Rees. Milchvieh-Bauern geht wegen der Trockenheit das Grundfutter, sprich Gras und Mais, aus. Deshalb kaufen sie viel mehr Kraftfutter als sonst dazu.

Die anhaltende extreme Trockenheit bereitet den Landwirten zunehmend Probleme. Milchvieh-Bauern ernten deshalb weniger Grundfutter, sprich Gras und Mais, für ihre Tiere. „Deshalb kaufen sie vermehrt bei uns Grund- und Kraftfutter dazu“, sagt Johannes van Bebber, einer der beiden Haupt-Geschäftsführer der Raiffeisen Niederrhein in Rees.

Normalerweise würden die Landwirte 80 Prozent Gras und Mais verfüttern und 20 Prozent Kraftfutter, auch Melasse aus der Rüben-Produktion, dazu geben. Jetzt, so Clemens Baumann, der stellv. Geschäftsführer, müssten sie das Grundfutter mit deutlich mehr Kraftfutter strecken. Wobei die Raiffeisen Niederrhein schon seit Jahren gut 1000 Tonnen Spezial-Gras, und zwar Luzerne-Heu, das wenig Wasser benötigt, aus Frankreich importieren.

Umsatz mit der Landwirtschaft beträgt 17 Millionen Euro

„Leider können wir nicht mehr ordern“, bedauert Baumann. Denn die Nachbarn hätten noch größere Probleme wegen der Trockenheit. Im Süden des Landes hatte es über Wochen Temperaturen über 40 Grad gegeben. Deshalb müsse jetzt Heu aus dem Norden Frankreichs dorthin gebracht werden, habe er von einem Transporteur erfahren. Die Kosten dafür übernehme sogar der französische Staat, so groß sei die Not der Bauern in Südfrankreich.

Der Reeser Raiffeisen-Standort ist für rund 600 Landwirte in der Umgebung eine wichtige Anlauf-Adresse. Hier können sie sich mit allem versorgen, was sie auf ihren Höfen benötigen, bis hin zu Hygiene-Artikel für das Vieh und die Boxenpflege, etwa Einstreu-Kalk. Immerhin macht der Bereich Landwirtschaft am Gesamtumsatz von 29 Millionen Euro gut 17 Mio. Euro aus, so Johannes van Bebber.

Raiffeisen Niederrhein vermietet sogar eine komplette Festhalle

Doch Raiffeisen Niederrhein, gerade am Standort Rees, biete deutlich mehr, fügt Betriebswirt Clemens Baumann an. „Wir betreiben fünf Märkte, außer in Rees noch in Emmerich, Werth, Hamminkeln und Drevenack“, zählt der Grietherbuscher auf. Allein der 600 Quadratmeter große Markt in Rees biete beispielsweise von regionalen Lebensmitteln wie Kartoffeln, Obst und Spargel alle nur erdenklichen Artikel für den Garten, von Pflanzen bis zu Möbeln, und natürlich für Kleintier-Halter an.

Auch Pflanzen gibt’s am Groiner Kirchweg in Rees zu kaufen.
Auch Pflanzen gibt’s am Groiner Kirchweg in Rees zu kaufen. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

Besonders stolz sind die beiden Geschäftsführer auf den Getränkemarkt, ein für einen Raiffeisenmarkt eher untypisches Standbein. Hier könne man etwa neben Kühltheken, gleich acht Kühlwagen und Zapfanlagen auch Bänke und Tische ausleihen. „Außerdem bieten wir noch eine Festhalle für über 200 Personen an“, unterstreicht Johannes van Bebber.

Persönliche Beratung wichtig

Heizöl, Diesel, Gas, Holz-Pellets, Briketts, zudem Kamin-Holz: Der Raiffeisen-Standort mit seinen 35 Mitarbeitern in Rees, „übrigens davon viele Fachleute“, sagt van Bebber, dem persönliche Beratung wichtig ist, ist auch im Energie-Sektor unterwegs. „Und in Drevenack bieten wir außerdem einen ‘Profi-Gartenbau-Bereich’ an, der bis ins Münsterland und in den Kölner Raum Kunden betreut“, sagt Baumann. Gut 4,5 Mio. Euro Umsatz würde allein da gemacht.

Apropos Umsatz: Im Markt greifen immer mehr Kunden zu Blumenwiesen-Samen. „Die Nachfrage hat enorm zugenommen“, freuen sich Johannes van Bebber und sein Stellvertreter über das große Interesse. Übrigens auch von Landwirten. Die Bienen danken es ihnen allen.

>>GETREIDEPROBEN ERFOLGEN JETZT VOLLAUTOMATISCH

Wenn Landwirte Getreide anliefern, müssen bei der Raiffeisen Niederrhein in Rees Proben nicht mehr per Hand entnommen werden. Das geht jetzt voll automatisch, und zwar per Fernsteuerung vom Büro aus.

Ein ‘Schnorchel’ fährt ins Getreide rein, nimmt eine Probe, die dann per Rohrsystem ins Büro gelangt. Dort wird das Getreide auf seine Feuchtigkeit und Gewicht analysiert. Das Prozedere dauert keine zwei Minuten.

Wichtig sind die Proben für ein sogenanntes Rückstell-Muster, das für jede angelieferte und ausgelieferte Getreide-Partie erstellt wird. Es dient der Qualitäts- und Herkunftssicherung.