Emmerich. Coronavirus: Die NRZ befragte in der Emmericher City Händler, wie die Geschäfte laufen. Abwarten ist angesagt. Rückläufige Umsätze für viele.

Es ist Samstag, 7.40 Uhr. Eigentlich ist zu diesem Zeitpunkt an der Normannstraße eher wenig los. Doch zum Start ins Wochenende ist diesmal alles anders. „Hast du mal geschaut, wie voll der Parkplatz jetzt schon ist“, fragt eine Kaufland-Mitarbeiterin die andere. Herauskommende Kunden berichten von ausverkauftem Toilettenpapier. Das Coronavirus zeigt seine Wirkung in Emmerich.

Am Bahnhof wird’s ruhiger

Gerda Preuth verkaufte am Stand von Bioland Voorthuysen Gemüse auf dem Emmericher Wochenmarkt.
Gerda Preuth verkaufte am Stand von Bioland Voorthuysen Gemüse auf dem Emmericher Wochenmarkt. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Hingegen ist es am DB-Service Store im Bahnhofsgebäude seit einigen Tagen „merklich ruhiger“, heißt es. Ein Bild, dass auch Michael Terstegen von Alexander Herrenmoden am Alten Markt bestätigt: „Bis Donnerstag lief es bei uns normal. Jetzt heißt es abwarten. Die Lieferanten sind am Rotieren.“

Es sei sehr ruhig in Emmerichs Innenstadt, weiß ebenfalls Ulrich Kreutz vom Juwelier- und Uhrengeschäft in der Kaßstraße. Zum einen spiele das Wetter in den vergangenen Tagen eine Rolle, zum anderen halt der Corona-Virus. „Bis jetzt läuft es heute aber wieder“, erklärt er kurz vor Mittag. Beim Elektrofachhandel Abbing und Bolk in der Steinstraße habe man bisher keinen Rückgang festgestellt, so Christoph Bolk.

Gegen Langeweile hilft Lesen

Von Empfehlungen des Großhändlers beim Umgang im Laden spricht Lydia Klar von der Buchhandlung Leselust Klar. Sie rechne damit, dass durch den Schulausfall die Kinder mehr beschäftigt werden müssten. Und setzt darauf: „Die Leute müssen sich auch ablenken können.“

Von „lieben Stammkunden“ spricht Miriam Tiemer, die vermehrt ihr Tafelhaus am Neumarkt besuchen würden. Darunter auch einige, die eigentlich verreisen wollten und „jetzt das Geld vor Ort ausgeben“. Während sich im Rewe-Center und an der Bäckereitheke von Heicks und Teutenberg immer wieder Schlangen bilden, desinfiziert Fabio Wißen in der Fitbox Hinter dem Schinken die Geräte. „Die Absagen von Kunden fallen schon höher aus.“ Aber die in dieser Jahreszeit übliche Krankheitswelle sei ebenfalls ein Grund.

Sorgen um die Betreuung der Kinder

Während man in Kleve schon viele mit Maske sieht, so ist es in Emmerich eher selten. Diese Mutter schützt damit ihren schwerkranken Sohn und erntet „blöde Blicke“, wie sie selbst sagt, die nicht sein müssten.
Während man in Kleve schon viele mit Maske sieht, so ist es in Emmerich eher selten. Diese Mutter schützt damit ihren schwerkranken Sohn und erntet „blöde Blicke“, wie sie selbst sagt, die nicht sein müssten. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

In der Rathaus-Apotheke von Patricia Schnickers am Geistmarkt knubbelt es sich. Die Apothekerin und ihr Team wissen, dass neben der herrschenden „normalen“ Grippewelle die Corona-Situation „enorm dramatisch“ sei. Die Berufstätige, dessen Ehemann ebenfalls selbstständig ist, müssen nun schauen, wie sie, wie viele andere, die Betreuung ihrer Jungen gestemmt bekommen.

Während draußen vor der Apotheke die Wochenmarkt-Stände im Sonnenlicht blitzen, weiß Ludger Wittenhorst vom Bioland Voorthuysen wie wichtig frische Luft ist. „Eigentlich noch besser als vieles andere.“ Bei ihm und seiner Mitarbeiterin Gerda Preuth läuft’s beim Verkauf von Gemüse und Obst. Die gesamte Palette sei gefragt. Hier und da wären Kartoffeln zum Lagern gefragt, so Wittenhorst.

Hotel Rheinpromenade 8: 60 Prozent Rückgang bei Zimmervermietung

Trainer Fabio Wißen desinfiziert in der Fitbox die Sportgeräte.
Trainer Fabio Wißen desinfiziert in der Fitbox die Sportgeräte. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Gefragt sind derzeit hingegen keine Hotelzimmer, so Barbara Groenenstijn vom Rheinpromenade 8. Für zwei Angestellte müsse sie zum Wochenbeginn Kurzarbeitergeld beantragen. 60 Prozent sei die Zimmervermittlung rückläufig. Tendenz steigend. „Der Restaurantbetrieb ist noch zum Glück okay.“ Aber das sei alles eine Momentaufnahme.

Von einer stündlich sich ändernden Situation sprechen auch Rabea Daniels und Christoph Peters vom Reisebüro Poot. „Wir können unseren Kunden derzeit nur beistehen und Ansprechpartner sein.“ Das machen die beiden und ihre Mitarbeiter via Telefon, E-Mail und persönlichen Gesprächen unentwegt. Und versuchen bei Reiseveranstaltern und Airlines alles Mögliche für ihre Kunden heraus zu holen.

>> Größter Wunsch: Gesundbleiben

In der Fitbox trifft die NRZ Podologin Gabriele Peters. Zu ihren Patienten gehören auch vielfach ältere Menschen in den Seniorenheimen. Gemeinsam mit Studiotrainer Fabio Wißen rät sie zu Sport, frischer Luft, gesunder vitaminreicher Ernährung und viel Schlaf. Peters größer Wunsch: „Hoffentlich bleiben wir alle gesund!“

Hier geht’s zum Corona-Newsblog der NRZ. In diesem Newsblog gibt’s Corona-Infos aus dem Kreis Kleve und Isselburg. Hier gibt’s einen Überblick zu abgesagten Veranstaltungen der Region.