Emmerich. Wer in Zeiten von Corona einkaufen geht, sieht sich in Supermärkten oft mit Vorsorgemaßnahmen konfrontiert – die nicht immer gut funktionieren.
Abstand halten. Das hatte sich Eva-Maria Anders fest vorgenommen, als sie jüngst bei Kaufland in Emmerich einkaufen ging. Doch die Situation vor Ort war nicht das, was sie in diesen Zeiten der Corona-Pandemie erwartet hatte. „Es stürmten sehr viele Leute in den Laden. Und im Eingangsbereich passte ein junger Mitarbeiter alle Kunden ab, kam viel zu nah und verteilte Zettelchen mit Verhaltensregeln. Er hatte keine zehn Zentimeter Abstand von mir“, sagt sie der NRZ.
Auch den Kaufland-Mitarbeiter erklärte Eva-Maria Anders, dass sie mit diesem Umgang nicht einverstanden sei. Zumal andere Supermärkte in Emmerich wesentlich souveräner mit der Situation umgehen würden. Es würde weitergegeben, hat man ihr gesagt. Es meldete sich auch noch eine zweite Leserin, die diese Situation bei Kaufland bestätigte. Die NRZ sah sich an einem anderen Tag die Lage vor Ort an.
Schild am Eingang zur Einlasskontrolle
Und tatsächlich bestätigt der Eindruck vor Ort die Schilderungen der Kundinnen. Ein einzelner Mitarbeiter steht bei Kaufland im Eingangsbereich und stoppt die Kunden, die in den Markt wollen. Die bekommen ein kleines Schild an den Einkaufswagen gehängt – oder von dem behandschuhten Mitarbeiter direkt in die Hand gedrückt.
Eine Maßnahme zur Einlassbeschränkung aufgrund des Coronavirus, wie auf dem roten, in Folie eingeschweißten Zettel zu lesen ist, den man beim Verlassen des Marktes wieder abgeben soll. Letzteres führt zu der Situation, dass sich im eher engen Ein- und Ausgangsbereich kleine Schlangen bilden, da der einzelne Mitarbeiter gleichzeitig Schilder ausgeben und wieder entgegennehmen muss.
Abstand halten schwer gemacht
Auch im Markt selbst fällt Abstand halten schwer. Das liegt vor allem an sehr engen und teilweise nicht einsehbaren Gängen. So kollidiert man gelegentlich fast mit anderen Kunden, die plötzlich um eine Ecke kommen.
Das gilt auch für den Kassenbereich bei Kaufland. Hier sind zwar vorbildlich die Abstände markiert, die Kunden zum Vordermann einhalten sollen. Allerdings steht man, bei zwei nebeneinander geöffneten Kassen, kaum einen Meter hinter der Kassiererin nebenan – nur von einer notdürftigen Abtrennung aus Folie von ihr getrennt.
Abläufe sollen überprüft werden
„Seit Beginn der Corona-Pandemie leisten unsere Mitarbeiter in den Filialen, jeden Tag aufs Neue, eine überragende Arbeit. Sie tun alles dafür, um die Warenversorgung sicherzustellen und die Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen“, antwortet die Unternehmenskommunikation von Kaufland auf die Anfrage der NRZ zu diesen Umständen.
„Eine Filiale in dieser Zeit am Laufen zu halten und allen Anforderungen gerecht zu werden, ist eine Aufgabe, der sich unsere Kollegen jeden Tag mit viel Engagement stellen“, heißt es weiter. „Die Umsetzung und Einhaltung dieser Maßnahmen wird regelmäßig vom Ordnungsamt kontrolliert. Sollte es Beanstandungen geben, bessern wir selbstverständlich umgehend nach.“ Die Anfrage der NRZ und die Beschwerde der Kundin wolle man zum Anlass nehmen, die Systeme und Abläufe noch einmal zu überprüfen sowie die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes noch einmal zu schulen.
Entspanntes Einkaufen mit Regelungen
Ganz anders sieht es da bei Aldi Süd in an der Bahnhofstraße in Emmerich aus. Hier werden Kunden per Hinweisschild darum gebeten, den Markt nur mit Einkaufswagen zu betreten. Ein Mitarbeiter steht vor dem Eingang und lässt jeweils nur einen Kunden ein. So bildet sich eine kleine Schlange von Personen mit Einkaufswagen vor dem Eingang.
Einmal im Laden ist das Einkaufen hier allerdings entspannt. Durch die Einlassregelung hat man genügend Platz, teilweise Gänge komplett für sich alleine. Abstand halten ist so kein Problem. Und kommt es an der Kreuzung doch mal zu einer Begegnung von mehreren Kunden, können diese bequem ausweichen.
Allgemein entspannte Kundschaft
In beiden Märkten wirkt die Kundschaft trotzdem entspannt. Hier und da gibt es einen genervten Blick, wenn man einem anderen Kunden versehentlich einen Weg blockiert. Aber auch mal ein Lächeln, wenn man Rücksicht nimmt und anderen bei Engstellen den Vortritt lässt.
Und hier und da sieht man auch Menschen, die mit Atemschutz im Gesicht durch die Märkte laufen oder den Griff ihres Einkaufswagens vor Benutzung mit einem Desinfektionstuch säubern. Vielleicht übertrieben, aber es schadet nicht. Im Großen und Ganzen lässt sich, mit etwas gegenseitiger Rücksichtnahme, aber auch in Zeiten von Corona noch sicher einkaufen.
>>>Regeln für den Einkauf im Supermarkt
Mit Einkaufswagen sollen die Kunden in vielen Supermärkten einzukaufen, um besser den Abstand zu anderen Kunden einhalten zu können.
Bargeldzahlungen sollen, wie es die Hinweisschilder in vielen Supermärkten erbitten, ebenfalls vermieden werden, um die Kassierer und sich selbst zu schützen.
Abstand halten und das Einhalten der Hygieneregeln (nur in Armbeuge Husten oder Niesen) wird ebenfalls in fast allen Supermärkten und Discountern mit Hinweisschildern erbeten.