Emmerich. In Emmerich gibt’s erste Gedankenspiele zur Errichtung eines Hospiz. Dies würde das Spital begrüßen, das bald mit Palliativbetten starten will.

Ein Hospiz in Emmerich gibt es bisher leider nicht. Auch keine Palliativstation im Emmericher Krankenhaus. Die Hospizgruppe Emmerich bietet Sterbenden ambulant ein letztes Geleit. Auch das Palliativ Netzwerk Niederrhein ist ambulant aktiv. Doch im Idealfall soll es dabei nicht bleiben. Eine Gruppe Engagierter rund um die Hospizgruppe lotet die Möglichkeiten aus, in Emmerich ein Hospiz zu errichten. „Im Moment ist es ein Wunsch“, sagt Franz Kulka.

Der ehemalige Stadtdirektor hat solche Fälle schon häufiger in Emmerich beobachtet: Ein Alleinstehender werde schwer krank, könne ambulant nicht mehr auf dem letzten Weg begleitet werden. „Dann geht die Suche nach einem freien Platz in einem Hospiz los. Oft findet man einen weit weg von Emmerich.“ Verwandte oder gar Nachbarn – vor allem ältere Menschen – scheuen die weite Reise für einen Besuch. So stirbt der Mensch ohne ihm bekannte Gesichter in der Nähe. Wie hilfreich wäre da eine „segensreiche Einrichtung wie ein Hospiz“, so Kulka.

Rund 120.000 Euro an Spenden im Jahr wären nötig

Die Gruppe ist noch am Anfang der Gedankenspiele: „Wir haben noch kein Geld, keinen Ort“, schildert Kulka. Auch wolle man sich unbedingt gut mit Krankenhausträger Pro Homine abstimmen, denn man wolle eine gute Ergänzung, keine Konkurrenz.

Durchaus einschätzen kann die Gruppe schon, was finanziell gefordert sein würde: „Wir brauchen Spender! Rund 120.000 Euro im Jahr müssten durch Spenden reinkommen“, sagt Kulka. Man habe sich umgehört, etwa bei einer vergleichbaren Einrichtung in Bottrop. Die Krankenkassen würden von den Projekt, das etwa 1,2 Millionen Euro pro Jahr an Mitteln benötige, 90 bis 95 Prozent tragen. Für den Rest werden Unterstützer in Emmerich gesucht.

Die Vernetzung nimmt Fahrt auf

Zum Vergleich: „Das Kinderhospiz in Düsseldorf bekommt im Jahr rund eine Million Euro Spenden.“ Es geht hier um ein Thema, für das sich Menschen erwärmen können. Besonders dann, wenn sie selbst die Begleitung eines Angehörigen in solchen Fällen erlebt haben.

Erste Kontakte zum Hospiznetz wurden aufgenommen. Der Caritasverband Kleve ist nun Mitglied der Hospizgruppe, was sich auch gut für die Außenwirkung mache, so Kulka.

Immer mehr Palliativmediziner am Willibrord-Spital

Die Versorgung todkranker Menschen bedarf besonderer Fürsorge. Dabei könnte ein Hospiz in Emmerich helfen.
Die Versorgung todkranker Menschen bedarf besonderer Fürsorge. Dabei könnte ein Hospiz in Emmerich helfen. © dpa Picture-Alliance / Tobias Hase

Beim St. Willibrord-Spital hört man gerne von diesen Plänen, denn es passt zu den Gedankenspielen im Krankenhaus, Palliativbetten einzurichten: Am Palliativnetzwerk Rhein Maas, das unter Federführung der Hausärzte Dr. Jürgen Berger-Roscher und Dr. Thorsten Krause in Goch von niedergelassenen Ärzten aufgebaut wurde und das die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) leistet, ist auch Prof. Dr. Joachim van Alst, Chefarzt der Anästhesie und Intensivmedizin am St. Willibrord-Spital, aktiv beteiligt.

Er ist Palliativmediziner; ebenso Dr. Nanni Reckwitz, internistische Leiterin der Zentralen Notaufnahme im St. Willibrord-Spital. Auda Fares, Assistenzarzt in der Klinik für Altersmedizin, wird in Kürze die Abschlussprüfung zum Palliativmediziner absolvieren.

Sechs Palliativbetten im Spital bis Ende des Jahres geplant

Im Krankenhaus-Bedarfsplan des Landes NRW seien für das St. Willibrord-Spital sechs Palliativbetten ausgewiesen, die nun kurzfristig, also möglichst noch 2019, genutzt werden sollten. Dazu werde in enger Kooperation mit den am Netzwerk beteiligten Ärzten ein Konzept entwickelt.

Eine Etablierung der Palliativmedizin am Emmericher Krankenhaus würde gut zu den Plänen für die Einrichtung eines Hospizes passen, heißt es weiter vom Spital. Das Krankenhaus würde die Ansiedlung einer solchen Einrichtung am St. Willibrord-Spital begrüßen und unterstützen. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem ambulanten Hospizverein“, bekräftigt Jürgen Gerhorst, stellvertretender Geschäftsführer des St. Willibrord-Spitals.