Rees. Von der Schließung der Geschäfte zeigen sich in Rees etliche überraschend. Die Sonne verleitete trotz Coronavirus weiter Menschen in die Stadt.

Noch bevor der offizielle Erlass der Stadt Rees veröffentlicht wurde, hatten sich am Mittwochvormittag schon mehrere Geschäftsleute vorbildlich gezeigt und ihre Geschäfte geschlossen gehalten. Kurz nach 10 Uhr veröffentlichte die Stadt Rees per Erlass unter anderem die Schließung des Einzelhandels.

Vielleicht hat es eine Rolle gespielt, dass sich gegen 9.45 Uhr die Stadt zunehmend füllte, was die Verwaltung veranlasste, so frühzeitig zu reagieren. Auf dem Wochenmarkt wurde nämlich nicht nur eingekauft, sondern auch zusammengestanden und sich unterhalten. Damen, die sich wöchentlich zum Frühstück am Markt treffen, saßen gemeinsam in der Sonne, vielfach wurde das Schild „nicht mehr als drei Personen sollen das Geschäft gleichzeitig betreten“, ignoriert.

Coronakrise in Rees: Von Distanz war wenig zu sehen

Auf dem Deich stand eine Gruppe von Senioren dicht beieinander, bevor sie die gemeinsame Radtour antraten. Am Nachmittag sah man immer wieder Jugendliche in Gruppen diskutierend auf der Straße stehend. Von Distanz war wenig zu sehen.

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Etliche Bürger, die am Nachmittag unterwegs waren, zeigten sich von den Schließungen der Geschäfte überrascht. Zumal hier und da doch noch Verkaufsstände auf dem Bürgersteig platziert waren. Was zum Stehenbleiben einlud.

Auch ältere Menschen sollen Verzicht üben

Eine Dame, die ihren Namen nicht genannt haben möchte, hat beobachtet, dass diejenigen, die in den Lokalen draußen zusammensitzen, Kaffee trinken, die Sonne genießen, „nicht die arbeitende Bevölkerung, nicht die Mütter mit ihren Kindern, die den ganzen Tag Betreuung brauchen und soziale Kontakte vermeiden müssen, sind. Nein, es sind die zu schützenden älteren Menschen.“

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Denen sei ein Spaziergang in der Sonne entlang des Rheins gegönnt, aber mit gebührendem Abstand zu anderen Menschen. „Auch von dieser Altersgruppe erwarte ich Rücksichtnahme und Verzicht auf die lieb gewonnenen Treffen. Für Familien mit Kindern ist diese Zeit eine große Herausforderung. Unter dieser Prämisse dürfte es unseren zu schützenden älteren Mitmenschen nicht schwer fallen, auch auf einiges zu verzichten.“

Spielplätze blieben leer

Tatsächlich waren die Spielplätze oder der Skulpturenpark am Nachmittag nicht besucht. Es wurde zunehmend leerer auf den Geschäftsstraßen. Da nicht jeder aktuell via Internet über die Verbote informiert ist, bildeten am Mittwoch Mitarbeiter der Verwaltung drei Teams, um die entsprechenden Geschäftsleute über Schließungen zu informieren und Bürger aufzuklären.

Der Wohnmobilstellplatz an der Ebentalstraße ist gesperrt.
Der Wohnmobilstellplatz an der Ebentalstraße ist gesperrt. © Funke Foto-Services | Rüdiger Bechhaus

Wenn Geschäfte geschlossen haben, dann merkt man erst, dass sie es sind, die eine Stadt ausmachen. Eine Stadt ohne Geschäfte gleicht einer Geisterstadt. Und so hoffen die Einzelhändler, dass sich nach der Corona-Krise die Bevölkerung wieder auf den Einzelhandel stürzt.

Für die hiesigen Bäckereien mit Cafés bedeutet der neue Erlass, dass der Café-Bereich gesperrt werden muss, wohl aber der Verkauf erlaubt ist. Auch die Außenbestuhlung der Cafés ist zu sperren. Restaurants und Speisegaststätten können von 6 bis 15 Uhr öffnen.

Gestern wurde auch der Wohnmobilstellplatz an der Ebentalstraße geräumt. Die Besitzer wurden aufgefordert, nach Hause zu fahren, neue Fahrzeuge wurden nicht mehr auf den Platz gelassen