Rees. Trotz der Corona-Warnung kamen zahlreiche Schüler und Aussteller ins Bürgerhaus Rees. Aber es gab auch Absagen von Firmen.
So manch genervtes Elternteil mag auf den Besuch der Job4U-Börse im Reeser Bürgerhaus aus Ermangelung eines Parkplatzes verzichtet haben, denn bei 56 Ausstellern, die Material anfahren mussten, war in der gesamten Innenstadt kaum noch ein Parkplatz zu finden. Ein Grund dafür, dass die erwartete Besucherzahl nicht erreicht wurde, mag aber eher die Sorge vor Menschenansammlungen wegen des Coronavirus gewesen sein. Weswegen auch zehn Unternehmen kurzfristig ihre Teilnahme absagten.
Fleiß während der Ausbildung zahlt sich aus
Für diejenigen, die gekommen sind, hat sich der Weg gelohnt, für Schüler ebenso wie für viele Aussteller. Thomas Petrasch präsentiert seine Firma erstmals in Rees. Denn auch ihn als Vermessungsunternehmer hat der Fachkräftemangel erreicht. Er sucht Auszubildende für den Beruf des Vermessungstechnikers. „Hier ist die Nachfrage größer als vor vier Wochen in Emmerich“, freut es den Vermessungsingenieur. Für die Ausbildung sei die Mittlere Reife erwünscht, mathematische Grundkenntnisse sind von Vorteil, besonders wichtig ist ein räumliches Verständnis. Und natürlich Fleiß.
Auch interessant
Das sieht Johnny Marissink, Prokurist der Baugesellschaft Geerling & Berndsen, ähnlich. Er bildet Fachkräfte für den Straßen- und Kanalbau aus. Was er benötigt, sind junge Leute, die anpacken können, die fleißig sind und Lust haben zu arbeiten. Aktuell bildet die Firma sogar einen Förderschüler aus, der schulische Schwächen durch Fleiß und Einsatzfreude zeigt. Er wird vom Unternehmen unterstützt und würde, sollte er den Abschluss nicht schaffen, dennoch eingestellt. „Daher ist es wichtig, dass wir bei Praktika die Leute kennen lernen. Da sieht man schnell, wer für diesen Beruf zu gebrauchen ist und das ist manchmal wichtiger als das Abschlusszeugnis“, spricht der Chef aus Erfahrung.
Technische Berufe stießen auf unterschiedliches Interesse
Michael Hendricks von Wolters Nutzfahrzeuge vermisst in Rees Schüler, die sich für den Beruf des Kfz-Mechatronikers oder Automobilkaufmann im Nutzfahrzeugbereich interessieren. Aktuell sucht er für diese Berufe noch zwei Auszubildende. Von seinem Stand aus beobachtet er, dass die Schüler eher die Info-Stände der Polizei und des Zolls ansteuern als die der technischen Berufe. Eine Beobachtung, die auch Karl-W. Krebbing von der technischen Werken Emmerich gemacht hat. Er bildet Fachkräfte für Abwassertechnik und Kläranlagen aus. Sogar ein Lkw-Führerschein wird während der Ausbildung finanziert. Wenn auch große Fotos von den Kläranlagen und dem Kanalspülfahrzeug beeindrucken, die Nachfrage hält sich in Grenzen.
Arbeitszeitverbesserung dank digitalem Dienstplan
Peter Brune vom Wasserschloss Anholt wirbt am Stand der Dehoga für Berufe in der Gastronomie. Um die bekannt unliebsamen Arbeitszeiten in dieser Branche abzufedern, arbeitet Peter Brune mit einem digitalen Dienstplan. Hier können seine Mitarbeiter vorzeitig eintragen, an welchen Tagen sie aus privaten Gründen nicht arbeiten möchten und wer, wann und wo zur Verfügung steht. Das hat für viel Entspannung im Dienstplan gesorgt. Wer Hotelfachfrau oder -mann werden möchte, sollte gute Fremdsprachenkenntnisse haben, erzählt der Geschäftsführer den jungen Leuten, auch, was immer gesucht wird: Köche.
Am Stand von Rewe Lamers berichtet David Steegmann von seiner Ausbildung. Aktuell ist er im zweiten Lehrjahr. Er bereut die Entscheidung nicht, sich zum Verkäufer im Einzelhandel hat ausbilden lassen. Sein neuer Chef Stefan Lamers will ihn nach bestandener Prüfung übernehmen, sucht aber auch neue Azubis, ebenso wie sein Metzgermeister.
Wer es genau wissen möchte, dem hilft der Karriere-Check
Am Stand der NRZ informierte Redakteur Wolfgang Remy die interessierten Besucher. Insbesondere darüber, welche persönlichen Voraussetzungen und Interessen ein künftiger Volontär, also ein Redakteur in der Ausbildung, mitbringen sollte.
Lara-Marie Nienhuysen und Elisa Kurz besuchen die achte Klasse der Realschule. Da sie Technik als Wahlfach belegt haben, faszinierte sie der Stand von Trox. Hier haben sie gleich ihr technisches Talent bei der Herstellung eines Stiftehalters unter Beweis stellen können. „Eine gute Gelegenheit, so etwas einmal kennen zu lernen“, sind sich beide einig. Wenn auch sie sich für die Arbeit beim Zoll interessierten.
Über was für ein Potenzial ein Schüler verfügt, kann er testen lassen. Dazu gab es am Stand von Swiss Life einen Karriere-Check-Bogen, der zahlreich mitgenommen wurde. Ihn können die Schüler bei der Reeser Niederlassung auswerten lassen.