Rees. Am 23. März 1945 startete die Alliierte Rheinüberquerung bei Rees. Großes Interesse an der Exkursion des Reeser Geschichtsvereins Ressa dazu.

„Lasst uns in Frieden weiterleben“, waren die Schlussworte des Vorsitzenden vom Reeser Geschichtsvereins Ressa, Heinz Wellmann, am Samstagnachmittag. Zu der eindrucksvollen Veranstaltung „75 Jahre Operation Plunder“ mit einer Fährfahrt zum linken Rheinufer und einem anschließenden Dokumentarfilm im Kolpinghaus erinnerte der Geschichtsverein an die Geschehnisse des 23. und 24 März 1945 in Rees und in den Ortsteilen.

Vor der Fährfahrt, die um 14 Uhr starten sollte, führte der Ressa-Vorsitzende auf der Rheinpromenade ausführlich in die Thematik der geschichtsträchtigen Exkursion ein. Auszugsweise verlas er die strukturierten Passagen aus dem Buch „Krieg vor der eigenen Haustür“ des Autors Alexander Berkel. Unerwartet viele interessierte Bürger waren betroffen von den dramatischen Schilderungen, die, mit Ausnahme eines Teilnehmers, die Geschehnisse vor 75 Jahren nicht miterlebt hatten.

Josef Aryus, damals 13 Jahre alt, erinnerte sich an die Kampfhandlungen

Der damals 13-jährige Josef Aryus erinnerte sich während der Fährfahrt an die Kampfhandlungen und erzählte seine Erlebnisse. Die Fähre nahm Kurs auf den Streckenabschnitt, an dem am 23. März 1945 um 21 Uhr das XXX. Corps unter General Horrocks die Kampfhandlungen mit dem Angriff der 51st (Highland) Division aus britischen, kanadischen und US-amerikanischen Truppen eröffnete.

Der Verein Ressa hatte mit einer Fährfahrt an die Operation Plunder erinnert, bei der britische, kanadische und US-amerikanische Truppen vor 75 Jahren den Rhein zwischen Wesel und Emmerich überquerten.
Der Verein Ressa hatte mit einer Fährfahrt an die Operation Plunder erinnert, bei der britische, kanadische und US-amerikanische Truppen vor 75 Jahren den Rhein zwischen Wesel und Emmerich überquerten. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Insgesamt errichteten die Truppen im Streckenabschnitt zwischen Emmerich und Wesel fünf Übergänge, die alle mit Namen gekennzeichnet wurden: (London Bridge, Westminster Bridge, Lambeth Bridge, Blackfriars Bridge, Waterloo Bridge). In einem Übersichtsplan waren die Übergänge und die strategisch festgelegten Ziele der Kampfhandlungen skizziert. Die begleitenden Informationen ließen nur ansatzweise erkennen, welche schrecklichen Ausmaße diese Kämpfe, sowohl für die Soldaten, aber auch für die heimische Bevölkerung hatten, unvorstellbar die Tonnagen des verbauten Materials für die Pontonbrücken.

Restaurierter US-Jeep aus den letzten Kriegstagen war vor Ort

Ein Zeugnis aus den letzten Kriegstagen war ein restaurierter, amerikanischer Jeep, BJ 1945, der vor dem Kolpinghaus parkte. Wilhelm Jansen aus Weeze stellte das Fahrzeug für diesen geschichtsträchtigen Nachmittag zur Verfügung. Hierbei handelte es sich um die Überraschung, die Heinz Wellmann im Laufe des Nachmittags angekündigt hatte. Der nachfolgend gezeigte Dokumentarfilm „Battalion in Battle“ beschrieb den Weg, den das 2. Battalion Seaforth Highlanders über Esserden bis nach Groin genommen hatte.

Trotz der schlechten Bild- und Tonqualität konnten sich die Besucher ein Bild von den entsetzlichen Kriegshandlungen und Kriegsfolgen machen, von der Zerstörung der Stadt und das unermessliche Leid der Menschen. Wellmann bedauerte, dass die Technik etwas versagt hatte, freute sich aber über das von ihm nicht erwartete Interesse der vielen Teilnehmer. Zum Abschluss des informativen Nachmittags machte er deutlich: „Wir haben seit 75 Jahren Frieden. Ich wünsche mir für die Kinder und für die nachfolgende Generation, dass es so bleibt“.

>>Die erste Rheinüberquerung scheitert

Die strategisch geplante erste „Rheinüberquerung des friedliebenden Geschichtsvereins Ressa“ scheiterte zunächst. Die Fähre hatte auf dem Steiger aufgesetzt und konnte mit eigener Kraft nicht mehr ablegen. Erst, nachdem alle Gäste die Fähre verlassen hatten und der Schiffsführer das Schiff erneut anlegte, konnte die mit Spannung erwartete Fahrt beginnen. 1945 hätte dieses Missgeschick sicherlich Folgen gehabt.