Elten. Was im neuen Jahr zu erwarten ist und wie das Wetter sein wird, weiß ein Müller der Gerritzen Mühle in Elten schon am Neujahrsmorgen.

Was im neuen Jahr zu erwarten ist und wie das Wetter sein wird, weiß ein Müller schon am Neujahrsmorgen. So schickte es sich auch am 1. Januar 2020 in Elten bei „Gerritzens Mühle“ am Möllenbölt.

Bereits am frühen Vormittag des ersten, sonnig-frostigen Tag des neuen Jahres bereiteten sich Müller Frank Heeren und sein ehemaliger Lehrling Peter Ronge auf die alte Tradition der Mühle vor. Das „Neujahrsdrehen“ ist eine bekannte und beliebte Veranstaltung am ersten Januar.

Ein Blick wird auf die Wetterlage geworfen

Der erste Neujahrswind soll die Mühle antreiben und eine Prognose des Müllers soll zeigen, was das neue Jahr verändern wird. Auch ein Blick auf die Wetterlage der kommenden Zeit kann geworfen werden.

Vor dem Fest kletterten Müller und sein ehemaliger Lehrling auf den Gerüsten der Mühlenflügel herum. Was waghalsig aussah, hatte eine Bedeutung: Die Tücher wurden auf die Flügel gespannt, sodass der Wind sich in ihnen verfangen und die Mühle antreiben kann.

Beide üben den Beruf freiwillig aus. Sie ließen sich in den Niederlanden im Verein „Het Gilde van Vrijwillige Molenaars“ ausbilden, und noch immer gehören sie diesem an. Die Eltener Mühle selbst ist auch nach holländischer Art gebaut worden. Die eigentliche Getreidemühle kann allerdings nicht mehr auf die Art und Weise genutzt werden, wie es früher üblich war.

Müller Peter Ronge, links, führt führt die Besucher beim Neujahrsdrehen durch die Mühle in Elten.
Müller Peter Ronge, links, führt führt die Besucher beim Neujahrsdrehen durch die Mühle in Elten. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

„Wir mahlen etwa drei Mal im Jahr. Das Wetter und der Wind müssen stimmen, es muss sich lohnen. Wir sind aber auch kein Lebensmittelbetrieb“, erklärte Peter Ronge.

Das Mehl ist nur drei Wochen haltbar

„Das Mehl ist nur drei Wochen haltbar. Es wäre zu schade, es einfach wegzuwerfen“, fügte der Müller Frank Heeren hinzu. Die aktuelle Frischmehl-Nachfrage bestünde einfach nicht, waren sich beide einig.

Das Interesse an der Mühle muss deswegen nicht gering sein – immer wieder besuchen Schulklassen die Mühle im Rahmen einer Exkursion. „Wir bieten Workshops an, bei denen die Kinder mit Theorie und Praxis die Funktion einer Mühle kennenlernen“, berichtete Heeren stolz. 131 Kinder besuchten im vergangenen Jahr die Mühle. .„Zum Schluss wird im Mühlencafé zusammen Pfannkuchen gegessen.“

3100 Besucher kamen 2019 zur Mühle

Auch andere Veranstaltung halten die Ehrenamtlichen auf Trab. Ungefähr 3100 Besucher nahmen 2019 an Großveranstaltungen wie „Novemberleuchten“ teil. Heeren und Ronde kommen immer sonntags in die Mühle. „Als ich in Rente ging, wollte ich noch einmal einen richtigen Beruf lernen“, scherzt Frank Heeren.

Er ist nun schon seit 15 Jahren ehrenamtlicher Müller der Eltener Mühle. Doch die Ausbildung sei nicht einfach, wusste Peter Ronde. Dass die beiden mittlerweile echte Profis sind, bewiesen sie mit Fachwissen. Ronde gab beeindruckende Einblicke in die Mühle, bei denen alle Geräte und Funktionen ausgiebig erklärt werden konnten.

Eine gute Prognose für 2020

Heeren hingegen gab eine erfreuliche Prognose über 2020 ab: „Der Neujahrsmorgen war sehr nebelig, doch jetzt ist es sonnig. Das Wetter 2020 wird klar, es wird viele warme Tage geben. Außerdem wird es ein ruhiges Jahr.“ Obwohl es keinen Wind beim Neujahrsdrehen gab, wurde die Mühle mit Wimpeln geschmückt stolz präsentiert. Anschließend gab es warme und kalte Speisen im Mühlencafé.