Emmerich. Katjes erweitert in Emmerich Produktion. 80 Millionen Beutel kommen mehr dazu. Gefeiert wurde die Erweiterung im Rahmen eines Familienfestes.

Ein schönes Bild gleich im Eingangsbereich des Geländes an der Dechant-Sprünken-Straße am frühen Samstagnachmittag: Klaus Fassin begrüßte neben seinem Sohn Bastian und Geschäftsführer-Kollege Tobias Bachmüller viele der langjährigen Weggefährten beim diesjährigen Familienfest der Mitarbeiter und deren Familien von Katjes. „Ah, sie mal an, ein alter Kämpfer“, hieß es vom Seniorchef mit Blick auf einen dieser Weggefährten und sogleich wusste er im NRZ-Gespräch: „Das Meiste habe ich von guten Mitarbeitern gelernt.“

Er platze vor Stolz und freue sich über die gute Entwicklung. Das, was am Samstag mit der Grundsteinlegung für Anlage 5 und einem Investitionsvolumen von 25 Millionen Euro bei strahlendem Sonnenschein passiere, sei ein positives Zeichen, wusste Klaus Fassin: „Bei allen Schwierigkeiten im Markt.“ Wie viel familiärer Spirit die Katjes-Familie auszeichnet, wurde mehr als einmal deutlich. Herzliche Umarmungen noch und nöcher von Geschäftsführer Bastian Fassin waren keine Seltenheit.

Mitarbeiterzahl steigt in Emmerich um 50 auf dann 300 Personen

Small-Talk mit den Kindern der Angestellten inklusive. Hier wird Familie gelebt! Kein Wunder, so bestätigte Personalchef Jürgen Kucken, dass die Mitarbeiteranzahl in der Produktion am Standort Emmerich von bisher 250 Festangestellte durch die Erweiterung auf 300 steigen wird: „An den Verwaltungsstandorten in Emmerich und Düsseldorf kommen nochmals 100 Mitarbeiter dazu.“

Das Wetter beim Familientag hätte nicht besser sein können.
Das Wetter beim Familientag hätte nicht besser sein können. © Funke Foto Services GmbH | Jens Uwe Wachterstorm

Doch bevor die Geschäftsführung mit Klaus, Bastian Fassin, Tobias Bachmüller, Bürgermeister Peter Hinze und den Bundestagsabgeordneten Dr. Barbara Hendricks (SPD) und Stefan Rouenhoff (CDU) zur Schüppe zum ersten Spatenstich für die neue Anlage griff, stand eine kurze Werksbesichtigung an. Vorbei an zig Kartons „Wunderland Rainbow“ und mit Zwischenstopp beim „dienstältesten Schichtleiter“ (32 Jahre bei Katjes!).

Markt in Deutschland wächst zweistellig

Jürgen Hermsen präsentierte Bastian Fassin, wie vielen anderen Besuchern, die Produktionsstätte. „Sie dürfen gleich auch probieren“, erklärte er dem CDU-Mann Rouenhoff. Eine Kostprobe der Wunderland-Edition gab’s im Anschluss. „Doch so richtig schmecken die nach 14 Tagen.“ Noch schnell die Beutel herausgegeben, verkündete Bastian Fassin: „Wir lassen 80 Millionen Beutel mehr in der neuen Anlage produzieren.“

Denn der Markt in Deutschland wachse derzeit zweistellig. Aber auch etwa in Österreich und den Niederlanden gehe die Tendenz nach oben. Zudem gebe es weiterhin ein unabsehbares Problem mit dem Brexit. Immerhin mache der Markt in Großbritannien zehn Prozent der Produktion im Stammwerk aus. „Wir bauen immer wieder Lagerbestände auf, wissen aber nicht, was in den ersten sechs Wochen ist, wenn der Brexit eintritt.“

„Der Neubau ist ein Zeichen für Standortsicherheit“

Dann ging’s nach draußen zur Grundsteinlegung: „Für uns ist es ein Frühlingsfest. Immer, wenn der Frühling kommt, gibt es was Neues“, so Bastian Fassin und zitierte aus Eduard Mörikes Gedicht: „Süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land.“ Wie passend! Bürgermeister Peter Hinze wusste, wie wichtig Katjes für die Rheinstadt ist: „Der Neubau ist ein Zeichen für Standortsicherheit.“

Spaß hatten auch die kleinen Gäste.
Spaß hatten auch die kleinen Gäste. © Funke Foto Services GmbH | Jens Uwe Wachterstorm

Katjes engagiere sich darüber hinaus vielfach fürs Gemeinwohl, betonte der erste Bürger. Etwas im Hintergrund stand zu diesem Zeitpunkt derjenige, der die Fäden bei der neuen Anlage zieht: Projektleiter Bülent Aydin. „Der Bauantrag ist gestellt. Jetzt warten wir auf die Baugenehmigung. Es läuft alles, wie wir es uns vorstellen.“

„Wir werden sehr viel selbst bei der neuen Anlage machen, da wir innovativ bauen“

Und dann betonte der zur Geschäftsleitung gehörende Aydin: „Wir werden sehr viel selbst bei der neuen Anlage machen, da wir innovativ bauen.“ Soll heißen: Etwa 40 Mitarbeiter bringen sich schon wegen ihrer jahrelangen Erfahrung im Familienunternehmen in den Planungs- und Bauprozess mit ein. Vielfach gehen die Gewerke an heimische Unternehmen: „Mit denen wir bereits seit Jahren zusammenarbeiten.“