Emmerich. Von wegen Rezession: Die Kunden von Convent in Emmerich kündigen Wachstum an. Deshalb zieht die Spedition den nächsten Neubau im Nettpark vor.
Es duftet noch alles ganz neu. Seit November hat die Spedition Convent die neue 12.000 m2 große Logistikhalle am Ravensackerweg im Nettpark in Klein-Netterden in Betrieb genommen. Endlich. Denn am bisherigen Stammsitz an der Duisburger Straße ist es schon lange zu eng. Und die vielen dezentralen Standorte in ganz Emmerich erforderten viele interne Shuttle-Fahrten.
Aber es gibt weiteren dringenden Bedarf. Und deshalb wird der Baustart für nächste 9000 m2 große Halle direkt hinter dem Neubau vorgezogen. Statt erst im Oktober starten die Bauarbeiten demnächst. Die Baugenehmigung liegt schon vor. „Die Nachfrage ist so groß. Unsere Kunden haben für 2020 Wachstum prognostiziert“, begründet Geschäftsführerin Susanne Convent-Schramm den Schritt. Von wegen Rezession…
Convent investiert 18 Millionen Euro
Selbst der Geschäftsrückgang in der Automobilindustrie sei nicht so gravierend – „Es ist nur eine Phase. Ich sehe keine richtige Rezension“, so Convent-Schramm – und werde durch andere Branchen überkompensiert.
18 Millionen Euro investiert Convent insgesamt in die beiden neuen Hallen. Bisher hatte Convent an drei eigenen Standorten in der Stadt 20.000 m2 Fläche. Weitere 15.000 m2 an sechs Außenlagern wurden angemietet. Mit den Neubauten soll die Spedition auf die eigenen Flächen konzentriert werden.
In der bereits eröffneten Halle wird Kunststoff-Granulat abgefertigt. Zu 75 Prozent sei die Halle schon ausgelastet: „Bei 80 Prozent gilt eine Halle eigentlich schon als voll ausgelastet“, schildert Convent-Schramm. Denn angebrochene Flächen und Räume für eine gewisse Bewegungsfreiheit seien zu berücksichtigen.
Fahrer müssen jetzt nicht mehr so lange warten
Mit der neuen Halle seien auch die Prozesse umgestellt worden: „Früher haben wir aus dem Regal verladen. Heute können wir Bereitstellungsflächen vorhalten, auf denen die nächsten Lieferungen vorbereitet werden können. So müssen die Fahrer auch nicht mehr so lange warten“, erklärt die Chefin.
Die bald entstehende Halle wird mit einer Photovoltaik-Anlage versehen, sodass Convent hier seinen eigenen Strom erzeugen kann. Alle Stapler sollen E-Stapler werden, die über Nacht laden. Und noch was in Sachen Umweltschutz: Viele Mitarbeiter hätten inzwischen ein elektronisch betriebenes Dienstfahrrad. Auch eine E-Ladestation für ein Auto ist geplant, denn das Shuttle-Fahrzeug ist auch eines mit E.
Neue Philosophie: „Der consequente Weg“
„Die Kunden fragen immer mehr nach dem Umweltschutz“, hat Susanne Convent-Schramm festgestellt. Da passe es gut, dass Convent den Umweltpreis nach OCS-Standards (Oil Conditioning Systems) erhalten hat, weil man darauf achte, was mit dem Kunststoff passiere. Diese Haltung passe in die Firmenphilosophie, die neuerdings die Überschrift „Der consequente Weg“ trägt.
Convent zählt inzwischen 80 Mitarbeiter – also fünf mehr. Durch die Konzentration der Standorte ist eine Umverteilung des Personals möglich und nicht so ein erheblicher Zuwachs nötig. Wobei Lkw-Fahrer nach wie vor gesucht würden, so Susanne Convent-Schramm: „Manche unserer Fahrer sind schon im Ruhestandsalter.“
Insgesamt sei es heute schwieriger Fahrer zu finden: „Früher waren die Lkw-Fahrer Helden der Landstraße. Heute ist der Beruf nicht mehr so attraktiv. Mehr Staus, mehr Baustellen, getrieben vom Termindruck und der Erwartungshaltung“, gibt die Geschäftsführerin offen zu. Aber das sind Rahmenbedingungen, die die Branche selbst nicht ändern kann.
>> Die Historie der Spedition Convent
Die Spedition Convent wurde 1933 durch Willy Convent, den Großvater von Susanne Convent-Schramm, gegründet: „Damals mit zwei Pferden und einer Karre“, berichtet die Enkelin. Und zwar an der Eltener Straße, wo heute die Kanzlei Schieck & Kollegen ansässig ist.
In zweiter Generation übernahm 1972 Theo Convent die Geschicke der Spedition. Seine Tochter Susanne Convent-Schramm trat 2004 in seine Fußstapfen.