Rees. Bürgermeister Gerwers setzt auf Schnelligkeit, um möglichst viele Reeser vor Corona zu schützen. Drive-In-Teststation entstand in Eigeninitiative.
Bürgermeister Christoph Gerwers hat das Gebot der Stunde erkannt: „Schnell handeln!“ Mehr als drei Wochen ist es her, dass er ein Treffen mit den niedergelassenen Ärzten in Rees einberief, um gemeinsam einen Plan gegen Covid-19 zu entwickeln und diesen baldmöglichst umzusetzen.
Geklagt hatten die Hausärzte darüber, dass wegen fehlender Schutzbekleidung sie zu den Patienten fahren mussten, den Test vor der Tür ablegen sollten und dann musste der Patient selbst die Probe im Rachenraum entnehmen. Was, so weiß Christoph Gerwers zu berichten, „nicht immer korrekt geschah, denn der Abstrich muss tief im Rachen entnommen werden.“ Und die Patienten mit Symptomen sollten ja nicht in die Praxen kommen.
Dr. Michal El-Nounou erklärte sich bereit, die Tests vorzunehmen
So erklärten sich Dr. Michal En-Nounou und sein Team bereit, an einem zukünftigen Drive-In-Schalter die Probeabstriche zu entnehmen. „Mitarbeiter aus der Verwaltung haben sich bereit erklärt, die Eingangskontrolle mit Datenübernahme und Backoffice zu übernehmen“, lobt Gerwers seine Mitarbeiter. So war es möglich, dass die Stadt Rees eigenständig die Drive-In-Teststation organisieren konnte.
„Dazu kam, dass es uns über Umwege gelungen ist, die nötigen Masken und Schutzanzüge zu erhalten“, erzählt Gerwers. Und es kommt noch besser. Am Ende der Abstrichnahme holt der städtische Fahrdienst, also einer der beiden Chauffeure, das Material ab und bringt es in ein Labor nach Bochum, das auf Vermittlung von Dr. El-Nounou dafür gewonnen werden konnte. Bereits am nächsten Tag liegt das Ergebnis des Tests vor. „Am Freitag lag uns sogar schon am Abend das Ergebnis vor. Und was wichtig ist, die Tests sind zuverlässig“, weiß Gerwers.
Testergebnisse werden zuerst dem Hausarzt mitgeteilt
Das Testergebnis wird dem Hausarzt, der die Überweisung zum Test ausgestellt hat, umgehend mitgeteilt. Der Arzt informiert sowohl bei einem positiven wie auch bei einem negativen Ergebnis den Patienten. Ist das Ergebnis positiv, wird der Arzt das Kreisgesundheitsamt informieren und den positiv getesteten Patienten um Erlaubnis bitten, das städtische Ordnungsamt zu informieren. Mitarbeiter des Ordnungsamtes rufen dann bei den positiv getesteten Personen an und überlegen gemeinsam, zu wem es Kontakte gab, beziehungsweise wer in der häuslichen Gemeinschaft zusammenlebt und gefährdet ist.
Diese Personen werden daraufhin informiert. „Je schneller jemand unter Quarantäne gestellt wird, um so besser“, betont der Bürgermeister, dessen Mitarbeiter bereits mehrere 100 Telefonaten mit Betroffenen führten. „Wir fragen insbesondere nach Kontakten, die zirka zwei Tage vor Beginn der ersten Symptome stattfanden“, erläutert Gerwers. Wenn dann herauskommt, dass jemand eine Gartenparty gefeiert hat, bei der man dicht beieinander stand, dann ist das Risiko für alle Beteiligten groß, wenn eine der Personen positiv getestet wurde.
Keine Übernachtung im Wohnmobil erlaubt
Unverständnis machte sich am Wochenende in der Verwaltung breit, da Wohnmobilisten sich nicht an die Vorgaben gehalten haben. So dürfen sie zwar mit dem Wohnmobil die Stadt Rees besuchen, auch anhalten, aber auf keinen Fall darin übernachten. Das gilt auch für Angler, die in größeren Gruppen zusammen am Wasser sitzen oder gar zu dritt in einem Zelt übernachtet haben.
Die täglichen Videobotschaften vom Bürgermeister wurden bereits über 10.000-mal angeklickt. „Information ersetzt Spekulation“, lautet das Credo von Christoph Gerwers, der seine Botschaften auch weiterführen will, wenn er in der kommenden Woche eigentlich Urlaub hätte.