Rees. Patienten sollen Arztpraxen in Zeiten des Coronavirus' telefonisch kontaktieren. Bei einer Ansteckung des Personals drohen Praxisschließungen.

Bürgermeister Christoph Gerwers hat es sich am vergangenen Sonntag via Internet an die Reeser Bevölkerung gewandt, um sie zum Coronavirus auf den neusten Stand zu bringen. Im Vorfeld tagte ein Krisenstab, zu dem auch Reeser Ärzte zählten. Zu sehen ist das Video des Bürgermeisters unter https://www.stadt-rees.de/aktuell/coronavirus-informationen-und-aktueller-stand.

Aus Sicht der Medizin

Die aktuelle Situation ist für Patienten wie Ärzte und medizinisches Personal fatal. Noch grassiert die Grippe, Erkältungskrankheiten sind an der Tagesordnung und mit den ersten Frühlingsboten beginnen bei Allergikern erkältungsähnliche Symptome. So stehen auch in Rees bei den Hausärzten die Telefone nicht still. Wer die Befürchtung äußert, am Coronavirus erkrankt zu sein, den verweisen die Praxen an das Kreisgesundheitsamt. Dort wird entschieden, ob getestet wird oder nicht.

Kreisgesundheitsamt schickt mobilen Dienst

Sollte die Entscheidung für einen Test ausfallen, wird ein mobiler Dienst wie beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz beauftragt, zum Patienten zu fahren und ihm einen Abstrich zu entnehmen. „Wir können den Patienten auch ans Emmericher Krankenhaus verweisen“, berichtet Internist Dr. Winfried Vierke auf NRZ-Nachfrage. „Allerdings muss der Patient die entsprechenden Voraussetzungen erfüllen und typische Symptome aufweisen.“

Angst vor Praxisschließung wegen Ansteckung

Daran hält sich seine Praxis rigide und informiert auch mit einem Aushang vor der Praxistür darüber, dass sich Patienten auf jeden Fall erst telefonisch anmelden sollen. „Denn das Hauptproblem ist, dass wir keine Schutzkleidung haben“, erklärt Dr. Vierke. Was er bereits sowohl beim Gesundheitsamt des Kreises Kleve als auch bei der Kassenärztlichen Vereinigung angezeigt und dringend angefordert hat. „Bis heute haben wir nichts davon gesehen.“ Denn, das sind die größten Befürchtungen von Dr. Vierke, „wenn doch jemand mit dem Coronavirus in die Praxis kommt und jemanden von uns ansteckt, dann droht die komplette Praxisschließung.“ Deshalb wird dringend dazu aufgerufen, nicht mit Fieber in die Praxis zu kommen.

Blut soll weiterhin gespendet werden

Die Stadt Rees weist ausdrücklich darauf hin, dass die angedachten Blutspendetermine wie geplant stattfinden sollen. Die Veranstalter werden jedoch auf spezielle Sicherheitsvorkehrungen achten und diese im Vorfeld der Blutspendetermine abstimmen.

Die Rats- und Ausschusssitzungen werden ab sofort und bis auf weiteres abgesagt. Dringliche Entscheidungen werden mit den jeweiligen Ausschussvorsitzenden abgestimmt.

Standesamtliche Trauungen und Beerdigungen nur noch im kleinen Kreis möglich

Standesamtliche Trauungen sollen nach Möglichkeit verschoben werden. Sollte dies nicht möglich sein, können Trauungen notfalls in einem Rahmen von bis zu acht Personen durchgeführt werden. Für Beerdigungen ist in Absprache mit den Kirchen geregelt, dass nur der engste Familienkreis (max. 20 Personen) an der Beerdigung teilnehmen darf.

Beschränkt und mit Auflagen versehen wird der Zugang zu Restaurants, Gaststätten, Cafés, Eiscafés und Imbissbetrieben sowie Hotels für die Bewirtung von Übernachtungsgästen. Lebensmittelläden werden nicht geschlossen, auch Wochenmärkte werden nach wie vor stattfinden.

Hotline der Stadt Rees

Die Stadt Rees richtet eine Hotline rund um das Thema Coronavirus und deren Auswirkungen ein. Unter 02851/51-777 haben Bürger ab Dienstag, 17. März, 8 Uhr, die Möglichkeit, Fragen zu den aktuellen Entwicklungen zu stellen. Die Hotline ist täglich, auch an den Wochenenden, von 8 bis 18 Uhr erreichbar. Darüber hinaus stellt die Stadt Rees allgemeine Informationen und Hinweise zum Coronavirus auf der Internetseite www.stadt-rees.de und auf ihrer Facebook-Seite zur Verfügung.