Emmerich. Nach der Absage des Emmericher Karnevalszuges kamen einige Narren trotzdem zum Feiern zusammen. Nach einigen Tränen feierte auch das Prinzenpaar.

Die Entscheidung war schwer, aber einhellig. Am Samstagabend mussten die Verantwortlichen den Emmericher Tulpensonntagszug absagen. „Der Jeck in mir trauert“, äußerte sich Bürgermeister Peter Hinze über die gemeinsame Entscheidung von Ordnungsamt, Vertretern des Groß Emmericher Carnevals Komitee e.V. (GECK) und Polizei.

Grund für die Absage war die amtliche Warnung des Deutschen Wetterdienstes vor heftigen Sturmböen. Die Meteorologen sagten für den Sonntag Böen zwischen 75 und 85 km/h vorher. Bei der damit herrschenden Windstärke 9 musste mit herabfallenden Ästen und Dachziegeln gerechnet werden.

Nach Karneval wird über möglichen Nachholtermin entschieden

Auf dem Geistmarkt war eigentlich alles für den Tulpensonntagszug vorbereitet. Doch der musste letztlich abgesagt werden.
Auf dem Geistmarkt war eigentlich alles für den Tulpensonntagszug vorbereitet. Doch der musste letztlich abgesagt werden. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die Sicherheit von Teilnehmern und Zuschauern war damit nicht gegeben. Und schließlich wurde seitens der Zugleitung des GECKs mit über 18.000 Narren am Straßenrand gerechnet. Da die Windböen zudem bis zum Sonntagabend erwartet wurden, war auch ein späterer Start des Umzuges keine Option.

„Das ist sehr schade. Aber Sicherheit geht vor. Wir werden uns mit den Zugteilnehmern zusammensetzen und schauen, ob der Zug eventuell nachgeholt werden kann“, so Zugleiter Henning Cybulski vom GECK. Nach den Karnevalstagen will man über einen möglichen Nachholtermin sprechen. Vielleicht wäre ein Umzug anstelle des in diesem Jahr ausfallenden Emmerich im Lichterglanz eine Option?

Prinzessin musste nach Absage weinen

Keine Option für das Emmericher Prinzenpaar Melanie und Gregor Brockmann war es am Tulpensonntag zuhause zu bleiben. „Ich muss sagen, als ich von der Absage des Umzuges erfahren habe, musste ich wirklich weinen“, erklärt die Emmericher Karnevalsprinzessin Melanie Brockmann. Doch die Entscheidung der Verantwortlichen sei völlig richtig gewesen.

„Wir stehen da voll hinter“, erklärte sie für sich und ihre Garde. Und so feierte das Prinzenpaar den Tulpensonntag auch ohne Zug – in der Socität, aber auch im Kapaunenberg, wo auch andere Narren zum Feiern zusammen kamen. Auch die Hüthumer Narrengemeinschaft (HNG) ließ sich durch die Absage die Laune nicht vermiesen. Auch hier wurde planmäßig so gefeiert, als ob der Karnevalszug stattgefunden hätte.

Karnevalsverein hatte 125 Klappboxen voller Süßes vorbereitet

Für diesen hatte die HNG im Übrigen 125 Klappboxen voller Wurfmaterial vorbereitet. Allein 180 Kartons mit je 60 Chipstüten und 180.000 Mäusespeck sollten – unter anderem – eigentlich unter das närrische Volk gebracht werden. Was nun damit passiert, wird zu einem späteren Zeitpunkt entschieden.

125 Klappboxen voller Wurfmaterial hatte die HNG für den Tulpensonntagszug vorbereitet. Was damit nun geschieht, steht noch nicht fest.
125 Klappboxen voller Wurfmaterial hatte die HNG für den Tulpensonntagszug vorbereitet. Was damit nun geschieht, steht noch nicht fest. © NRZ

Sicherlich über etwas Süßes gefreut hätte sich der ein oder andere Jeck, der sich dann doch am Sonntagmorgen in die Emmericher City verirrt hatte. Vor allem Jugendliche zogen – trotz Absage – mit Musik über die Steinstraße. Wo sie letztlich feierten, ist nicht bekannt.

Partys kamen nur langsam in Fahrt

Im Juca wurde etwa noch am Samstagabend die Party abgesagt, was vor allem bei einigen Eltern für Unmut sorgte. Die Möglichkeit auf dem Schiff Germania zu feiern, wurde – zumindest am Mittag – kaum angenommen. Wie geplant fanden aber die Partys in der Societät, dem Kapaunenberg und dem Saal Slütter statt. Zudem öffnete das Mambos bis 17 Uhr seine Türen für Familien und auch im Awo-Heim wurde trotz Sturm gefeiert.

>>Noch keine Absage für Rosenmontag

An Rosenmontag sind Karnevalsumzüge in Rees, Haffen und Isselburg geplant. Diese sollen bislang wie gewohnt stattfinden. Denn laut Vorhersage sollte sich das Wetter bis zum Montagmorgen spürbar beruhigen. Mehr noch: Der Umzug in Rees freut sich über Zuwachs: „Zwei Wagen aus Emmerich haben schon ihre Teilnahme an unserem Umzug angemeldet“, so Frank Schenk, Vorsitzender des Reeser Karnevalsvereins.

Ebenfalls ausgefallen ist Tulpensonntag der Karnevalszug in ‘s-Heerenberg. Dieser wird Rosenmontag um 14.11 Uhr nachgeholt.