Rees. Landwirte haben vor dem Rewe-Markt in Rees einen Infostand aufgebaut und Blumensamen verteilt. Wenn er in die Erde gebracht wird, blüht Rees auf.

Dieses Mal sind es nicht eine Vielzahl an Traktoren, die in Rees auf die Probleme der Landwirtschaft aufmerksam machen, sondern ein großer Stand vor dem Rewe-Markt am Westring. Mit dem liebenswerten Motto „NRW blüht auf“, aus dem am Ende des Tages ein „Rees blüht auf“ in Aussicht steht.

Diese Tütchen mit Blumensamen und Infomaterial wurden verteilt.
Diese Tütchen mit Blumensamen und Infomaterial wurden verteilt. © FUNKE Foto Services | Konrad Flintrop

Christian Cornelissen, Gerd-Johann Kortheuer, Christoph Venhuis, Christoph Beenen, Matthias Bongardt und Albert Awater haben am Vorabend noch Tütchen mit Blumensamen gefüllt und beklebt, Infoblätter kopiert und ihren Auftritt geplant.

Aktion privat finanziert

Sie gehören nicht einer Organisation an, sondern haben sich für diese Aktion via Whatsapp-Gruppe verabredet, den Ablauf eigenständig geplant und privat finanziert. Auch mit Hilfe einiger Sponsoren. Dank der Geschäftsleitung von Rewe konnten sie vor dem Einkaufsmarkt ihren Stand errichten, wo sie von 12 bis 16 Uhr Tütchen mit Blumensamen an die Passanten verteilten.

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„Wir sind hier bekannt“, bemerkt Christoph Beenen, was die Gesprächsbereitschaft erleichtert. „Wir stellen gerne unsere Arbeit vor, bieten auch an, unseren Betrieb zu besichtigen“, ergänzt Albert Awater.

Denn vieles ist heutzutage den Verbrauchern gar nicht mehr klar. „Wir informieren über unsere akute Situation. Wir bieten an zu diskutieren und zeigen Bereitschaft zur Veränderung, aber von der Politik erwarten wir auch, dass mit Sachverstand und auf Grundlagen der Wissenschaft entschieden wird“, erklärt Christoph Beenen das Anliegen seiner Berufsgruppe. Ein von den Bauern befülltes Samentütchen reicht, um zirka zehn Quadratmeter Blumenwiese zu erhalten. Natürlich kann man den Samen auch in Blumentöpfen aussähen. „Und diese Blumensorten werden von Insekten besonders gerne angenommen“, weiß Albert Awater.

Auf Ackerland zugunsten von Blühstreifen verzichtet

Die Landwirte haben alle bereits am Rand ihrer Ackerflächen und Weiden Blühstreifen gesät, auf Flächen, die für den Anbau fehlen. Das nehmen sie in Kauf, denn sie wissen, wie wichtig sie sind. „Es ist eine gute Tat für die Insektenwelt. Das Tierwohl und der Insektenschutz liegen uns am Herzen, das setzt aber auch eine bedarfsgerechte Düngung voraus“, argumentieren die rechtsrheinischen Landwirte in Rees.

Bauern denken in Generationen

Sie liefern Fakten, beispielsweise zur Novellierung der Düngeverordnung. „Vieles hat sich verbessert, doch trotz der Erfolge soll die Düngeverordnung weiter verschärft werden. Wir Landwirte fordern einen Aufschub bis das Messstellennetz neutral überprüft wurde.“ Fakten zu Glyphosat haben sie gebündelt, um Missverständnisse aufzuklären. „Wir wollen mit den Bürgern darüber reden, wie ihre Lebensmittel in Zukunft produziert werden und woher diese kommen. Wir denken in Generationen und nicht in Kampagnen. Wir sind Familienväter und haben auch Verantwortung für unsere Familien“, betont Christoph Beenen.

>> BAUERN INFORMIERTEN AUCH IN EMMERICH

Auch vor Kaufland in Emmerich hatten sich 15 Landwirte versammelt, die ebenfalls die Kunden des Einkaufsmarktes mit Blumensamen beschenkten.

„Land schafft Verbindung. Wir rufen zu Tisch!“ So lautet der Slogan, mit dem die Bauern in Rees und Emmerich warben.

E tliche Landwirte hatten sich gestern auch auf den Weg nach Wesel gemacht, um sich dort ab 10 Uhr an der Demonstration zu beteiligen.