Emmerich. Zehn Schüler der Gesamtschule Emmerich trafen sich nun in Brüssel mit Hugo-Maria Schally. Und verliehen hier einer Forderung Druck.

Für zehn Schüler der Gesamtschule Emmerich samt Begleitung ging es nun nach Brüssel. Mit Hugo-Maria Schally, Referatsleiter aus der EU Generaldirektion Umwelt, traf sich die Gruppe. Nicht ohne Grund: Anlass des Gesprächs war die Forderung der Emmericher Gesamtschule an die EU, etwas gegen illegale Grillkohle und die damit verbundene Waldzerstörung zu unternehmen.

Dazu hatten sie im Vorfeld schon im Oktober 2019 eine Petition mit 560 Unterschriften in Brüssel eingereicht. Hugo-Maria Schally meinte, dass sich in naher Zukunft in vielen Umweltbereichen in Zusammenhang mit dem neu gestarteten EU Green Deal etwas ändern wird. So soll zum Beispiel ein Plan zu „Entwaldungsfreien Lieferketten“ entstehen.

„Es muss endlich was passieren“

„Illegaler Holzeinschlag kann ganze Ökosysteme zerstören und Entwaldung trägt weltweit mit 15 bis 20 Prozent zu den CO2-Emissionen bei, da muss doch endlich was passieren!“, argumentierten die Gesamtschüler aus Emmerich im Gespräch mit Hugo-Maria Schally. „Grillkohle jetzt zu stoppen wäre doch auch ein konstruktiver erster Beitrag zum Green Deal“, was Schally zwar bestätigte, nur so schnell würde so etwas bei der EU eben nicht gehen.

Dass es den Schülern nicht schnell genug gehe, habe er verstanden. Die Jugendlichen wollen nach so vielen Jahren des Nur-Versprechens endlich Taten sehen. Hugo-Maria Schally versprach ihnen, dass sie sich darauf verlassen können, das dies im ersten Quartal 2021 realisiert sein wird und lud sie zusammen mit dem EU-Parlamentarier Helmut Geuking für März 2021 wieder nach Brüssel ins EU-Parlament ein. Die Schüler des Gesamtschule Emmerich am Rhein werden kommen und kontrollieren.

Gesetzesänderung in der EU-Holzhandelsverordnung gefordert

Die Schüler der Gesamtschule Emmerich fordern im Übrigen eine Gesetzesänderung in der EU-Holzhandelsverordnung. Die EU-Holzhandelsverordnung „regelt die von den Marktteilnehmern anzuwendenden „Sorgfaltspflichten“, die Aufgaben von Überwachungsorganisationen und den zuständigen nationalen Behörden eines Mitgliedstaates. Marktteilnehmer, die Holz und Holzerzeugnisse erstmals auf dem Binnenmarkt in den Verkehr bringen, sind verpflichtet nachzuweisen, dass es sich um Holz und Holzerzeugnisse aus legalem Einschlag handelt. Dieser Nachweis ist durch die Einhaltung bestimmter Sorgfaltspflichten zu erbringen.

Die „Sorgfaltspflichtregelung“ beinhaltet unter anderem Informationen zur Art und Herkunft des Holzes, Fakten zum Lieferanten sowie Verfahren zur Einschätzung und Reduzierung des Risikos,dass das Holz aus illegalem Einschlag stammen könnte. Dem Marktteilnehmer steht es jedoch bisher frei, eine solche „Sorgfaltspflichtregelung“selbst zu erstellen oder zu diesem Zweck eine zugelassene Überwachungsorganisation zu beauftragen“ (Auszug aus Artikel 6 der VO (EU)Nr. 995/2010).

Antwortbrief der Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten

Daher fordern die Schüler der Gesamtschule vom EU-Parlament eine Gesetzesänderung, die dafür sorgen wird, dass Händler, die Grillkohle aus Tropenländern importieren, gemäß der dann für Grillkohle ergänzte EU-Holzhandelsverordnung nachweisen müssen, dass aus dieses Holz zur Herstellung aus legalem Einschlag stammt. Die Verordnung für allgemeine Holzprodukte fordern die Schüler der Gesamtschule Emmerich rechtlich bindend auf Holzkohleprodukte auszuweiten – und zwar europaweit.

Um dies zu erreichen, schrieben sie Briefe an die Politiker und erhielten u. a. Antwortbriefe von der Bundeskanzlerin, Angela Merkel, und der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner.