Emmerich. Knapp 600 Werke hat Heiner Schlesing Zeit seines Lebens gefertigt. Dass ein Teil im PAN in Emmerich zu sehen ist, ist der Verdienst eines Duos.

Der Kauf eines Bildes mit einer unbekannten Signatur gab den Anstoß. Die Initialen „HS“ waren darauf zu lesen. „Und ich wollte wissen, wer sich dahinter verbirgt“, erzählt Dieter Roos. Der Reeser Kunstfreund begab sich auf Spurensuche. Mit Erfolg. Er fand den Urheber der wunderschönen Niederrhein-Malerei: Heiner Schlesing.

Roos nahm Kontakt auf. Allerdings nur zu dessen in Köln lebenden Witwe. Denn der Maler ist zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben. Ein wunderbarer Kontakt entsteht, der sogar dazu führt, dass die Witwe nach Rees zieht. Dank ihres Willen den Nachlass ihres talentierten Mannes zu zeigen und der Umtriebigkeit Dieter Roos’ kann in der kommenden Woche die größte Schau, die es je mit den Werken des Künstlers zu sehen gab, eröffnet werden.

Ausstellung seit 2014 in Planung

„Heiner Schlesing – eine Retrospektive“ hat das PAN die neue Ausstellung, die ab dem 30. August zu sehen ist, überschrieben. Die Idee, die besonderen Werke des gebürtigen Karlsruhers zu zeigen, hatten im Übrigen Dieter Roos und Christiane van Haaren. „Und zwar schon 2014“, erzählt die Kuratorin der neuen Ausstellung.

Nun ist es endlich soweit. Das Werk des Künstlers, der eigentlich nie viele Bilder verkauft und kein großes Aufsehen um seine Kunst pflegte, bekommt endlich die Aufmerksamkeit, die es verdient.

Ein Rundgang durch Schlesings Leben

Auch Original-Zeichnungen, passenden zu den Werken, werden im PAN zu sehen sein.
Auch Original-Zeichnungen, passenden zu den Werken, werden im PAN zu sehen sein. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

Die Rundgang der Ausstellung durch das Leben des Künstlers beginnt mit seinen Studien zum Freiburger Münster. Diese fertigte Schlesing mit 15 Jahren. Es folgen Werke, die er auf seiner Weltreise von 1928 bis 1933 geschaffen hat – darunter Ansichten des Vorderen Orients und der Südsee, wo Schlesing drei Jahre lebte.

Auch seine Expeditionen nach Zentralafrika hat er malerisch festgehalten. Neben den Reisemotiven gibt es auch mythologische und religiöse Motive. Auch dem Thema Krieg hat Schlesing sich gewidmet. Er war als Kriegsmaler unter anderem in Deutschland, Griechenland und Afrika.

Etwa 600 Bilder geschaffen

Etwa 600 Bilder habe Schlesing Zeit seines Lebens geschaffen, schätzt Dieter Roos. 200 davon hat Christiane van Haaren gemeinsam mit Reimund Sluytermann in einer schönen Schau zusammengetragen.

Diese zeigt nicht nur die fertigen Werken, sondern auch ihre Entstehen. „Es gibt viele Original-Zeichnungen“, freut sich van Haaren. Diese hat sie an einigen Stellen zu den passenden Werken gestellt.

Keine, der andere nachahmte

Heiner Schlesing ist zwischen den beiden Weltkriegen aufgewachsen. Sein Werk bleibt unberührt von den neuen Strömungen in der Kunst seiner Zeit wie Dadaismus und Surrealismus. „Sicher gibt es Parallelen zu Expressionisten wie August Macke und Heinrich Campendonk“, so van Haaren.

Auch eine Annäherung an den Kubismus sei nicht zu verneinen. Aber, so die Kunsthistorikerin: „Heiner Schlesing entwickelte seinen eigenen Stil und oblag nicht der Versuchung der Nachahmung“. Und auch das macht einen Gang durch sein malerisches Leben so spannend.

>> Die Öffnungszeiten

Die Ausstellung „Retrospektive Heiner Schlesing“ im PAN in Emmerich an der Agnetenstraße wird am Freitag, 30. August, offiziell eröffnet. Gestartet wird um 18 Uhr. Bis zum 22. Dezember werden die Werke Schlesings im PAN zu sehen sein. Geöffnet ist das PAN Dienstags bis Sonntags immer von 11 bis 16 Uhr. Mehr Informationen zum PAN und seinen Ausstellungen gibt es unter www.pan-forum.de.