Emmerich. Das Coronavirus macht es auch in Emmerich schwer, Helfer für die Ernte zu bekommen. So gehen die Landwirte in der Region mit der Situation um.

Der erste Spargel ist schon da. Auf dem Spargelhof Derksen in Elten haben die Erntehelfer die ersten Stangen schon aus dem Boden gezogen. Spargelbauer Winfried Derksen ist sich des Problems bewusst, dass viele seiner Kollegen momentan keine Erntehelfer mehr finden. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir nur mit Kräften arbeiten, die in der Region wohnen“, erklärt er.

Auch den Hofladen möchte der Landwirt wie gewohnt öffnen, um direkt den ersten Spargel zu verkaufen. „Wir werden allerdings einige Sicherheitsmaßnahmen treffen“, sagt er. So soll es im Hofladen Desinfektionsmittel für die Kunden geben.

Hoffen auf mehr Umsatz durch Kunden im Hofladen

Ansonsten ist noch nicht absehbar, wie sich das Geschäft mit dem besonderen Gemüse mit Blick auf die Coronavirus-Krise entwickeln wird. „Wahrscheinlich wird die Gastronomie weniger Spargel kaufen. Aber ich denke, dass dafür mehr Kunden den Spargel direkt am Hof kaufen werden“, sagt Winfried Derksen.

Er denkt darüber nach, dass wegen der Grenzschließungen vielleicht auch weniger Gemüse aus dem Ausland seinen Weg nach Deutschland findet. „Vielleicht greift man dann eher wieder auf das heimische Gemüse zurück“, sagt Winfried Derksen.

Vorbereitungen mit kleiner Mannschaft

Auf dem Spargelhof Gut Voorthuysen am Eltenberg in Emmerich ist man noch nicht in die Spargelernte eingestiegen. „Wir sind als kleiner Betrieb gerade noch mit den Vorbereitungen beschäftigt und das schaffen wir momentan noch selbst“, sagt Spargelbauer Heiner van Bebber. „Wie sich die Lage bis zum Erntebeginn entwickelt, ist für uns natürlich fraglich.“ In gut drei Wochen soll es losgehen.

Auf Erntehelfer aus dem Ausland ist man aber auch hier nicht angewiesen. „Wir haben immer Saisonkräfte aus Emmerich“, sagt Heiner van Bebber. Im Hofladen möchte der Spargelbauer, der sein Gemüse nur über Direktvermarktung vertreibt, eventuell eine Plexiglasscheibe einbauen. „Unsere Verkaufsstände sind ja draußen und da hat man einen gewissen Abstand zum Kunden“, erklärte er für die Verkaufsstände, die in Emmerich und Rees die Kunden mit frischer Ware versorgen.

Auch er hofft darauf, dass die Kunden auch weiterhin zu ihm in den Hofladen kommen, um Spargel zu kaufen. „Gegessen wird immer. Das ist unsere Hoffnung“, sagt Heiner van Bebber. „Und vielleicht ist es auch besser zum Direktvermarkter zu gehen, als in den Supermarkt.“

Mögliche Probleme bei der Erdbeerernte

Erdbeer-Bauer Alexander Bossmann aus Emmerich hofft auf Erntehelfer, Kunden und Selbstpflücker aus der Region.
Erdbeer-Bauer Alexander Bossmann aus Emmerich hofft auf Erntehelfer, Kunden und Selbstpflücker aus der Region. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Bei der Erdbeerernte hat Landwirt Alexander Bossmann aus Emmerich-Hüthum bisher immer Kräfte aus Polen im Einsatz gehabt. „Früher hatte man immer Pflücker aus Emmerich mit dabei, aber das ist über die Jahre immer weniger geworden“, sagt er.

Drei Viertel seiner sonstigen Erntehelfer kommen immer wieder, ein Viertel ist meist neu mit dabei. „Ich habe gerade erst die Einladungen zur Ernte verschickt“, sagt Bossmann. Derzeit sieht es allerdings so aus, dass hier lebende Erntehelfer in ihre Heimat zurückwollen und keine neuen kommen werden.

Hoffen auf die Menschen in der Region

Alexander Bossmann hofft, dass er im Fall der Fälle wieder mehr Erntehelfer aus Emmerich für die Arbeit auf dem Erdbeerfeld gewinnen kann. „Wer keine Rückenprobleme hat und flinke Finger für die Ernte, der kann sich gerne bei mir melden“, sagt der Erdbeerbauer.

Auch beim Verkauf hofft er auf die Menschen vor Ort. „Erdbeeren gehen eher weniger in die Gastronomie, sondern werden eher als Nachtisch Zuhause gegessen“, sagt Bossmann. Die Erdbeeren kann man auf seinen Feldern auch selbst pflücken. Das wäre dann die letzte Chance für die Erdbeerernte: „Dass so viele Leute zum Selbstpflücken kommen, dass auch so die Felder leer werden“, sagt er, das halte Alexander Bossmann allerdings für unwahrscheinlich. Aber noch ist Zeit: Erst Mitte Mai soll die Ernte losgehen.

>> Hier gibt es Spargel in Emmerich

Der Hofladen von Spargel Derksen, Alter Beeker Weg 80 in Emmerich-Elten, hat von Montag bis Sonntag von 7 bis 19 Uhr geöffnet. Hier kann man bereits jetzt den ersten Spargel kaufen.

Spargel vom Eltenberg wird wohl erst in drei Wochen geerntet. Dann können die Kunden das Gemüse im Hofladen (Voorthuysen 99, Emmerich-Elten) von Montag bis Freitag von 9 bis 18.30 Uhr und am Samstag und Sonntag von 9 bis 17 Uhr kaufen.