Emmerich. Die Emmericher Näherin Sandra Lötschert fertigt Mund- und Nasenabdeckungen mit lustigen Motiven. Immer mehr Menschen greifen zur Stoffmaske.
Die Nachbarn lächeln im Hausflur noch drüber: „Na, bei Dir ist ja Corona jetzt völlig ausgebrochen.“ Sandra Lötschert lächelt freundlich zurück und geht trotzdem mit ihrer Mundabdeckung zum Einkaufen: „Ich finde es auf jeden Fall vernünftig. Ich weiß genau, wenn ich Corona hätte, dann würde ich es bestimmt noch nicht einmal merken. Ich möchte aber keine anderen Menschen gefährden“, sagt die 37-Jährige aus Emmerich, die im Internet ein professionelles Nähatelier betreibt und zurzeit für Kollegen aus Emmerich Mund- und Nasenabdeckungen näht.
Mundabdeckung als Modehit?
Die Reaktionen im Supermarkt sind gar nicht so überraschend, hat sie festgestellt. Vor ein paar Tagen hätten viele noch unglaubwürdig geguckt, aber mittlerweile sieht man immer mehr Menschen, die sich ein Stückchen Stoff vor Mund und Nase binden, um die eigene Atemluft oder unfreiwillige Nieser nicht unnötig zu verteilen: „Die Abdeckungen bieten keinen Schutz vor Viren oder Bakterien im medizinischen Sinne, dafür müsste man wirkliche zertifizierte Mundschutze kaufen“, erzählt Lötschert. Aber: „Sie helfen aber bei einer feuchten Aussprache des Trägers grobe Tröpfchen abzuhalten und man kann in gewisser Weise verhindern, dass man sich ständig unbewusst an Mund und Nase fasst.“
Hohe Nachfrage nach Abdeckungen
Die Nachfrage sei zurzeit enorm. Ihre Kollegen eines großen Emmericher Unternehmens sind ganz heiß auf die Abdeckungen von „Lötschi“, wie sie liebevoll genannt wird. Denn die Mund- und Nasenmasken bilden mit stylischen Baumwollstoffen einen lustigen Farbtupfer in der ernsten Corona-Zeit. Je nach Wunsch könnten Kindermotive mit Eulen, Fröschen oder Füchschen gewählt werden. Aber auch uni-farbene Abdeckungen sind möglich oder mit Totenköpfen, Fledermäusen oder Faultieren – je nachdem welche Vorlieben der Kunde hat. Besonders beliebt: Blumenmotive, Schmetterlinge oder Blautöne. Die Mund- und Nasenabdeckung hat das Zeug zum neuen Mode-Accessoire.
Regelmäßig waschen
Seit ein paar Tagen herrscht bei Sandra Lötschert jetzt Hochbetrieb: Lange hat sie sich Gedanken dazu gemacht, wie die Masken möglichst bequem zu tragen sind. Der Stoff umfasst 11 mal 17 Zentimeter, zwei Bänder werden dazu genäht und ein Draht sorgt für eine passgenaue Form um die Nasenpartie.
Mundschutz, Mundabdeckung oder Mund-Maske?
Wer in Deutschland ein Gewerbe führt, der muss mit allem rechnen. Das Wort „Mundschutz“ darf von Anbietern offiziell nur dann verwendet werden, wenn dieser auch tatsächlich einen medizinischen Schutz bietet. Die jetzt vielfach genähten Baumwoll-Masken gewährleisten diesen Schutz nicht.
Daher dürfen sie auch nur als Mund-Nasenabdeckung oder Maske bezeichnet werden. Mittlerweile kursieren bereits Schreiben von Abmahnanwälten, die sich diese Unbedarftheit von Privatleuten oder Gruppen zunutze machen, um Geld zu verdienen.
Aus eigener Erfahrung weiß sie, dass man sich an eine Mundabdeckung erst einmal gewöhnen muss. Wer die Maske regelmäßig trägt, der muss sie auch regelmäßig waschen. Sandra Lötschert rät dazu, die Stoffe in einem Topf mit abgekochtem, heißen Wassern zu übergießen. Auch handelsübliches Waschmittel könne man noch hinzugeben.
Die 37-Jährige glaubt, dass die Masken bereits in naher Zukunft eine breitere Akzeptanz finden werden: In Österreich, Spanien oder in einzelnen deutschen Städten dürfen Menschen ohne Abdeckung bereits nicht mehr auf die Straße. Wenn das Tragen zur Verpflichtung wird, dann werden sie auch nicht mehr belächelt.
Kontakt: bestellung@schaefchens-stickatelje.de