Emmerich. Die Ehe-, Familie- und Lebensberatung der Katholischen Kirche ist in ein neues Domizil gezogen. Offizielle Einweihung am Neuen Steinweg 26.

Früher wurde hier richtig auf den Zahn gefühlt. Im schlimmsten Fall sogar gebohrt. Jetzt wird es einfühlsamer zugehen. Denn die Ehe-, Familie- und Lebensberatung der Katholischen Kirche (EFL) ist umgezogen.

Das neue Domizil ist nicht wirklich Neuland. Genau genommen ging es nur über den Flur. Denn nun ist die EFL in der ehemaligen Zahnarztpraxis im Haus Neuer Steinweg 26 in Emmerich untergebracht. Jetzt wurde mit Vertretern von Stadt, Politik und Kirche die offizielle Einweihung gefeiert.

Neue Räume sind ein Quantensprung

„Ich war 14 Tage vor dem Einzugstermin hier – und mir sicher, dass das nicht klappt. Und doch konnten wir planmäßig Anfang November einziehen und starten“, freute sich Stephan Billen, Leiter der EFL im Kreis Kleve, der in Emmerich zusammen mit Iris Hannen, Anne Kleemann und Sandra Krothaus in der Beratungsstelle tätig ist.

Dass die neuen Räumlichkeiten ein Quantensprung sind, wurde bei der Rückschau deutlich. Denn zuvor war schräg gegenüber die Beratungsstelle in einem Raum mit 45 Quadratmetern untergebracht zuzüglich Wartezimmer und Toilette.

Manfred Görtzen erinnert sich an die Anfänge

Apropos Rückblick. Sowohl Vize-Bürgermeister Herbert Ulrich als auch Manfred Görtzen, Gründervater der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle in Emmerich und Rees, erinnerten an die Vergangenheit. Die EFL, so Ulrich, nehme keineswegs nur seelsorgerische Aufgaben war, sondern auch kommunale. „Das hat die Stadt Emmerich erst lernen müssen“, meinte der Vize-Bürgermeister.

Mit Trick in Rees Raum angemietet

Manfred Görtzen und Ehefrau Anni waren lange Jahre die Gesichter der Beratungsstelle. Jetzt erinnerte er sich daran, wie er 1969 den Emmericher Pastören mitteilte, dass er eine Beratungsstelle aufmachen wolle. „Das machen wir selber“, war die negative Antwort der Geistlichkeit.

Mit einem Trick versuchte Görtzen es dann beim Pfarrer in Rees. „Ich habe gesagt, dass die Beratungsstelle ja nicht für Reeser sondern für Emmericher sein wird. Nach einer Bedenkzeit konnten wir einen Raum im Piusheim anmieten.“ Ein Hinweisschild durften sie aber nicht draußen am Gebäude anbringen.

Umzug nach Emmerich Mitte der 1980er-Jahre

Die Zeiten haben sich geändert. Der Umzug nach Emmerich erfolgte Mitte der 80er-Jahre des vorigen Jahrhunderts. „Die Herausforderungen für Beziehungsgestaltung und Familien sind in den vergangenen Jahrzehnten komplexer geworden, mit einfachen Lösungen kommen wir nicht weiter, die Problemlagen sind vielschichtig“, sagte die Leiterin der EFL im Bistum Münster, Andrea Stachon-Groth. Prämisse habe dabei, dass Menschen in Krisensituationen ihr Leben gestalten können, „wenn es scheinbar unüberwindbare Konflikte gibt“. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit sei dabei auch die Prävention.

Bei der offiziellen Feierstunde übernahm Pfarrer Bernd de Baey die Segnung der Räumlichkeiten. Jule Dobbelsteen sang live einige Lieder. Inga Veeger und Iris Hannen präsentierten einen humorigen Sketch.

>>> Kosten und Kontakt

Wer eine Beratung wünscht, kann sich montags und donnerstags zwischen 8 und 12 Uhr (ansonsten läuft ein Anrufbeantworter, ein Rückruf erfolgt mit unterdrückter Nummer) unter 02822/4344 melden.

Die Kosten für die Beratung werden vom Bistum Münster getragen. Das Land NRW, der Kreis Kleve und die Stadt Emmerich geben einen Zuschuss .Für die Ratsuchenden ist die Beratung kostenfrei.