Emmerich. Das Holocaust-Gedenken gewinnt in der heutigen Zeit an Bedeutung. In Emmerich wurde den Opfern der Nazis würdig gedacht. Über 250 Teilnehmer.

Über 250 Teilnehmer zählte die zentrale Gedenkveranstaltung an die Opfer des Holocaust auf dem Emmericher Friedhof. Die Bürgeraktion Pro Kultur sowie Schüler der Gesamtschule, des Gymnasiums und des Förderzentrums hatten einen würdigen Rahmen gefunden, um das Gedenken wach zu halten.

Denn es sind kritische Zeiten. „Nicht alle haben aus der Geschichte gelernt“, merkte Irene Möllenbeck, Pro Kultur-Vorsitzende, an. Was vor Jahren noch unsagbar gewesen wäre, werde heute in den „unsozialen Medien“ gesagt: „Die bösen Geister zeigen sich heute in einem neuen Gewand.“ Jeder sollte sein Verhalten kritisch hinterfragen.

Der Wert eines einzigen Familienfotos

Schüler der Gesamtschule trugen tiefgreifende Worte über die Ausstellung „Survivors. Faces of Life after the Holocaust“, die in der Essener Welterbe-Kokerei Zollverein zu sehen ist, vor. Sie verglichen das Sammeln von Selfies auf dem eigenen Smartphone heutzutage mit dem vielleicht einzigen Familienfoto, das manche Insassen der Konzentrationslager vor den Nazis versteckten und unterstrichen den besonderen Wert der Fotos für die Gefangenen damals, denen einfach alles genommen wurde.

Pfarrer Thadeus Eze betete mit den Anwesenden: „Wir klagen vor dir, Schöpfer der Welt, was Menschen anderen Menschen antun“, sagte er.

Man macht sich schuldig, wenn man aufhört sich zu erinnern

Emmerichs Bürgermeister Peter Hinze unterstrich die historische Verantwortung. Das bedeute nicht, dass die heutige Generation Schuld sei an den Gräueltaten der Nazis, aber „man macht sich schuldig, wenn man aufhört sich zu erinnern“.

Symbolisch wurde der Stacheldraht um den jüdischen Gedenkstein durchtrennt. Zum Abschluss legten die Teilnehmer je einen Gedenkstein auf den Gedenkstein. Denn, so sagt es eine jüdische Grabtradition: „Blumen verwelken und Steine bleiben.“