Emmerich. Schnäppchen unter 5000 Euro sind bei markengebundenen Autohändlern kaum noch zu kriegen. Dauerbrenner mit hoher Laufleistung bergen hohes Risiko.

Echt günstige Schätzchen sind sofort vergriffen. Wer in Emmerich ein gebrauchtes Auto kaufen möchte, der muss findig sein. Bei den hiesigen Händlern sind Autos unter 10.000 Euro nur schwer zu haben. „Die älteren Autos werden alle aussortiert“, weiß Automechaniker Uwe Ladda aus Vrasselt, der viele ältere Autos repariert und den Markt gut kennt. Die meisten Verkäufe erfolgen heute privat übers Internet – und da boomt das Geschäft.

Risiko Sachmängelhaftung

Uwe Helmich hat auf seinem Hof an der Seufzerallee noch mehrere Gebrauchtwagen im Angebot. Allerdings sind diese auch nicht älter als fünf Jahre: „Wir vertragsgebundenen Händler bekommen Vorgaben für den Verkauf von Neuwagen“, gibt Helmich offen zu. Ältere Gebrauchtwagen werden nur ungern an Endkunden verkauft, da man als Händler bis zu zwei Jahre für eine Sachmängelhaftung gerade steht. „Und das ist natürlich ein Risiko“, sagt Heinz-Gerd Lehmann, Techniker beim ADAC.

Hilfen beim Autokauf

Ältere Gebrauchtwagen werden gerne über das Internet privat verkauft. Wer von einem Privatmann ein Auto erwirbt, der hat allerdings keinen Anspruch auf eine Gewährleistung, deshalb müsse gerade bei diesen Käufen gut auf die Qualität des Autos geachtet werden.

Der ADAC bietet für seine Mitglieder eine Gebrauchtwagenberatung an. Vor dem Kauf des Autos kann er von erfahrenen Kfz-Mechanikern durchgesehen werden.

Aus dem Autohaus Messink in Rees heißt es, dass der Markt für Gebrauchtwagen „wesentlich dünner geworden ist“. Wie seine Händlerkollegen auch, bietet Uwe Helmich seine Autos im Internet an. Die Internetportale seien zum wichtigsten Informationsmedium für Endkunden geworden.

Autos mit hohen Laufleistungen sind reparaturanfällig

Wer sich in der Emmericher Autobranche umhört, der bekommt offen zu hören, dass die Markenhändler Autos unter 5000 Euro kaum noch anbieten können. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Auto mit einer hohen Laufleistung auch anfällig für Reparaturen ist, ist groß. Und ein Auto ständig auf die Hebebühne zu hieven, schade am Ende den Ruf der Werkstatt.

Beim Kauf eines neueren Wagens nehmen die meisten Händler sehr wohl den alten in Zahlung. Martin Endlein, Sprecher der Deutsche Automobil Treuhand (DAT), kann den Händlern auch nur dazu raten: „Für sie ist das eine wichtige Kundenbindungsmaßnahme. Es gibt für jeden Wagen einen Markt und eine Käuferschicht“, sagt Endlein. Der DAT-Sprecher weiß, dass 50 Prozent der Fahrzeuge, die älter als sechs Jahre sind, im Privatverkauf laden. Hier würden die Händler noch ein wichtiges Geschäftsfeld liegen lassen.

Gleichwohl wollen Endkunden einen Gebrauchtwagen gerne beim Händler kaufen, weil dies oft seriöser erscheint: 51 Prozent der jüngeren Gebrauchtwagen werden noch beim Händler angeschafft, sagt Endlein. Der durchschnittliche Kaufpreis liege bei 11.780 Euro.

Und ab nach Afrika

ADAC-Techniker Heinz-Gerd Lehmann sagt, dass Autohäuser alte Gebrauchtwagen am liebsten gar nicht mehr haben möchten. Sie werden im Paket nach Süd-Ost-Europa verkauft. Oder wenn es ganz alte Wagen sind, direkt nach Afrika.