Rees. Das Reeser Schulzentrum ist für Rollstuhlfahrer ein Graus. Viele Treppchen sind für die Barrierefreiheit hinderlich. Ein Aufzug schafft Abhilfe.

Es ist zwar nicht das achte Weltwunder, aber der neue Aufzug des Reeser Gymnasiums zog am Dienstagabend doch zahlreiche, interessierte Blicke auf sich. Nach sechs Wochen Umbauzeit ist das Schulzentrum mit der Fertigstellung des Lifts einer vollständigen Barrierefreiheit deutlich näher gekommen. Manfred Terwege, technischer Mitarbeiter von der Stadt Rees, erläuterte den Mitgliedern des Schulausschusses, wo die Probleme bei der Umsetzung lagen.

Die Hürden des Schulzentrums

Wer durch das Schulzentrum geht, der erkennt schnell die vielen Halbgeschosse, die vor einigen Jahren bautechnisch noch en vogue waren, mittlerweile allerdings aus Sicht der Barrierefreiheit ein No-Go sind. „Heute würde vermutlich niemand mehr so bauen“, sagte Terwege im Gespräch mit der NRZ. Hier ein Treppchen, da ein Treppchen. Für Menschen im Rollstuhl ist das Reeser Schulzentrum ein Graus.

Alfred Scholten, Klaus Hegel, Petra Mayboom, Christoph Gerwers, Karin Winkels-Brinkmann, Iris Klein und Karl van Uem (v.l.) vor dem neuen Aufzug am Schulzentrum in Rees.
Alfred Scholten, Klaus Hegel, Petra Mayboom, Christoph Gerwers, Karin Winkels-Brinkmann, Iris Klein und Karl van Uem (v.l.) vor dem neuen Aufzug am Schulzentrum in Rees. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Um künftig auch Menschen aufnehmen zu können, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, musste bautechnisch etwas geschehen. Im Zentrum des Gymnasium wurde in den Sommerferien ein Schacht freigelegt, in dem der Fahrstuhl eingebaut werden konnte. In etwas mehr als sechs Wochen konnte die technisch komplizierte Baustelle abgewickelt werden.

Mit Hilfe eines Krans wurde der Aufzug über das Dach in das Gebäude eingelassen. Mittels vorgefertigter Bauteile konnte konnte der Aufzug im Verwaltungstrakt des Gymnasiums realisiert werden.

Fünf Haltepunkte

Die Kosten sind happig. Gut eine Millionen Euro musste Rees ausgeben. Dafür konnte der innenliegende Aufzug errichtet werden (700.000 Euro) und an der Realschule wurde noch ein weiterer Aufzug an der Gebäudefassade angebracht. Hier gestaltete sich die Umsetzung deutlich einfacher. Finanziert wurden die Aufzüge über das Förderprogramm Gute Schule 2020.

Aufgrund der vielen Zwischenetagen besitzt der neue Fahrstuhl fünf Haltepunkte. „Das Schulzentrum ist damit noch nicht ganz barrierefrei, aber wir sind diesem Ziel mit den Aufzügen ein gutes Stück näher gekommen“, berichtet Terwege. Aktuell gibt es allerdings keinen Schüler oder Lehrer, der Fahrstuhl aufgrund eines Rollstuhls benutzen müsste. „Aber wir wollen ja auch für die Zukunft gerüstet sein“, sagt Stadtsprecher Jörn Franken.

Deutlich mehr Kinder als erwartet

Die Stadt Rees kann sich über deutlich mehr Schulanmeldungen freuen, als die Schulentwicklungsplanung ursprünglich vorhergesagt hatte. Fachbereichsleiterin Sigrid Mölleken trug die aktuellen Zahlen im Schulausschuss vor, die sich noch leicht ändern können.

Für Rees fallen die Unterschiede am deutlichsten aus. Prognostiziert waren 58 Kinder, angemeldet wurden jetzt aber 72 Kinder. Es werden drei Klassen gebildet.

In Haldern wurden 41 Kinder angemeldet, so dass zwei Klassen gebildet werden können. In Mehr gibt es 21 Schüler – das reicht für eine Klasse.

In Millingen können 33 Kinder aufgenommen werden. Hier möchte die Stadt Rees auch zwei Eingangsklassen bilden.

Der Schulausschuss informierte sich während der Sitzung vor Ort und zeigte sich mit der Umsetzung zufrieden. Der Ausschussvorsitzende Karl van Uem unternahm mit Bürgermeister Christoph Gerwers und Aspel-Schulleiter Klaus Hegel die Jungfernfahrt.