Emmerich. Bei vierter Auflage der Schmuggeltour musste die vielen noch bekannte Klatta’s Schokolade über die Grenze geschafft werden. Grenzposten in Spijk.

Herbert Kleipaß prophezeite knallharte Kontrollen. „Ich würde die Strecke über Anholt durch die Hetter nehmen“, hieß es von ihm am Sonntagmorgen. Im Rheinmuseum war eine der Ausgabenstellen des grenzüberschreitenden Schmuggeltages.

Ehefrau Bärbel gab schnell Instruktionen - und die ersten Schmuggler verließen mit Pass und Schmuggelware das Haus. Eine Tafel Klatta’s Schokolade – und das gleich viermal – wurden Ineke und Kurt van Niersen und Ursula und Hellfried Kiesow ausgehändigt. „Wir nehmen die Strecke über Zevenaar“, verriet Ineke van Niersen. Begleiterin Ursula Kiesow erklärte: „Mein Mann war beim Zoll.“ Sicherlich keine Freikarte fürs Schmuggeln.

Nichts wird dem Zufall überlassen

Während die Damen die Formalitäten regelten, pumpten die Männer die Reifen der Fietsen auf. Nichts wird dem Schmuggelzufall überlassen. Und just ging’s per Rad los. Schnell schlossen sich zwei Damen dem Vierertrupp an. Angst vor dem Zöllner bewies Maria Visser nicht – und scherzte: „Och, vielleicht ist der Zöllner ja nett.“ Doch wie ernst die den Job nehmen, wurde bei Siggi Alefsen und Kollegin Dorothea Theinert auf dem Deich nahe Spijk deutlich. „Wir haben wenig Infos, was heute geschmuggelt werden soll“, so Alefsen: „Aber die Rede ist von der bekannten Klatta’s-Schokolade.“

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An der internationalen Rhein-Rad-Route gingen dem Zöllner Tourismuschefin Dr. Manon Loock-Braun und Ehemann Christopher direkt ins Netz. „Wir sind ja immer freundlich“, so Zöllner Siggi, der dann auch mal zwei Augen zudrückte: „Wer zuviel über die Grenze bringt, der kann die Schokolade hier lassen.“ Mit ernster Miene verlangte Dorothea Theinert nach den Ausweisen als drei niederländische Rennfahrinnen aus ‘s-Heerenberg passieren möchten. Mit viel Charme und einem netten Plausch durften die Mädels nach Kopfnicken von Siggi Alefsen einreisen. „Aber ich möchte schon wissen, was da vorne in dem kleinen Sack ist. Schnell wurde dieser an der Rennfiets baumelnde abgetastet. Nur eine Regenjacke steckte drin.

Sportler haben keine Ausweise dabei

Als Erik Arntzen und Rüdiger Müller im Jogging-Modus die Grenze in Richtung Niederlande schnellen Schrittes überquerten, wusste der ‚Zöllner des Tages‘: „Sportler haben keinen Ausweis dabei.“ Sportive Hüthumse Jonges müsse man so passieren lassen, erklärte Siggi Alefsen.

Alle Teilnehmer der Schmuggeltocht in Emmerich erhielten einen Schmuggelpass.
Alle Teilnehmer der Schmuggeltocht in Emmerich erhielten einen Schmuggelpass. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Der ein oder andere Schmuggler entlang des Weges hätte mal einen Blick zur Stempelstelle an der Gerritzen Mühle in Elten wagen sollen. Dort verrieten Peter Ronge und Frank Heeren in der Müllersprache an den Flügeln, wo der Zoll im Einsatz war. „Wenn die deutsche Fahne oben ist, wird auf deutsche Seite kontrolliert. Ist die niederländische oben, ist es umgekehrt“, so Müller Frank Heeren.

Wie hoch die Schmuggelquote am Sonntag bei der vierten Auflage der Tour war, lässt sich nicht ermitteln. Aber es war gewaltig, berichteten Insider.

Ein Vorgeschmack auf die Premiere

Einen Vorgeschmack auf „Begegnung“, bei der sich in den Kriegswirren 1940 Karla in einen Niederländer verliebt, gab es in der Stempelstelle Schlösschen Borghees. 15 Minuten Theater mit der Klappmaulfigur, die an die Zeit vor mehr als 75 Jahren erinnert, präsentierte Sandra Heinzel, begleitet von Pianistin Petra Fröhlich. Das gesamte Stück feiert Premiere dort am 9. November.