Kaltern/Haldern. Das 5. Kaltern Pop Festival war für das Haldern Pop-Team ein voller Erfolg. Großartige Konzerte. Organisatorisch war es eine Herausforderung.
Fünf Jahre Projektzeit wollte sich Haldern Pop für das Kaltern Pop Festival geben. Am Wochenende ging das Event in Südtirol über die Bühne. Es war ein grandioses Event, meint nicht nur Festivalchef Stefan Reichmann. Auch mehrere Gäste bestätigen das der NRZ. Und dann gab’s auch noch T-Shirt-Wetter bei Sonnenschein.
Die Projektzeit ist endgültig vorbei. Kaltern Pop ist etabliert. Das mit knapp 1000 Gästen fast ausverkaufte Event wird jetzt auch von den Tourismus- und Marketing-Verbänden Südtirols offiziell als „Top Event“ der Region gelistet. Auch das Südtiroler Pendant der „Tagesschau“ schickte sein Kamera-Team.
Flieger-Sorgen und Zug-Streiks überstanden
Andreas Böggering aus Anholt teilt seine Eindrücke vom Festival: „Kaltern Pop ist inzwischen fester in der Region integriert. Ich sitze hier auf dem Boden im Penegal-Saal neben einem Paar aus dem Vinschgau. Es kommt zu mehr Begegnungen. Die Menschen werden neugieriger und interessierter.“
Da hat sich der Aufwand des 35- bis 40-köpfigen Teams vom Niederrhein in Kaltern gelohnt, das inzwischen auch durch Südtiroler Helfer verstärkt wird. Der Aufwand war dieses Jahr besonders groß: „Organisatorisch war es ein Monster“, verrät Reichmann. Probleme mit den Fliegern und Zug-Streiks haben dazu geführt, dass die Macher immer wieder umdisponieren mussten: „Es hat alles geklappt. Alle Künstler konnten auftreten“, ist Reichmann erleichtert.
Jack Curley steht wohl kurz vor dem großen Durchbruch
Auch musikalisch macht das Kaltern Pop von sich reden. Phänomenale Auftritte von Astronautalis mit Stargaze, Shortparis, Odette Peters, Buntspecht, Priests oder The Physics House Band wären da zu nennen. Und Jack Curley. Er hat gerade erst neue Plattenverträge geschrieben und wäre jetzt für Haldern Pop kaum bezahlbar: „Der wird jetzt durch die Decke gehen“, ist sich Reichmann sicher. Was er auch durch einen großartigen Auftritt bestätigt habe.
„Monobo Son haben das volle Vereinshaus gerockt. Mega Stimmung. Der ganze Saal hat getanzt“, verrät Christiane Wiesner aus Anholt über einen der Hauptacts. Sie schildert zudem eine typische Gedankenentwicklung einiger niederrheinischer Stammgäste: „Wir wollen nächstes Jahr eigentlich auch nochmal woanders Urlaub machen, aber die Ferienwohnung ist schon wieder gebucht.“ War wohl doch wieder zu gut.
Ortsbeschallung durch die Weinschmiede
Eine gute Idee war es, die Weinschmiede als weiteren Spielort mit offenem Innenhof ins Festival zu integrieren. Zentral gelegen werde der malerische Ort derart beschallt, so Reichmann, dass wirklich jeder mitbekomme: Es ist Kaltern Pop Festival. Ein über 60-jähriger Konditor habe gesagt: „Das Festival macht mich jünger“, berichtet Reichmann.
Hobby-Fotograf Denis Schinner aus Hamm erfreut sich in seinem Blog auch an etlichen Konzerten: „Brandt Brauer Frick – drumgeschwängerte Beats. Das dritte Mal in diesem Jahr und ich kann mich nicht wirklich daran satthören“, schreibt er unter anderem.
Einarmiger Schlagzeuger aus Köln hilft bei der Matinée aus
Als Gesamtkunstwerk mal wieder überragend war die Matinée im Grandhotel Penegal – im Kaiserin Sissis einstigem Ballsaal. Hier oben auf dem Berg machen es sich die Besucher auf dem Boden gemütlich, genießen Butterbrot und Perlwein. Und phänomenale Auftritte, die sehr improvisiert sind. Beim Gastspiel von Astronautalis und Stargaze fehlt kurzfristig ein Schlagzeuger.
In dem Augenblick kommt Barry Langer, Schlagzeuger und Gitarrist aus Köln, von der Toilette zurück. Er trägt einen noch kaum getrockneten Gips an einem Arm, weil er sich beim Spielen mit den Kindern einen Arm gebrochen hat… Aber fürs Schlagzeugspiel mit einem Arm und einem Edding als Drumstick reicht es noch. Großartig.