Rees/Emmerich. Auf „Augenhöhe“, so der Deichverband, habe man im Umweltministerium u. a. über Fortschritte und Probleme im Hochwasserschutz gesprochen.
Holger Friedrich, Geschäftsführer des Deichverbandes Bislich-Landesgrenze, nahm jetzt in seiner Funktion als Sprecher des Arbeitskreises für Hochwasser und Gewässer in NRW e.V. (AK HuG) mit weiteren Vertretern des AK HuG an einem Arbeitsgespräch im Umweltministerium bei Ministerin Ursula Heinen-Esser teil. Dabei erinnerte er an das letzte große Hochwasserereignis am Niederrhein von Januar 1995, betonte die Wichtigkeit der stetigen Aufgabe des Hochwasserschutzes und mahnte das sinkende Hochwasserbewusstsein in der Bevölkerung an.
„Hochwasserschutz und Deichbau erfolgt bei den Anwohnern vor Ort. Die Akzeptanz für diese Großmaßnahmen ist für eine erfolgreiche Umsetzung unabdingbar“, weiß Friedrich. Die Vertreter des Hochwasserschutzes machten noch einmal deutlich, dass Deiche technische Bauwerke sind und diese ihre Tauglichkeit nur durch eine ordnungsgemäße und nachhaltige Unterhaltung behalten.
Herdenschutz sei mit Blick auf den Wolf nicht herzustellen
Bewährt habe sich auch in Rees und Emmerich über Jahrzehnte die Schafsbeweidung, die, aus Sicht der Deichverbände, für eine dichte Grasnarbe alternativlos ist. Mit großer Sorge werde daher die Verbreitung des Wolfes gesehen, da der empfohlene Herdenschutz auf den meist öffentlich genutzten Deichen nicht herzustellen ist. „Die große Frage bleibt: Wie lange stehen uns in dieser Region noch Schäfer zur Verfügung?“, bringt Friedrich das Problem auf den Punkt.
Aus Sicht der Wasserwirtschaft werde eine einheitliche Vorgabe an die zuständigen Fachbehörden gewünscht, um Maßnahmen gegen die Nutria als invasive Art festzulegen. Bekanntermaßen gefährden die Nutrias die Standsicherheit von Ufern und Deichböschungen. Darüber hinaus vernichten die Nutria auch wertvolle Schilfbestände in schützenswerten Gebieten.
Nutria ist ein Problem, der Biber nicht
„Anders sieht es mit dem Biber aus“, sagt Friedrich. Der Biber habe sich in der Region längst etabliert, jedoch seien seine Dammbauten und damit einhergehende Überflutungen nicht überall willkommen. Hier müssten die Verbände auf eine zielgerichtete Zusammenarbeit mit dem Naturschutz und den Behörden setzen, um den Biber in die für seinen Lebensraum geeignete Bereiche zu lenken.
Auf Augenhöhe wurden die Fortschritte, aber auch die noch zu lösenden Probleme im Hochwasserschutz und in der Gewässerunterhaltung angesprochen. Es soll nicht das letzte Gespräch zwischen Ministerium und AK HuG gewesen sein, versprachen sich die Teilnehmer.