindung, so dass Elisabeth Kemkes am 19. März getestet wurde.

Das Ergebnis war positiv

Bereits am nächsten Tag erhielt sie den Bescheid, auch ihr Ergebnis war positiv. Die Quarantäne begann. Aber nicht nur für sie, denn in der vorangegangenen Woche hatte ihr Vater Geburtstag, Familie und Freunde waren zu Gast, zudem war die Reeserin zuvor noch bei einer kleinen Orchesterprobe. „Da waren glücklicherweise nur sechs Personen dabei. Dennoch kamen 30 bis 40 Personen aus ihrem Umfeld schnell zusammen, die in Quarantäne geschickt wurden. Auch eine Tochter, die in Berlin wohnt und zu Besuch war, musste daraufhin in der Bundeshauptstadt in Quarantäne.

Elisabeth Kemkes verschickte an alle ihre Freunde und Verwandten diese Dankesmail. Sie wurde von ihnen regelmäßig mit kleinen Geschenken, die vor die Haustür gelegt wurden, beglückt.
Elisabeth Kemkes verschickte an alle ihre Freunde und Verwandten diese Dankesmail. Sie wurde von ihnen regelmäßig mit kleinen Geschenken, die vor die Haustür gelegt wurden, beglückt. © Elisabeth Kemkes

Elisabeth Kemkes ging es von Tag zu Tag schlechter. „Ich hatte kein Fieber, aber ich war vollkommen k.o., habe nichts mehr gerochen, nichts geschmeckt, der Kreislauf brach regelmäßig zusammen und der Husten war ein völlig anderer, als ich ihn sonst kenne“, beschreibt sie ihre Symptome. „Die Atemwege brannten, besonders beim Einatmen, der Husten war ganz trocken und auch das Atmen fühlte sich irgendwie ganz kühl und ausgetrocknet an.“

Keine Medikamente eingenommen

Trotz Kopfschmerzen schaffte es die Erkrankte, ohne Medikamente auszukommen. „Ich habe sehr viel gelesen, danach hatte ich Angst etwas zu einzunehmen, obwohl meine Schwester, die ja Ärztin ist, meine Bedenken nicht teilte.“

Ihr Mann Michael Kemkes hatte zu Beginn der Corona-Krise die Einschränkungen mit „was soll der Blödsinn“ abgetan, aber sehr schnell seine Meinung geändert. Im Gegenteil: Beide loben heute die Vorgehensweise in Bezug auf die Beschränkungsmaßnahmen und die Umsicht der Politik. „Wir sind davon sehr beeindruckt und haben uns sehr gut aufgehoben und betreut gefühlt“, resümiert Elli Kemkes, die ein- bis zweimal am Tag von der Stadt Rees und etwa alle zwei Tage vom Gesundheitsamt an gerufen wurde, um das tägliche Befinden abzufragen.

Niemand aus dem persönlichen Umfeld hat sich infiziert

Drei Tage vor Ende der Quarantäne wurde die Reeserin nach Symptomen befragt. Am ersten April war dann die Testung negativ. „Der Körper hat aber noch gekämpft, erst ganz langsam kamen die Kräfte wieder“, so Elli Kemkes. Durchaus wissen möchte sie, ob sie inzwischen Antikörper gebildet hat. Dafür wäre sie auch bereit, in Münster Blut abnehmen zu lassen.

Glück im Unglück: Niemand aus der Familie hat sich infiziert. Ihren Geburtstag und Ostern wird Elisabeth Kemkes streng nur in der engsten Familie feiern. Ihr Fernsehbeitrag wurde ebenfalls wegen der Corona-Berichterstattung verschoben. Doch in Kürze ist die Reeser Künstlerin dann doch in der WDR- Lokalzeit zu sehen.