Emmerich. In Emmerich-Elten soll der Feldhausener Weg auf niederländischer Seite gesperrt werden. Die Anwohner halten das für übertrieben – und gefährlich.
Der Feldhausener Weg führt vom Emmericher Ortsteil Elten über die niederländische Grenze nach Zevenaar. Vorbei am Naherholungsgebiet Kiebitzsee wird die Straße gerne als „Schleichweg“ genutzt. Damit soll jetzt Schluss sein.
Die niederländische Gemeinde möchte, in Absprache mit der Stadt Emmerich, den Weg auf ihrer Seite sperren. Es soll eine „Treckerschleuse“ eingebaut werden. Diese besteht aus einem oder zwei Betonklötzen, die ein Befahren der Straße nur noch für Traktoren möglich machen. Dagegen regt sich der Widerstand einiger Anwohner der Straße in der Siedlung Kiebitzsee.
Zahlen zum Verkehr auf der Straße würden nicht stimmen
Denn das ungewöhnlich hohe Verkehrsaufkommen, für die Gemeinde Zevenaar der Grund für die geplante Sperrung, sehen die Anwohner Bruno Langanki und Irmhild Rosik nicht. 600 bis 700 Fahrzeuge sollen täglich den Feldhausener Weg nutzen. „Diese Zahlen stimmen nicht“, sagt Bruno Langanki. „Das wären pro Stunde 30 Autos – wenn man mit 24 Stunden rechnet. Aber nachts fährt hier ja niemand lang.“
Auch Irmhild Rosik, die von einem der Fenster ihres Hauses direkt auf den Feldhausener Weg schaut, hält die Zahlen für übertrieben. „Ich habe mal einen ganzen Tag lang die Autos gezählt. Wenn man da auf 100 kommt, dann ist das schon viel“, sagt Irmhild Rosik. Höchsten zu den Hauptverkehrszeiten würden mal 15 Autos pro Stunde über den Weg fahren.
Und tatsächlich: In einer guten Viertelstunde, in der die beiden Anwohner am Rand des Feldhausener Weges stehen, fahren gerade mal drei Fahrzeuge über die Straße. Ein Anwohner des der Siedlung Kiebitzsee, ein Transporter, der ebenfalls zur Siedlung möchte und ein Auto mit niederländischem Kennzeichen.
Problem für Rettungseinsätze am Kiebitzsee
Beide Bewohner der Siedlung Kiebitzsee sehen in der geplanten Sperrung des Feldhausener Wegs auf niederländischer Seite eine Gefahr. Denn der Weg wird auch von Rettungswagen genutzt, wenn in ihrer Siedlung ein Notfall auftritt. „Es könnte natürlich sein, dass ein Rettungswagen noch durchkommt. Aber der Notarzt fährt in einem normalen Auto und würde dann vor der Treckerschleuse stehen“, erklärt Bruno Langanki.
Die alternativen Routen in die Siedlung Kiebitzweg führen durch den Ortskern von Elten und über verschiedene Bahngleise. „Das dauert mindestens 15 Minuten länger, als direkt über die Autobahn zu fahren“, sagt Bruno Langanki. „Und im Ernstfall kann jede Minute über Leben und Tod entscheiden.“
Weite Umwege, schlecht ausgebaute Alternativen
Für die beiden Bewohner der Siedlung am Kiebitzsee ist das allerdings nicht der einzige Grund, warum sie gegen eine Sperrung sind. „Viele Menschen hier in der Siedlung arbeiten im Ruhrgebiet und nutzen den schnellen Weg zur A3, um dann zur Arbeit zu kommen“, erklärt Bruno Langanki. So auch Irmhild Rosik und ihr Ehemann. „Diese Sperrung ist schon CO2-technisch Schwachsinn hoch drei“, sagt Langanki.
Denn die Anwohner müssten einen mehr als zehn Kilometer langen Umweg fahren, wenn sie den niederländischen Teil des Feldhausener Wegs nicht mehr nutzen könnten. Außerdem sind die Ausweichmöglichkeiten wie der Wehler Königsweg nur schlecht ausgebaut. „Wenn einem da jemand entgegenkommt, bleibt nur noch, ins Feld auszuweichen“, erklärt Bruno Langanki.
Für ihn und Irmhild Rosik bleibt eigentlich nur die Hoffnung darauf, dass man auf der niederländischen Seite von dem Plan abrückt. „Dafür müsste jetzt aber schnell etwas unternommen werden“, sagt Bruno Langanki. Er befürchtet, wenn auf niederländischer Seite erstmal Tatsachen geschaffen werden, sei es endgültig zu spät.