Rees. Tolle Stimmung beim Weihnachtswichteln in den Reeser Kasematten: Viele Besucher kamen sogar von weit her, um das zu erleben.
Schon vor dem Gang in die Kasematten trafen sich einige Besucher zum Austauschen der Kleidergarderobe, bevor es entspannt die Treppen in Richtung Kasematten herunter ging. Der Weg durch die Tür gab den direkten Blick auf einen Weihnachtsbaum und stimmungsvolle Lichter, und ein feiner Duft leckerer Getränke-Köstlichkeiten umwehte den Raum.
Sigrid und Lena Hommen aus Millingen hatten sich an den diversen kleinen Tischen und Stränden in den „Katakomben“schon gütlich getan. „Das ist alles für Zuhause und wird nicht verschenkt“, hatten Mutter und Tochter kurz mal Kaffeelikör, Plätzchen, Erdbeer-Spekulatius und Mirabellen mit Vanille eingekauft. „Das Meiste nascht Papa“, lenkten die beiden von sich lachend ab.
Nach der Putenverlosung gab’s ein gutes Frühstück
Sarah Jacky und ihr Mann Christoph waren extra 400 Kilometer aus Landau angereist. Als Verwandte der mitwirkenden Familie Peters „wussten wir seit Jahren, dass der Markt hier ist“, meinte die 33-jährige. „Allein die tolle Stimmung mit dem Gewölbekeller und den Lichtern“ gefiel ihr richtig gut. „Und man entdeckt an jeder Ecke was Neues“, nahmen sie ein „Krönchen für vor die Haustür“ und einen Holzelch für die Schwiegermutter mit.
Der Lübecker Stefan Woisin war mit seinen bundesweiten Freunden nach der Putenverlosung und einem leckeren Frühstück auf Stöbertour nach unten gewandert. „Das haben wir gar nicht so erwartet“, staunten sie im Kollektiv. Gisela Peters durfte wie die anderen sieben Beteiligten an dem Wichteln -- Maria und Peter Scholten, Annette und Wolfgang Vergoossen, Gisela und Thomas Peters, Claudia und Jan Scholten -- viele vertraute Gesichter grüßen.
„Wir sind quasi das ganze Jahr dran“
„Wir sind quasi das ganze Jahr dran“, erzählte sie, wieviel Aufwand es macht, die ganzen liebevollen Kleinigkeiten wie Sprüche-Steine, Plätzchen und Weihnachts-Dekorationen selbst herzustellen. „Wir machen alle alles.“ Peter Scholten bot an seinem Rundtisch, garniert von dem witzigen Schild „Betreutes Trinken“, Bratapfel- und Schokolikör zum Probieren an. „Die erste Besprechung findet im April statt. Und das Schreinern mit den Hölzern machen wir dann bei Vergoossen in Mehr“, beschrieb er, wie lang der Vorlauf immer ist.
„Und wir kennen halt auch so viele Leute, und viele kommen, weil sie wissen, was da ist“, ergänzte Claudia Scholten, die an einem Ecktisch kassierte. Ein ganz ungewöhnliches Präsent hatte Maria Dahmen entdeckt. „Die Amaryllis hängt man umgedreht ans Fenster, da ist ein Rohr und man kann das Wasser von oben hineinkippen zum Gießen“, war die Reeserin total fasziniert.
„Es ist klein, fein, und man kennt sich“
„Es ist klein, fein und man kennt sich hier - das ist jedes Jahr ein Muß.“ Und die Mehrhoogerin Petra Auberger fand es einfach klasse, wie man aus einem umgedrehten, eingewickelten Weinglas plus Kerzenablage ein originelles Dekostück kreieren kann. „Das ist so einfach, aber einfach nur toll“, freute sie sich über das Angebot. „ Das ist alles ist Herzblut gemacht.“
>>Erlös geht an Evangelisches Kinderheim
Der Erlös der Reeser Weihnachtswichtel geht wie jedes Jahr an die Außenwohngruppe des evangelischen Kinderheims Wesel in Rees-Wittenhorst. „Dieses Jahr soll es ein Fahrrad und ein Märchensessel geben“, bestätigte Mitinitiator Jan Scholten.
Gruppenleiterin Edith Roggendorf bummelte mit zwei „ihrer“ acht Kinder durch das Gewölbe. Sie bezeichnete die Aktion und die Unterstützung als „eine Freude, auch, weil das über die Jahre so eine schön gewachsene Sache, fast ein Brauchtum geworden ist.“