Rees. Rees for Future lädt für Freitag zur nächsten Demo ein. Autofreier Tag: Verwaltung zeigte sich offen für Klimaschutz-Vorschläge der Aktivisten.

Die Reeser Jugendbewegung Fridays for Future geht weiter in Sachen Klimarettung voran. Für Freitag, 20. September, 10.45 Uhr, rufen die Aktivisten zur Demonstration auf. Start ist der Busbahnhof am Schulzentrum.

Nach der ersten Demo am 23. August traf das Team von Rees for Future – Marion Sherwood (19), Alina Kingston (26), Henrik Heinzel (17) und Jule Schwartz (19) – mit Bürgermeister Christoph Gerwers, Pressesprecher Jörn Franken und Stefan Tekaat vom Bauhofbetrieb. Sie trugen ihre Maßnahmen vor, die sie sich für einen ökologischen Wandel in Rees wünschen und trafen damit bei der Stadtverwaltung auf offene Ohren.

Von den fünf Forderungen, die Rees for Future als die ersten und zeitlich ehesten umsetzbaren
festgelegt hatte, wurden in einem konstruktiven Gespräch ein paar Teilpunkte relativiert. „So ist es, wenn Idealismus auf Realismus trifft“, bedauert Jule Schwartz; aber trotzdem, konnte man sich auf vieles einigen, das in Angriff genommen werden soll.

Lichterschau statt Feuerwerk für die Reeser Kirmes

Auch interessant

Zum Einen bestehe die Möglichkeit, für die Kirmes 2020 eine Lichterschau anstelle des Feuerwerks zu buchen. Über die Umsetzbarkeit informieren sich die Stadtverwaltung und Rees for Future jetzt näher.

„Wir wollen den Reesern das Vergnügen des Feuerwerks nicht nehmen! Ich selber liebe Feuerwerke und die Reeser Kirmes plus Feuerwerk gehört zu Rees, wie das Mehl ins Brot“, weiß sogar die gebürtige Kanadierin Marion Sherwood: „Aber wenn wir es schaffen, ein Lichtspektakel zu organisieren, das dem Abschluss der Kirmes würdig ist und ohne schlechtes Gewissen genossen werden darf, wäre das auch ein großer Imagegewinn für Rees.“

Rees for Future: Mehr Bäume für die Stadt

Beim Thema Baumneupflanzungen wurde das alte Hallenbad-Gelände, auf dem dieses Jahr ein Blühstreifen blüht, in den Blick genommen. Auch wurde diskutiert, wie mehr Hecken und Bäume in die meist eintönige Agrarlandschaft rund um Rees gebracht werden könnten, ohne die Arbeit der Landwirte zu sehr einzuschränken. Da landwirtschaftliche Flächen aber unter europäischer Verwaltung stehen, werden bei dem Thema noch Lösungen gefunden werden müssen.

Apfelbäume in den Stadtgarten zu pflanzen und Kornelkirschen in neu gepflanzte Hecken, welche schon im Februar ein Blütenangebot für Insekten liefern, wurde ebenfalls vorgeschlagen. „Das Anliegen, dass zukünftig insektenfreundliche Blumen anstatt der Geranien in Rees aufgehangen werden sollen, unterstützen wir von Rees for Future auch tatkräftig“, berichtet Alina Kingston.

Das Projekt „insektenfreundliches Rees“ wurde von Hobbyimker Marco Franken ins Leben gerufen. „Zusätzlich wird ein Insektenhotel neben dem Blühstreifen am Remix aufgehangen werden“, freut sie sich.

Eine autofreier Sonntag für Rees

Sehr glücklich ist Rees for Future über die Entscheidung, dass nächstes Jahr erstmals ein autofreier
Tag in Rees organisiert werden könnte. Schwartz genieße es sehr, in Rees ausnahmslos alles mit dem Fahrrad erreichen zu können: „Ich habe Apotheken, Supermärkte, den Wochenmarkt, Modegeschäfte, einen Baumarkt, eine Bücherei und vieles mehr vor Ort, das ich in kürzester Zeit mit dem Fahrrad erreichen kann. Darum wundere ich mich immer, dass viele sich den Stress machen, mit dem Auto zu fahren. Parkplatzsuche, zügiges Durchkommen und das Parken vor der Ladentür sind mit dem Fahrrad einfach sehr viel leichter.“

„Wir würden es begrüßen, wenn autofreie Tage zukünftig regelmäßig stattfänden, damit der hektische Autoverkehr dem Altstadtcharme von Rees nicht mehr so oft die Schau stiehlt“, meint Sherwood.

Recyclingpapier in den Schulen

Schließlich wurde über das Müllproblem in der Landschaft geredet, dass durch den Rhine Clean Up nochmal vor Augen geführt wurde. Es bestehe die Möglichkeit, in Zukunft Recyclingpapier für die Grundschule und weiterführenden Schulen zu bestellen, so die Aktivisten. Solche kleinen Maßnahmen hätten einen enormen Nutzen für die Natur. Das Rathaus selbst werde ab 2020 schon weitgehend papierfrei arbeiten, da alle Daten digitalisiert werden.

Die Demo für das Klima am Freitag

Rees for Future ist zufrieden mit diesem ersten Meinungsaustausch und freut sich auf weitere
Zusammenarbeit mit der Stadt Rees. Und hofft nun auf viele Teilnehmer am Freitag. Henrik Heinzel: „Gemeinsam mit Millionen von anderen Jugendlichen weltweit beteiligen wir uns damit am
globalen Klimastreik von Fridays for Future, der anlässlich der Vorbereitungen für die UN
Generalversammlung in New York stattfindet.“ Nach dem Demonstrationszug durch die Stadt endet die Demo mit einer Abschlusskundgebung an der Grundschule. Voraussichtliches Ende der Demo ist um 12.30 Uhr.