Emmerich. Im Rheinmuseum Emmerich wurde eine Doppelausstellung eröffnet. Sie zeigt Militär und Gesellschaft seit 1945, aber auch die Garnisonszeit vor Ort.

Als vor mehr als einem Jahr die Planungen für eine von zig Ausstellungen im Rheinmuseum begannen, war für Museumsleiter Herbert Kleipaß klar: „Da nehme ich mir den Traditionsverband der ehemaligen Emmericher Pioniere“ mit ins Boot. Denn bei der Ausstellung „Militär und Gesellschaft in Deutschland seit 1945“ des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften und der Bundesstiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur wollte er es nicht belassen.

Der Vorsitzende des Geschichtsvereins suchte eine Verbindung vor Ort. Schließlich war das Verhältnis zwischen Bundeswehr und der Bevölkerung vor Ort gut: „Der Standort war bis zu seiner Auflösung 2008 eine feste Größe im Leben unserer Stadt.“ Kopfnicken bei vielen am Sonntagmorgen bei der Eröffnung der Ausstellung, bei der auch Stadtdirektor a.D. Dr. Hado Ebben und Bürgermeister Peter Hinze zugegen waren.

Zum einen gäben die 20 großformatigen Plakate der überregionalen Ausstellung einen Überblick über den „Alltag von Wehrdienstleistenden in Ost und West, dem gesellschaftlichen Wandel mit seinen Auswirkungen auf die Streitkräfte und dem ständig ändernden Verhältnis von Gesellschaft und Militär“, so Joachim Sigmund bei seiner Einführungsrede. Zum anderen werde diese Dokumentation eindrucksvoll ergänzt durch die Emmericher Perspektive in der Zeit ab 1969.

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Geschenk an den Geschichtsverein

Zugleich wartete der Vorsitzende des Traditionsvereins und ehemalige Kommandeur der Moritz-von Nassau-Kaserne mit einer Überraschung auf: „Die hier ausgestellten Exponate der Garnisonszeit einschließlich dem Original-Rednerpult, an dem ich stehe, gehen hiermit dauerhaft in die Hände des Geschichtsvereins über.“

Darüber hinaus gab’s ein besonderes Verbandswappen aus 1975 des damaligen Kommandeurs des schweren Pionierbataillons 800, Oberstleutnant Gustel Käser. „Vater unserer Ausstellung“ sei Klaus Hering, betonte Rolf Wickermann, der gemeinsam mit Hering, Karl-Heinz Reimann und Jochen Laqua zum Orga-Team der Emmericher Exponate zählte.

Beeindruckende Luftaufnahmen von den Anfängen der Kaserne

Beeindruckend die Luftaufnahmen von den Anfängen der Kaserne sind zu sehen. „Da gab’s noch keine Bäume und Büsche“, so Klaus Hering. Bei den in Gänze durch ihn bearbeiteten und digitalisierten Ansichten wurde immer wieder auf die „Verbindung zur Bevölkerung“ aufmerksam gemacht.

Ob beim Bau der Lindhorstbrücke, dem großen Eimer, dem Stadtwappen, der 750-Jahr-Feier Emmerichs oder den zig Hochwassereinsätzen der Pioniere, zu denen auch der kritische Einsatz und die Bundeswehrhilfe 1995 in Schenkenschanz zählte.

Großübung Dashing Sword

Mit einem Kurzfilm wird zudem auf die Großübung „Dashing Sword“ im Jahr 2000 noch bis Mitte Dezember in den Museumsräumen hingewiesen. Ein Besuch mit sicherlich vielen persönlichen Erinnerungen an die Bundeswehr lohnt sich. Die hat auch Jörg Reichow. Der 75-Jährige gehörte zu den Ersten, die am 21. Juni 1969 als Soldat in die Rheinstadt Emmerich einmarschierten. Das wollte er Sohn Jens und den beiden Enkeln natürlich auch mal beim Gang durch die Ausstellung zeigen.

Postkarten und Erinnerungstafel

Eine schöne Erinnerung hatte Herbert Kleipaß für die Besucher parat: Postkarten aus dem Nachlass des ehemaligen Bürgermeisters Ille Heering, die zum 25. Geburtstag der Garnisonsstadt entstanden. Natürlich wurde auch auf die Erinnerungstafel, die nach dem Willen des Traditionsverbandes schon bald auf dem einstigen Kasernengelände (Höhe ehemaliges Wachgebäude) aufgestellt werden soll, aufmerksam gemacht.