Emmerich. Kompressionsstrümpfe und Co.: Die Jobst-Produkte der Firma Essity aus Emmerich sind gefragt. Wir stellen die High-Tech-Stricker hier vor.
2017 hat Essity zwar BSN Jobst übernommen, aber den Produktnamen Jobst, den hat die Firma an der Beiersdorfstraße 1 beibehalten. Nun möchte das Unternehmen, das in Emmerich eine Vielzahl von medizinischen Kompressionsversorgungen produziert, auch in der Region bekannter werden. Es ist ein spannendes, hoch modernes Unternehmen, das weltweit tätig ist.
Die Produkte der Emmericher Firma sind gefragt. „Lipödeme sind inzwischen eine Volkskrankheit“, sagt Werksleiter Carsten Vagt im Bezug auf die chronische Fettverteilungsstörung. Die Fettpolster sind nicht nur optisch unschön, sie können auch Schmerzen verursachen. Es sind Krankheiten.
Die Kombination der Garne ist die Kunst
Jobst hält auch Alltagshelfer bei Lymphödemen vor, die durch Entwässerungsschwierigkeiten entstehen. Auch gegen Krampfadern, Besenreiser, offene Beine oder zur Thrombosevorsorge gibt es Jobst-Produkte. Zudem ist die Gesellschaft zu wenig in Bewegung. Auch dadurch entstehen Felder, bei denen die Jobst-Produkte helfen.
Kompressionsstrümpfe und Co. werden gestrickt und genäht. Aber das ist „High-Tech-Stricken“, wie Vagt verrät. Die Produkte müssen genau den verordneten Druck aufweisen. Deshalb kämen unzählige Funktionsgarne zum Einsatz – etwa fürs Feuchtigkeitsmanagement, zur Geruchsbindung, für die Formstabilität: „Die Kombination der Garne ist die Kunst und das Geheimnis“, sagt Carsten Vagt. Rund 120.000 verschiedene Kombinationen seien möglich.
Orion-Missionen der Nasa nutzen bald Jobst-Produkte
„Jobst ist ein sehr emotionales Geschäft“, sagt Carsten Vagt. Die Kunden bekommen individuell genau angepasste Kompressionshilfen – über die Sanitätshäuser ist ein sehr persönlicher Kontakt und viel Aufklärung erforderlich. „Wir haben uns auf die maßgeschneiderten Lösungen spezialisiert“, schildert Vagt. Dafür wurde jüngst auch ein automatisiertes Anmess-System entwickelt, das im Sanitätshaus eine schnelle, sehr genaue Ausmessung ermöglicht.
Im Trend liegen gefärbte, modisch ansprechende Produkte als Alternative zu hautfarbenen Kompressionsstrümpfen und Co. Ein spannendes Projekt ist die Kooperation mit der Nasa. Ab 2023 wird Kompressions-Vorsorge von Jobst in den Orion-Missionen eingesetzt.
Täglich werden rund 2500 Produkte verschickt
Auch die Logistik ist enorm. Täglich verlassen rund 2500 Produkte, ein Großteil Unikate, das Werk. Europa und Amerika sind die Hauptmärkte. Emmerich liege für den Vertrieb ideal zwischen dem Ruhrgebiet und den Häfen, so Vagt.
Essity ist ein weltweit führendes Hygiene- und Gesundheitsunternehmen mit 47.000 Mitarbeitern, einem Jahresumsatz von 11,6 Milliarden Euro (in 2018) und einem Vertrieb in 150 Länder. „Essity stellt Produkte her, die der Mensch täglich braucht“, erklärt Carsten Vagt. Zu den in Deutschland bekanntesten Marken zählen Tempo oder Zewa.
320 Mitarbeiter in Emmerich – Ausbildungsstellen frei
Der Hauptsitz befindet sich in Stockholm. In Deutschland gibt es acht Standorte. Emmerich zählt 320 Mitarbeiter – 70 Prozent in der Produktion, womit Essity zu den ganz großen Arbeitgebern der Stadt zählt. Auf dem 20.000 m2 großen Areal wird demnächst eine neue Färbereihalle angebaut.
Aktuell sind elf Azubis in acht Ausbildungsberufen bei Essity. Da die Branche sehr IT-lastig ist, werden Computer-Experten benötigt. Aber auch Sales- und Marketing Funktionen sowie eine globale Entwicklungsabteilung ist in Emmerich ansässig. Unter www.essity.de/Ausbildung kann man die aktuell ausgeschriebenen Ausbildungsstellen für Sommer 2020 finden. „Auch Initiativbewerbungen sind gerne gesehen“, sagt Annette Schönleber, Communications-Managerin.
„Es ist eine Firma, in der man wachsen kann“, unterstreicht Carsten Vagt. Der 40-Jährige ist selbst ein Beispiel für die Aufstiegsmöglichkeiten im Betrieb. 2006 fing er als Ingenieur an und hat sich stetig hoch gearbeitet.
Wer nähere Informationen zu Lymphödeme oder Lipödeme sucht, wird unter www.lymphcaredeutschland.de fündig.