Rees-Esserden. Rund 60 Esserdener kamen am Freitag zum Abschluss der Adventsfensteraktion. Diesmal waren Christine und Thomas Schmidt die Gastgeber. Viel Lob.
Es schien, als ginge man durch einen Ort voller Lichter. Viele der Häuser hatten Kerzen in den Fenstern. Sternenmotive und Lichtobjekte standen vor der Tür. In dieser wunderschönen Atmosphäre wanderten rund 60 „Eingeborene“ vom Markt aus zur Öffnung des letzten der insgesamt sechs geöffneten Adventsfenster.
Das Ehepaar Christine und Thomas Schmidt hatte seine Haustür, den Eingangsbereich und seinem Carport am Erlenweg mit Lichterketten und Kerzen versehen. Eine große Folie schützte die Gäste vor dem Wind, ein paar Sessel luden später zum gemütlichen Plausch ein. Stehtische mit Lichtern und Spekulatius ergänzten das stimmungsvolle Bild. Und Elke van Meerbeck schenkte später Glühwein mit und ohne Alkohol und Kakao aus.
Die Barmherzigkeit ist geblieben
Bevor das Fenster geöffnet wurde, nahmen die Anwesenden die ausgegebenen Gesangshefte zur Hand und sangen – begleitet von fünf Blasmusikern – stimmungsvolle Weihnachtslieder wie „Leise rieselt der Schnee“ oder „Lasst uns froh und munter sein.“
Maria Heinen las die Geschichte von der Herbergsmutter, die die Jesus-Familie in ihrem Stall unter-gebracht hatte. „Die Not hat man nicht abschaffen können – aber auch nicht die Barmherzigkeit“, lautete der weise letzte Satz.
Ein Fenster aus Engeln
Danach zog Christine Schmidt den Rolladen hoch – und erntete ein anerkennendes das „Ah“ und „Oh“ der Anwesenden. „Ich bin leidenschaftliche Sammlerin von Engeln – und mein Mann durfte das dann gestalten.“ An einer Rückwand waren Wolken befestigt, auf denen kleine Engel schwebten, vor dem Fenster standen Engel in vielfältiger Form.
Sie schätze diese Gemeinschaft im Ort sehr – das kenne man von der alten Heimat Ruhrgebiet so nicht, bekannte Schmidt. „Ich bin total überwältigt, dass so viele gekommen sind. Und wenn man die Trompeten hört, kriegt man eine Gänsehaut und eine Einstimmung auf Weihnachten.“
Vor zehn Jahren in einer Sektlaune entstanden
Ende November hatte die Aktion mit dem Weihnachtsbaumschmücken am Marktplatz seinen Anfang genommen, erzählte Ortsvorsteher Norbert Henrichs. Als Musiker und Teil des sechsköpfigen Orga-Teams sei er froh darüber, dass man diese „wunderbare Tradition“ zehn Jahre lang schon erhalten hat.
Gundel Markett drückte aus, was alle dachten: „Wir hatten so viele liebevoll geschmückte Fenster. Toll, wie kreativ die Beteiligten sind und wir uns als Gemeinschaft daran erfreuen dürfen.“ Sie hatte vor zehn Jahren das Adventsfenster mit Beate Frücht aus einer Sektlaune heraus aus der Taufe gehoben und zeigte Handybilder der anderen Standorte.
Eine Weihnachtsstadt als Highlight
„Bei Marlies Noeske und Aloys Bieschke waren es Tannenbäume in allen Holz-Variationen, bei Kaack am Tannenweg gab es auch ein Engelsfenster. Familie Bruns an der Emmericher Landstraße hat eine Lichterstadt mit Pappkarton gefertigt, Saskia Braun an der Sebastianstraße ein Lichterfeld mit Schlitten und Baum.“
Das absolute Highlight war aber die von Finn Schultz-Böing und seinen Eltern über Jahre gestaltete elektronische Weihnachtsstadt an der alten Schulstraße. Die Familie wollte bewusst in diesem Jahr das Ergebnis seiner Arbeit zeigen. „Da kann man eine Eisfläche und den Tannenbaumverkauf drauf sehen. Und wie ein Nikolaus vorbeifliegt. Und in der Wiese standen Rehe und viel Schnee“, beschrieb der Elfjährige die Landschaft. „Wir machen das noch größer und zeigen das in ein paar Jahren nochmal“, kündigte er selbstbewusst an.
Die Anwesenden genossen den Austausch miteinander. „Das Gesellige und der Zusammenhalt“, schätzte Sandra Drees an dem Adventsfenster. Und die 83-jährige Elisabeth Opsölder saß im Sessel und fand einfach schön, „dass soviel gesungen wird“.
>> Spenden für Seniorennachmittag für Über-70-Jährige
An jedem Standort wurde eine Spendendose herumgereicht. Der Erlös wird für die Gestaltung eines Seniorennachmittags für Über-70-jährige in Esserden verwandt.
Der Wermutstropfen des Abends war der Abschied von Gundel Markett als Organisatorin des Adventsfensters. Sie gab „gesundheitliche Gründe“ für diesen Schritt an. Markett bedankte sich bei allen Beteiligten „für die schöne Zeit“. Sie kündigte aber an, in den kommenden Jahren als Mitglied des Dorfes auch in Zukunft daran teilhaben zu wollen.